Mammutsitzung ohne Entscheidung
Fraktionen in Bad Zwischenahn wollen vor Abstimmung erneut intern beraten
Bad Zwischenahn/Rostrup – Vier Stunden Sitzung ohne Entscheidung: Lange wurde am Dienstagabend in der Wandelhalle in Bad Zwischenahn (Ammerland) über die Pläne für das ehemalige Bundeswehrkrankenhausgelände diskutiert. Am Ende war es vor allem eine gehörige Portion Misstrauen gegenüber den Investoren der Gesellschaft „The Grounds“, die die Fraktionen fast einstimmig dazu brachte, die Entscheidung über den ersten Schritt auf dem Weg zu einem neuen Bebauungsplan zu verschieben. Sie soll nun in einer Sondersitzung des Ausschusses für Planung, Energie und Umwelt fallen.
Zuvor hatten die Gemeindeverwaltung, Architekten, die Hoteliers Rolf SeeligeSteinhoff und Walter C. Neumann sowie Jacopo Mingazzini, Vorstand der „The Grounds“AG, die Pläne für vier Baufelder erläutert.
■ Wohngebiet Eins
Baufeld eins mit 2,4 Hektar am südöstlichen Ende des Gebiets soll die Gemeinde – zu einem nicht genannten Preis – von den Gesellschaften Palais am Meer und „The Grounds“kaufen können, wenn der Bebauungsplan beschlussreif ist. Hier plant die Gemeinde ein Wohngebiet mit Einzelund Mehrfamilienhäusern. Zudem ist eine Grünfläche mit einem Spielplatz vorgesehen.
■ Wohngebiet zwei
Auf den anschließenden vier Hektar Fläche will „The Grounds“nach den aktuellen Plänen 37 Mehrfamilienhäuser mit bis zu 216 Eigentumswohnungen verschiedener Preisklassen bauen. Für alle Gebäude sind Tiefgaragen vorgesehen. Die Wohnungen sollen von Palais am Meer gebaut und dann einzeln verkauft werden. Der Preisrahmen, so die Vertreter der Investoren, solle sich von „preisgünstig“bis „gehoben" erstrecken:
Günstigere Wohnungen in größeren Gebäuden im Bereich der Elmendorfer Straße – mit der Nähe zum Landschaftspark und dem Seeufer dann steigende Preise. Konkrete Zahlen blieben die Investoren den Ausschussmitgliedern aber schuldig. Geplant sind verschiedene Bauformen mit zwölf, neun, acht und fünf Wohnungen. In einigen Gebäuden seien auch sogenannte „Nichtstörende Betriebe“wie Einzelhandel, Friseur, Physiotherapie und Ärzte denkbar – konkrete Pläne gebe es dafür aber noch nicht.
■ Das Hotel
Anders als von der Gemeindeverwaltung im Vorfeld angegeben, soll das Hotel nicht 290 Betten anbieten, sondern eher in der Größenordnung von 260 Betten bleiben. 30 der 145 geplanten Zimmer sollen als Einzelzimmer vorgesehen werden, so Architekt Fenno Brockmann und Hotelier Seelige-Steinhoff. Dazu kommen behindertengerechte Zimmer mit ebenfalls nur einem Bett. Die ursprünglich in einem städtebaulichen Vertrag zwischen Gemeinde und Investoren vorgesehene Maximalhöhe von 13 Metern sei bautechnisch nicht sinnvoll machbar,
betonte Seelige-Steinhoff. Bei den jetzt geplanten 15,50 Metern sei aber noch etwas Spielraum nach unten. Der Hotelier betonte die Ausrichtung des Hotels auf Familien. Bad Zwischenahn sei gut aufgestellt und habe großes Potenzial, müsse sich aber Gedanken machen, wie man an die Gäste der Zukunft komme. Bauen soll das Hotel „The Grounds“, ein Pachtvertrag soll über 20 Jahre mit der Option auf zwei Verlängerungen von je fünf Jahren laufen.
■ dIE fERIENHÄUSER
Im Baufeld vier sollen auf 2,9 Hektar 35 Ferienhäuser mit einer Grundfläche von 85 Quadratmetern entstehen. Zu jedem Haus sollen mindestens 567 Quadratmeter Grundstück gehören. Mitten in der Siedlung soll eine als „Dorfanger“bezeichnete Grünfläche liegen. Auch die Ferienhäuser will „The Grounds“bauen und dann an Investoren verkaufen. Die Vermietung der Ferienhäuser wollen die Hotelbetreiber mit übernehmen. Die Mieter der Ferienhäuser sollen zudem auch Einrichtungen des Hotels mit benutzen können. Die Ferienhäuser sollen sowohl im Erdgeschoss als auch
im Obergeschoss nutzbar sein, eine Nutzung als Dauerwohnung soll rechtlich ausgeschlossen werden.
■ Wie es weiter geht
Bevor es zum Bau kommt, sind nach dem vorläufig verschobenen Beschluss noch mehrere Planungsschritte
und weitere Verträge nötig, die vor den Kommunalwahlen nicht mehr abzuschließen sind. Eine endgültige Entscheidung wird also erst der kommende Gemeinderat treffen. Der Baubeginn ist damit offen, die Bauzeiten wurden am Dienstag mit bis zu vier Jahren bis zur endgültigen Fertigstellung angegeben.