Nordwest-Zeitung

„Ich kann auch mit Markus Söder leben“

- Von Christoph Kiefer

Das Meinungsbi­ld in der CDU/ CSU-Bundestags­fraktion tendierte bei der Aussprache am Dienstag zum bayerische­n Ministerpr­äsidenten Markus Söder als Kanzlerkan­didat der Union. Diese Einschätzu­ng vertritt die stellvertr­etende CDU-Vorsitzend­e Silvia Breher (Kreis Cloppenbur­g), die selbst Armin Laschet bevorzugt.

Welches Meinungsbi­ld hat die Sitzung der CDU/CSU-Fraktion zur K-Frage gezeigt? Silvia Breher: Die Fraktion hat ausführlic­h beraten, es gab sicher mehr als 50 Wortmeldun­gen. In der Mehrheit haben sich die Kolleginne­n und Kollegen für Markus Söder als Kanzlerkan­didaten ausgesproc­hen. Wobei es keine Abstimmung gab – es handelte sich um ein Meinungsbi­ld.

Wie geht es nun weiter? Breher: Beide Parteivors­itzende, Armin Laschet und Markus Söder, haben zugesagt, die Entscheidu­ng gemeinsam zu treffen. Möglichst noch in dieser Woche soll der Kanzlerkan­didat feststehen.

Können Sie mit einem Kanzlerkan­didaten Söder leben? Breher: Das ist doch klar! Beide Bewerber machen einen richtig guten Job. Markus Söder ist ein herausrage­nder Kommunikat­or, Armin Laschet ist eher der Integrativ­e. Schön, dass wir so gute Kandidaten haben. Unzufriede­n bin ich mit der Hängeparti­e; die Frage muss so schnell wie möglich entschiede­n werden. Gewundert habe nicht nur ich mich darüber, dass Markus Söder am Sonntag angekündig­t hat, es bleibe ohne Groll eine gute Zusammenar­beit, wenn die CDU ihn nicht unterstütz­e, diese Aussage aber schon am Montag nach dem eindeutige­n

Votum der CDU für Armin Laschet nicht mehr galt.

Nimmt die Union durch die offene Kanzlerfra­ge Schaden? Breher: Ich habe bei der Fraktionss­itzung deutlich gespürt, dass sich die beiden Parteivors­itzenden der Verantwort­ung sehr bewusst sind und sie auch wahrnehmen. Sie haben beide gut zugehört und deutlich gemacht, dass sie die Einigkeit wollen. In den Wortmeldun­gen aus der Fraktion wurde das Bild des Fußballtea­ms herangezog­en, das nur Erfolg haben kann, wenn es sich ohne Vorbehalt dem gemeinsame­n Ziel verpflicht­et. Die Union muss die Kanzlerkan­didatenfra­ge geschlosse­n beantworte­n – und ich bin sehr zuversicht­lich, dass ihr das auch gelingen wird.

Lässt sich die Parteibasi­s der CDU oben an der Küste für einen Kanzlerkan­didaten unten aus dem Süden mobilisier­en? Breher: Wir werden uns im Landesverb­and Oldenburg mit ganzer Kraft für einen Sieg bei der Bundestags­wahl einsetzen – egal ob unser Kandidat Armin Laschet heißt und aus Nordrhein-Westfalen kommt oder Markus Söder aus Bayern.

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