Vier Futtermittel-Mitarbeiter legen Geständnisse ab
Getreidediebstahl im Landkreis Cloppenburg – Drei Zirkusleute aus Friesoythe mitangeklagt
Friesoythe/Oldenburg/Garrel – Bis zu sechs Jahre Gefängnis im Einzelfall haben die sieben Angeklagten zu erwarten, die bei einem Futtermittelhandel in Garrel (Landkreis Cloppenburg) laut Anklage Tausende Tonnen Getreide gestohlen hatten.
Wie berichtet, müssen sich die Männer im Alter zwischen 26 und 73 Jahren vor dem Oldenburger Landgericht wegen schweren Bandendiebstahls in 510 Fällen verantworten. Der angerichtete Schaden wird auf 1,7 Millionen Euro beziffert.
Großes Verfahren
Coronabedingt findet das Mammutverfahren mit sieben Angeklagten, vierzehn Rechtsanwälten, zwei Vertretern der Oldenburger Staatsanwaltschaft und sieben Richtern im Großen Festsaal der Oldenburger Weser-Ems-Halle statt.
Die Angeklagten müssen sich vor dem Landgericht Oldenburg verantworten, der Prozess findet coronabedingt in der Oldenburger Weser-Ems-Halle statt.
Unter den sieben Angeklagten befinden sich vier Mitarbeiter des Garreler Futtermittelhandels Fleming&Wendeln.
Sie steckten den Ermittlungen zufolge mit den drei Mitangeklagten unter einer Decke. Bei den drei Mitangeklagten handelt es sich um die Mitglieder einer Zirkusfamilie aus Friesoythe, darunter der 73-jährige Chef des Zirkus.
Nach dem ersten Verhandlungstag hatten sich Gericht, Staatsanwaltschaft und Verteidigung zu einem internen Rechtsgespräch zurückgezogen. Danach stand fest: Für den Fall eines Geständnisses sollen die Strafen für die sieben Angeklagten zwischen drei und sechs Jahren Gefängnis liegen. Die höchste Strafe hat dabei der Chef des Friesoyther Zirkus zu erwarten.
Schnelles Geld
Vier Angeklagte haben sich nun zu einem Geständnis durchgerungen. Die vier Mitarbeiter des Garreler Futtermittelhandels erklärten, auf das schnelle Geld aus gewesen zu sein.
Am Ende sei ihnen die Sache über den Kopf gewachsen. Pro Lkw Getreide bekamen sie laut Anklage 225 Euro. Quasi jede Nacht waren die Mitglieder der Zirkusfamilie mit Lastwagen in die Entladehalle der Zweigstelle der Garreler Firma in Essen gefahren, wo die Lkw von den vier angeklagten Mitarbeitern der Garreler Firma beladen wurden.
Taten immer dreister
Die Taten wurden immer dreister. Kam zunächst nur ein Lkw, wurden später pro Nacht zwei Lastwagen eingesetzt. Der Chef der Garreler Firma konnte sich den Fehlbestand nicht erklären. Dass seine Mitarbeiter ihn bestehlen könnten, davon soll er nicht ausgegangen sein. Der Fall musste aber geklärt werden. Deswegen wurden Überwachungskameras installiert. So flog das Treiben der Angeklagten dann auf.
Der Prozess wird zu einem späteren Zeitpunkt fortgesetzt.