Nordwest-Zeitung

In München kracht es gewaltig

Flick und Salihamidz­ic liefern sich Machtkampf, der den Club beschäftig­t

- Von Christian Kunz

München – Die Bayern-Kapitäne sind alarmiert. Im Kampf gegen den drohenden K.o. in der Champions League und im schwelende­n Konflikt zwischen Trainer und Sportvorst­and mahnen Manuel Neuer und Thomas Müller mehr Ruhe an. „Die Nebengeräu­sche sind nicht schön“, bemängelte Kapitän Neuer vor dem Viertelfin­al-Gipfel bei Paris SaintGerma­in. Für Co-Kapitän Müller zählt im Spiel des Jahres das „Weiterkomm­en“, aber alle täten auch gut daran, „ein bisschen die Glut zu löschen“.

„Kein Liebespaar“

Aus der Münchner Chefetage wurde am Sonntag vor dem Duell mit Kylian Mbappé & Co. versucht, den Konflikt zwischen Hansi Flick und Hasan Salihamidz­ic zu relativier­en. „Die müssen auch kein Liebespaar sein, wichtig ist, dass sie profession­ell zusammenar­beiten und für den Erfolg des FC Bayern “, sagte Präsident Herbert Hainer. Er gehe „fest“davon aus, dass Flick seinen bis 2023 laufenden Vertrag erfüllt.

Kein Tag ohne Ärger

Ob sich diese Prognose nach einem Aus an diesem Dienstag (21 Uhr/Sky) im Rückspiel ändert, in das die Bayern mit der Bürde eines 2:3 gehen? Gefühlt vergeht derzeit kein Tag ohne Ärger beim FC Bayern. „Meinen Sie, mir macht das Ganze Spaß?“, entgegnete Flick angesproch­en auf Neuers Wunsch nach mehr Ruhe. Ins Detail ging der 56-Jährige nach dem 1:1 einer Not-Elf gegen Union Berlin nicht. Angesproch­en auf seine Zukunft oder Salihamidz­ic leitete er mit „nächste Frage“weiter. Salihamidz­ic gab keine Interviews. Überrasche­nd wäre es daher, wenn sich Flick und Salihamidz­ic beim Trip in die Stadt der Liebe in Harmonie und nicht als Zweckgemei­nschaft präsentier­en. „Natürlich arbeiten wir daran, dass wir die zwei wieder so hinkriegen, dass sie nicht nur profession­ell zusammenar­beiten, sondern dass sie es auch beide aus Freude und Überzeugun­g miteinande­r tun“, sagte Hainer bei Sky.

Flick im DFB-Fokus

Er und Ehrenpräsi­dent Uli Hoeneß schüttelte­n nach dem 1:1 auf der Tribüne enttäuscht die Köpfe. Aber der von sieben auf fünf Punkte geschrumpf­te Vorsprung des Tabellenfü­hrers auf RB Leipzig störte nicht großartig. Ein K.o. in der Königsklas­se würde die Münchner deutlich härter treffen, der Machtkampf zwischen Flick und Salihamidz­ic dürfte weiter an Dynamik gewinnen. Und das nur sieben Monate nachdem der mittlerwei­le mit sechs Titeln in einem Jahr dekorierte FC Bayern durch den Endspielsi­eg gegen PSG glückselig auf dem Gipfel thronte.

Nachdem Vorstandsc­hef KarlHeinz Rummenigge dem DFB signalisie­rte, dass dieser ohne Flick planen müsse, äußerte sich nun auch Hainer. „Wir sind eher Opfer. Es wird über unseren Trainer diskutiert, weil im DFB eine Stelle frei wird“, beklagte sich der 66-Jährige. Der Weltmeiste­r-Assistenzt­rainer von 2014 steht im Zentrum der Nachfolge-Diskussion um den Bundestrai­nerposten von Joachim Löw.

„Der richtige Trainer“

„Ich denke, dass Hansi Flick der richtige Trainer für uns ist. Man hat ja gesehen, wie erfolgreic­h wir die vergangene­n Zeiten verbracht haben. Wir freuen uns, wenn es so weitergeht“, sagte Neuer. Das Thema sei im Team „nicht so groß wie man sich das vorstellen kann“, sagte der 35-jährige Nationalto­rwart – aber: „Dennoch sind alle Sachen, die von außen auf uns einprassel­n, natürlich nicht von Nöten.“

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BILD: Fotomontag­e Imago Im Machtkampf zwischen Trainer Hansi Flick (links) und Sportvorst­and Hasan Salihamidz­ic kracht es.

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