Impfpakt soll Land aus Krise führen
Online-Auftakttreffen mit Medizinern und Politikern – Etwas weniger Impfstoff bis Ende April
Hannover – Während sich die Corona-Lage in Niedersachsen weiter verschlechtert, hat Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD) den Startschuss für den landesweiten Impfpakt gegeben. An einem Online-Auftakttreffen am Mittwoch beteiligten sich neben Gesundheitsbehörden die Ärzte- und Apothekervertretungen sowie die kommunalen Spitzenverbände, wie das Ministerium mitteilte. Behrens hatte den Impfpakt bei Amtsantritt Anfang März als Schulterschluss aller Beteiligten zur Beschleunigung der Impfkampagne angekündigt. Im Moment hakt es bei den Impfstofflieferungen, der Akzeptanz des Präparats von Astrazeneca sowie bei Absagen von Impfterminen.
■ IMPFSTOFF
Die niedersächsischen Impfzentren erhalten bis Anfang Mai etwas weniger CoronaImpfstoff als geplant. Der
Bund korrigiert die für Monatsende angekündigte Menge an Moderna-Impfdosen für das Land um 13 200 nach unten. Wegen des aufgeschobenen Europa-Starts von Johnson & Johnson wurde die erste Lieferung von 21 600 Dosen dieses Herstellers ausgesetzt.
Insgesamt umfassen die in den Kalenderwochen 15 bis 17 erwarteten Lieferungen noch rund 620 000 Dosen. Das sind etwa fünf Prozent weniger als zwischenzeitlich angekündigt waren.
■ TERMINABSAGEN
Die Landesregierung hat an Ältere appelliert, sich mit dem Astrazeneca-Impfstoff impfen zu lassen. Um zügig eine Durchimpfung größerer Teile der Bevölkerung zu erreichen, müssten die Älteren sich auf das Präparat einlassen, denn für die Jüngeren ständen nur die beiden übrigen Vakzine zur Verfügung.
Aus Impfzentren gab es Berichte, dass eine größere Zahl vereinbarter Impftermine mit dem Astrazeneca-Impfstoff nicht wahrgenommen werden – auch weil Betroffene bei einer Impfung über den Hausarzt hoffen, sich den Impfstoff aussuchen zu können.
■ CORONA-LAGE im Land
Die Corona-Situation verschlechtert sich weiter. Die Zahl der Patienten in den Kliniken stieg am Mittwoch auf
davon liegen 312 auf der Intensivstation. 215 Erwachsene und ein Kind müssen künstlich beatmet werden.
Die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen kletterte im Landesdurchschnitt auf 121,3 nach 109,9 am Vortag. In 26 der 45 Landkreise und großen Städte lag die Sieben-Tage-Inzidenz über 100 – hier greifen verschärfte Corona-Beschränkungen.
■ INTENSIVBETTEN
Sie werden langsam knapp, wie aus den Daten des Intensivregisters ablesbar ist. Von 1930 aktuell betreibbaren Intensivbetten waren am Mittwoch 1682 belegt. Von den 248 freien Intensivbetten waren 117 speziell auf die Bedürfnisse von Corona-Patienten ausgelegt. Allerdings gibt es eine Notfallreserve: Innerhalb von sieben Tagen kann Niedersachsen 986 weitere Intensivbetten aufstellen.
■ LOCKERUNGEN
Es ist auch in Niedersachsen im Gespräch, dass vollständig Geimpfte etwa von der Schnelltestpflicht beim Besuch von Einrichtungen oder der Reiserückkehr befreit werden. Das Land favorisiert eine bundesweite Lösung und keine Landesregelung in der neuen Verordnung. „Ich sehe das in Niedersachsen nicht konkret vor mir, ich will es aber auch nicht ausschließen“, sagte Regierungssprecherin Anke Pörksen.