Kliniken besorgt über Anstieg der Covid-Fälle
Zahl der Intensivpatienten erreicht Höchststand vom Vorjahr – Viele Jüngere werden beatmet
Oldenburg/cki – Die drei Oldenburger Krankenhäuser sind besorgt über die steigende Zahl von Corona-Patienten, die intensivmedizinisch behandelt werden müssen. „Wir haben den bisherigen Höchststand vom vergangenen Frühjahr wieder erreicht – Tendenz steigend“, sagte die Medizinische Leiterin des Klinikums, Dr. Christiane Stehle, am Mittwoch. Zunehmend müssten jüngere Patienten intensivmedizinisch versorgt werden.
Auch das katholische PiusHospital und das Evangelische Krankenhaus (EV) melden einen Anstieg der Corona-Fälle auf den Intensivstationen. „Der Engpass liegt beim Personal“, sagte eine Sprecherin des EV. Das Klinikum und das Pius verschieben planbare Eingriffe, um Covid-Kapazitäten frei zu halten. Insgesamt sei es aber bislang gelungen, „die Lage beherrschbar zu halten“, sagte Pius-Geschäftsführerin Elisabeth Sandbrink.
Oldenburg – Die drei Oldenburger Krankenhäuser sind besorgt über die steigende Zahl an Corona-Patienten, die auf den Intensivstationen behandelt werden müssen. Im Klinikum sei der Höchststand von vor einem Jahr wieder erreicht, sagte Dr. Christiane Stehle, medizinischer Vorstand des Klinikums Oldenburg, am Mittwoch unserer Redaktion. „Die Tendenz ist steigend.“
Auf der Covid-Station, der Intensivstation 113, seien Stand Mittwochmittag drei der insgesamt 16 Betten frei. Sechs weitere seien belegt, sieben Betten könnten kurzfristig bereitgestellt werden. Im Pius-Hospital sind „die Intensivkapazitäten derzeit täglich ausgelastet“, sagte Geschäftsführerin Elisabeth Sandbrink. „Insgesamt stellt sich die Situation dramatischer als in der ersten Pandemie-Welle dar.“
Im Evangelischen Krankenhaus (EV) ist die Intensivkapazität ebenfalls „aktuell stark limitiert“, sagte eine Sprecherin. Die hohe Belegung belaste die Belegschaft enorm; „eine Verbesserung der Situation ist derzeit nicht absehbar“.
■ Engpässe
Engpässe bei der intensivmedizinischen Betreuung von Corona-Patienten bestehen im Klinikum nach Aussage der medizinischen Leiterin sowohl beim Personal als auch bei den Geräten. „Die Personalkapazitäten sind – wie in jeder behandelnden Klinik – derzeit stark begrenzt. Auch bei den Geräten – Ecmo – verzeichnen wir einen Engpass.“
Das Pius-Hospital sieht zwar derzeit keinen direkt Engpass. Besonders belastend sei aber die Lage für die Mitarbeiterinnen und Mitarbei
ter, die anhaltender Dauerbelastung ausgesetzt seien.
■ Planbare Operationen
Durch die Zunahme der Intensivpatienten verschieben sich im Klinikum planbare Operationen und andere Behandlungen. „Seit geraumer Zeit führen wir nur medizinisch dringende Operationen durch“, sagte Christiane Stehle. Vorrangig würden IntensivKapazitäten für Covid-Patienten frei gehalten. Auch das Pius reduziert zeitweise planbare Eingriffe auf das medizinisch Dringliche. „In dieser Lage befinden wir uns derzeit ebenfalls“, sagte die Pius-Chefin. Das EV schränkt dagegen nach eigenen Angaben planbare OPs oder ähnliche Behandlungen derzeit nicht ein. Sie würden lediglich „akribivon
scher koordiniert und die entsprechenden Kapazitäten geplant“, sagte die Sprecherin.
■ Einschätzung der Lage
Klinikum-Chefin Christiane Stehle distanzierte sich indirekt von einer Einschätzung
Stephan Weil (SPD). Der Ministerpräsident hatte vergangene Woche die Lage in den niedersächsischen Krankenhäusern als „entspannt“bezeichnet. Die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin hatte diese Aussage zurückgewiesen.
„Insgesamt bewerten wir über ganz Deutschland die Situation in den Kliniken als angespannt“, sagte Christiane Stehle. Zudem sei zu beobachten, dass die Patienten auf der Intensivstation „jünger werden. Das macht uns große Sorge“.
Auch Elisabeth Sandbrink äußerte, von einer Entspannung könne derzeit keine Rede sein. Gemeinsam mit den anderen Häusern und der Stadt Oldenburg sei es allerdings bislang gelungen, „die Lage beherrschbar zu halten“.
Das EV hält die Lage in den Krankenhäusern bereits vor der Corona-Krise für nicht entspannt. Das Ungleichgewicht von mehr Intensivpatienten bei gleichzeitiger Verknappung des Pflegepersonals verkompliziere die Situation weiter, erklärte die Sprecherin.