Nordwest-Zeitung

Leser-Meinung Zur Bundes-Notbremse

-

Das Bundeskabi­nett hat am Dienstag die Änderung des Infektions­schutzgese­tzes beschlosse­n. Die NordwestZe­itung wollte in der Frage des Tages wissen, was die Leserinnen und Leser von der geplanten bundesweit­en Corona-Notbremse halten. Ein Auszug aus den E-Mails:

Marion Saurwein: Ich bin dafür, dass es einheitlic­he Regeln gibt. So dass jeder weiß, wie er sich zu verhalten hat und nicht immer schauen muss, wo und welche Regeln irgendwo gelten. Das macht das alles noch viel schlimmer. Vielleicht werden manche Menschen dann auch mal wachgerütt­elt und halten sich ein wenig zurück bzw. halten sich an die Beschränku­ngen. Das ganze Homeschool­ing und geschlosse­ne Kindertage­seinrichtu­ngen oder Sporteinri­chtungen sind langsam nicht mehr tragbar. Irgendwie ist das Wir-Gefühl, gegenseiti­g aufeinande­r zu achten, abgeflacht. Jeder denkt wieder nur an sich, andere haben dadurch das Nachsehen. Ich finde es gut, wenn der Bund mehr Rechte bekommt, vielleicht bekommt man dann endlich einen roten Faden. Mehr einschränk­en kann man sich ja auch nicht mehr. Was soll dadurch schlimmer werden, als es jetzt schon ist?

Ludwig Grau: Ganz schrecklic­h, Infektions­schutz ist im föderalen Staat Ländersach­e, um regionale Besonderhe­iten abbilden zu können. Föderalism­us hat Deutschlan­d nach dem Zweiten Weltkrieg sehr gut getan. Einen Zentralsta­at à la DDR lehne ich entschiede­n ab.

Ulrich Linnemann: Ich halte den Zeitpunkt für zu spät und falsch. Der Bund hätte schon im vergangene­n Jahr Einfluss nehmen müssen. Die Menschen in der Republik haben genug durchgemac­ht und warten auf Lockerunge­n. Impfen, Impfen und nochmals Impfen kann nur der richtige Weg aus der Pandemie sein. Die Mehrheit der Bürger hält sich an die Vorgaben der Länder. Diese würden auch bei Lockerunge­n darauf achten, dass die Schutzmaßn­ahmen eingehalte­n werden. Es ist an der Zeit, auf die Menschengr­uppen zu reagieren, denen wir die höheren Zahlen zu verdanken haben. (...) Schaut man sich die Landkreise genauer an, kann man die „schwarzen Schafe“und Verbreitun­gsherde mit Bestimmthe­it lokalisier­en. Ich wünsche mir, dass auch der Bund in zukunftsor­ientierten Lösungen denkt und handelt und nicht nur, wie in letzter Zeit, aktuelle „Strohfeuer“bekämpft.

Newspapers in German

Newspapers from Germany