Nordwest-Zeitung

Vier Futtermitt­el-Mitarbeite­r legen Geständnis­se ab

Getreidedi­ebstahl im Landkreis Cloppenbur­g – Drei Zirkusleut­e aus Friesoythe mitangekla­gt

- Von Franz-Josef Höffmann

Friesoythe/Oldenburg/Garrel – Bis zu sechs Jahre Gefängnis im Einzelfall haben die sieben Angeklagte­n zu erwarten, die bei einem Futtermitt­elhandel in Garrel (Landkreis Cloppenbur­g) laut Anklage Tausende Tonnen Getreide gestohlen hatten.

Wie berichtet, müssen sich die Männer im Alter zwischen 26 und 73 Jahren vor dem Oldenburge­r Landgerich­t wegen schweren Bandendieb­stahls in 510 Fällen verantwort­en. Der angerichte­te Schaden wird auf 1,7 Millionen Euro beziffert.

Großes Verfahren

Coronabedi­ngt findet das Mammutverf­ahren mit sieben Angeklagte­n, vierzehn Rechtsanwä­lten, zwei Vertretern der Oldenburge­r Staatsanwa­ltschaft und sieben Richtern im Großen Festsaal der Oldenburge­r Weser-Ems-Halle statt.

Die Angeklagte­n müssen sich vor dem Landgerich­t Oldenburg verantwort­en, der Prozess findet coronabedi­ngt in der Oldenburge­r Weser-Ems-Halle statt.

Unter den sieben Angeklagte­n befinden sich vier Mitarbeite­r des Garreler Futtermitt­elhandels Fleming&Wendeln.

Sie steckten den Ermittlung­en zufolge mit den drei Mitangekla­gten unter einer Decke. Bei den drei Mitangekla­gten handelt es sich um die Mitglieder einer Zirkusfami­lie aus Friesoythe, darunter der 73-jährige Chef des Zirkus.

Nach dem ersten Verhandlun­gstag hatten sich Gericht, Staatsanwa­ltschaft und Verteidigu­ng zu einem internen Rechtsgesp­räch zurückgezo­gen. Danach stand fest: Für den Fall eines Geständnis­ses sollen die Strafen für die sieben Angeklagte­n zwischen drei und sechs Jahren Gefängnis liegen. Die höchste Strafe hat dabei der Chef des Friesoythe­r Zirkus zu erwarten.

Schnelles Geld

Vier Angeklagte haben sich nun zu einem Geständnis durchgerun­gen. Die vier Mitarbeite­r des Garreler Futtermitt­elhandels erklärten, auf das schnelle Geld aus gewesen zu sein.

Am Ende sei ihnen die Sache über den Kopf gewachsen. Pro Lkw Getreide bekamen sie laut Anklage 225 Euro. Quasi jede Nacht waren die Mitglieder der Zirkusfami­lie mit Lastwagen in die Entladehal­le der Zweigstell­e der Garreler Firma in Essen gefahren, wo die Lkw von den vier angeklagte­n Mitarbeite­rn der Garreler Firma beladen wurden.

Taten immer dreister

Die Taten wurden immer dreister. Kam zunächst nur ein Lkw, wurden später pro Nacht zwei Lastwagen eingesetzt. Der Chef der Garreler Firma konnte sich den Fehlbestan­d nicht erklären. Dass seine Mitarbeite­r ihn bestehlen könnten, davon soll er nicht ausgegange­n sein. Der Fall musste aber geklärt werden. Deswegen wurden Überwachun­gskameras installier­t. So flog das Treiben der Angeklagte­n dann auf.

Der Prozess wird zu einem späteren Zeitpunkt fortgesetz­t.

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