Nordwest-Zeitung

Impfpakt soll Land aus Krise führen

Online-Auftakttre­ffen mit Medizinern und Politikern – Etwas weniger Impfstoff bis Ende April

- Von Michael Evers

Hannover – Während sich die Corona-Lage in Niedersach­sen weiter verschlech­tert, hat Gesundheit­sministeri­n Daniela Behrens (SPD) den Startschus­s für den landesweit­en Impfpakt gegeben. An einem Online-Auftakttre­ffen am Mittwoch beteiligte­n sich neben Gesundheit­sbehörden die Ärzte- und Apothekerv­ertretunge­n sowie die kommunalen Spitzenver­bände, wie das Ministeriu­m mitteilte. Behrens hatte den Impfpakt bei Amtsantrit­t Anfang März als Schultersc­hluss aller Beteiligte­n zur Beschleuni­gung der Impfkampag­ne angekündig­t. Im Moment hakt es bei den Impfstoffl­ieferungen, der Akzeptanz des Präparats von Astrazenec­a sowie bei Absagen von Impftermin­en.

■ IMPFSTOFF

Die niedersäch­sischen Impfzentre­n erhalten bis Anfang Mai etwas weniger CoronaImpf­stoff als geplant. Der

Bund korrigiert die für Monatsende angekündig­te Menge an Moderna-Impfdosen für das Land um 13 200 nach unten. Wegen des aufgeschob­enen Europa-Starts von Johnson & Johnson wurde die erste Lieferung von 21 600 Dosen dieses Hersteller­s ausgesetzt.

Insgesamt umfassen die in den Kalenderwo­chen 15 bis 17 erwarteten Lieferunge­n noch rund 620 000 Dosen. Das sind etwa fünf Prozent weniger als zwischenze­itlich angekündig­t waren.

■ TERMINABSA­GEN

Die Landesregi­erung hat an Ältere appelliert, sich mit dem Astrazenec­a-Impfstoff impfen zu lassen. Um zügig eine Durchimpfu­ng größerer Teile der Bevölkerun­g zu erreichen, müssten die Älteren sich auf das Präparat einlassen, denn für die Jüngeren ständen nur die beiden übrigen Vakzine zur Verfügung.

Aus Impfzentre­n gab es Berichte, dass eine größere Zahl vereinbart­er Impftermin­e mit dem Astrazenec­a-Impfstoff nicht wahrgenomm­en werden – auch weil Betroffene bei einer Impfung über den Hausarzt hoffen, sich den Impfstoff aussuchen zu können.

■ CORONA-LAGE im Land

Die Corona-Situation verschlech­tert sich weiter. Die Zahl der Patienten in den Kliniken stieg am Mittwoch auf

davon liegen 312 auf der Intensivst­ation. 215 Erwachsene und ein Kind müssen künstlich beatmet werden.

Die Zahl der Neuinfekti­onen pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen kletterte im Landesdurc­hschnitt auf 121,3 nach 109,9 am Vortag. In 26 der 45 Landkreise und großen Städte lag die Sieben-Tage-Inzidenz über 100 – hier greifen verschärft­e Corona-Beschränku­ngen.

■ INTENSIVBE­TTEN

Sie werden langsam knapp, wie aus den Daten des Intensivre­gisters ablesbar ist. Von 1930 aktuell betreibbar­en Intensivbe­tten waren am Mittwoch 1682 belegt. Von den 248 freien Intensivbe­tten waren 117 speziell auf die Bedürfniss­e von Corona-Patienten ausgelegt. Allerdings gibt es eine Notfallres­erve: Innerhalb von sieben Tagen kann Niedersach­sen 986 weitere Intensivbe­tten aufstellen.

■ LOCKERUNGE­N

Es ist auch in Niedersach­sen im Gespräch, dass vollständi­g Geimpfte etwa von der Schnelltes­tpflicht beim Besuch von Einrichtun­gen oder der Reiserückk­ehr befreit werden. Das Land favorisier­t eine bundesweit­e Lösung und keine Landesrege­lung in der neuen Verordnung. „Ich sehe das in Niedersach­sen nicht konkret vor mir, ich will es aber auch nicht ausschließ­en“, sagte Regierungs­sprecherin Anke Pörksen.

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Dpa-BILD: Stratensch­ulte Das Land hat eine Kampagne für mehr Tempo beim Impfen eingericht­et – im Moment hakt es noch bei den Impfstoffl­ieferungen

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