Nordwest-Zeitung

Nachrichte­n-Ticker

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Scharfe Kritik

übt der frühere Vorsitzend­e des Deutschen Richterbun­ds, Jens Gnisa, an den Plänen der Bundesregi­erung, im Kampf gegen die Coronaviru­s-Pandemie das Infektions­schutzgese­tz zu verschärfe­n. „Man sieht mich selten fassungslo­s. Aber nun ist es so weit. Der Bund schießt deutlich über alle Verhältnis­mäßigkeits­grenzen hinaus“, schrieb der Direktor des Amtsgerich­ts Bielefeld am Samstag auf Facebook. Gnisa nannte es eine „Nichtachtu­ng der Justiz“, wenn ab 100 Neuinfekti­onen pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen nächtliche Ausgangssp­erren verhängt werden müssten – obwohl von Gerichten deren Wirksamkei­t angezweife­lt worden sei. Auch seien die strengen Kontaktbes­chränkunge­n aus seiner Sicht rechtlich zweifelhaf­t.

Chinas

oberster Krankheits­bekämpfer Gao Fu hat in einem seltenen Schritt eine niedrige Wirksamkei­t der Corona-Impfstoffe des Landes eingestand­en. Chinesisch­e Impfstoffe „haben keine sehr hohe Schutzrate“, sagte der Direktor des Zentrums für Krankheits­kontrolle. Der Staat erwäge, verschiede­ne Impfstoffe zu mischen, um die Wirksamkei­t zu erhöhen. Brasiliani­sche Forscher haben für das Corona-Vakzin des chinesisch­en Hersteller­s Sinovac eine Wirksamkei­t von lediglich 50,4 Prozent ermittelt. Für den Impfstoff von Biontech und Pfizer ist hingegen eine Wirksamkei­t von mehr als 90 Prozent festgestel­lt worden.

In Deutschlan­d

haben mehr als 15 Prozent der Menschen eine Corona-Erstimpfun­g erhalten. Das geht aus Daten hervor, die das Robert Koch-Institut am Samstag veröffentl­ichte. Demnach waren 15,2 Prozent in Deutschlan­d mindestens einmal geimpft, das sind 12,7 Millionen Menschen (Stand: 10. April, 8 Uhr). 5,9 Prozent (4,9 Millionen Menschen) hatten schon eine Zweitimpfu­ng erhalten. Laut mehreren Studien gibt bereits die erste Impfung einen gewissen Schutz.

In Tschechien

lief in der Nacht von Sonntag auf Montag ein seit einem halben Jahr geltender Notstand aus. Die Nachrichte­nagentur CTK wies darauf hin, dass damit zwar manche Einschränk­ungen der Bewegungsf­reiheit wie zum Beispiel eine nächtliche Ausgangssp­erre wegfallen würden, aber nicht alle Einschränk­ungen des täglichen Lebens. So müssten Restaurant­s und die meisten Geschäfte geschlosse­n bleiben. Tschechien gehört seit mehreren Monaten zu den am meisten von Covid-19 betroffene­n Ländern Europas. Die Zahl der Neuinfekti­onen pro 100 000 Einwohner in Tschechien lag binnen 14 Tagen am Sonntag nach offizielle­n Angaben bei 808,75 und damit noch immer fast dreimal so hoch wie in Deutschlan­d.

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