Als Fritz Walter den „Fiffi“fast erdrückte
Vor 70 Jahren debütierte Felix Gerritzen in Nationalelf
Oldenburg/Züric h – Vor genau 70 Jahren debütierte der Oldenburger Felix „Fiffi“Gerritzen (1927 bis 2007) in der Fußball-Nationalmannschaft. Am 15. April 1951 gastierte die Nationalelf in Zürich zur Partie gegen die Schweiz. Auf Vereinsebene spielte der pfeilschnelle Außenbahnspieler damals nicht mehr für den VfB Oldenburg in der Oberliga Nord, sondern für Preußen Münster in der West-Staffel.
■ 100 000-Mark-Sturm
In die Heimatstadt seines Vaters war Gerritzen im Sommer 1950 in einer Nacht und Nebelaktion gewechselt. Jener Transfer, der bundesweit Schlagzeilen machte, hatte auch an der Hunte für ordentlich Wirbel gesorgt. Schließlich war „Fiffi“ein Oldenburger Fußball-Idol. Im VfB-Trikot hatte der hier am 6. Februar 1927 geborene Gerritzen für Furore gesorgt. Aber bei den Preußen, wo er bis 1958 spielen sollte, drückte er das fußballerische Gaspedal komplett durch. Im legendären „100 000-Mark-Sturm“von Münster spielte er sich an der Seite von Alfred „Adi“Preißler, Rudi Schulz, Jupp Lamers und Siegfried Rachuba in die Herzen der Preußen-Fans. Die starken Auftritte im Verein blieben auch Bundestrainer
Sepp Herberger nicht verborgen.
■ Mächtig Eigenwerbung
Rund eine Woche vor dem Auftritt in Zürich betrieb Gerritzen beim inoffiziellen Länderspiel Deutschland gegen das Saarland (damals eigenständiges Fifa-Mitglied) mächtig Eigenwerbung. Beim 7:1 erzielte Gerritzen drei Tore. So war es auch nicht verwunderlich,
dass der gebürtige Oldenburger, der in Fußballschuhen die 100 Meter in 11,1 Sekunden lief, zum Länderspiel am 15. April 1951 in der Schweiz eingeladen wurde und auch hier glänzte. In der 50. Minute gelang ihm sogar die zwischenzeitliche 2:1-Führung. Die Ð schilderte Gerritzens Tor in ihrer Ausgabe vom 16. April 1951 so: „Ein Kombinationsspiel Mebus Fritz Walter kommt zu Gerritzen, der in die
Mitte läuft, den Ball in die Gasse zugespielt bekommt, sich blitzschnell herumdreht und den Ball mit dem linken Fuß in die lange Ecke zieht. Der glückliche ,Fiffi‘ wird von Fritz Walter beinahe erdrückt.“
■ Die Gebrüder WAlter
Auch beim Schlusspfiff des englischen Schiedsrichters dürfte Gerritzen glücklich gewesen sein. Denn er und seine
Mitstreiter hatten das Länderspiel nach Toren von Ottmar Walter zum 1:1-Pausenstand sowie ihm und Fritz Walter 3:2 gewonnen. „In der deutschen Nationalmannschaft zu spielen, war schon etwas ganz Besonderes. Das erste Tor beim ersten Spiel machte mich stolz“, sagte Gerritzen einmal. Insgesamt absolvierte er vier A-Länderspiele und vier Einsätze in der B-Nationalmannschaft für Deutschland.
Das erste Tor beim ersten Spiel machte mich stolz.
Felix Gerritzen Oldenburger Fußball-Idol