„Klar gegen Rechtsextremismus Stellung beziehen“
KZ Bergen-Belsen vor 76 Jahren befreit – Krude Widerstands-Vergleiche auf Corona-Demos
Bergen – Die Leiterin der Gedenkstätte Bergen-Belsen, Elke Gryglewski, hat die Politik dazu aufgefordert, deutlicher gegen Rechtsextremismus und Antisemitismus Stellung zu beziehen. Es sei besorgniserregend, dass es Teilnehmern von Protesten gegen staatliche Corona-Maßnahmen nichts ausmache, dass auch rechtsextreme Gruppen diese Demonstrationen begleiteten. „Das ist etwas, was man mit großer Aufmerksamkeit verfolgen muss, um zu sehen, wohin sich das entwickelt“, sagte die Politologin, die seit Januar auch neue Geschäftsführerin der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten ist.
Die 55-Jährige beunruhigen krude Vergleiche der CoronaBeschränkungen mit der Judenverfolgung im Nationalsozialismus. Vor Kurzem sei in Dachau ein Plakat mit einem Sophie-Scholl-Zitat getragen worden. „Da sprechen wir von einem Ort mit einer KZ-Gedenkstätte, der sich permanent mit dem Nationalsozialismus auseinandersetzt. Dies zeigt, dass die Hemmschwelle sehr weit gesunken ist.“Scholl wurde wegen ihres Widerstandes gegen den Nationalsozialismus hingerichtet.
Judenfeindliches und rechtsextremes Gedankengut sei schon immer präsent gewesen, sagte Gryglewski. Seit die AfD im Bundestag sitze, werde es aber zunehmend auch von Menschen geäußert, die für sich in Anspruch nehmen, aus der Mitte der Gesellschaft zu kommen.
An diesem Donnerstag jährt sich die Befreiung des Konzentrationslagers BergenBelsen zum 76. Mal.