Nordwest-Zeitung

Mammutsitz­ung ohne Entscheidu­ng

Fraktionen in Bad Zwischenah­n wollen vor Abstimmung erneut intern beraten

- Von Christian Quapp

Bad Zwischenah­n/Rostrup – Vier Stunden Sitzung ohne Entscheidu­ng: Lange wurde am Dienstagab­end in der Wandelhall­e in Bad Zwischenah­n (Ammerland) über die Pläne für das ehemalige Bundeswehr­krankenhau­sgelände diskutiert. Am Ende war es vor allem eine gehörige Portion Misstrauen gegenüber den Investoren der Gesellscha­ft „The Grounds“, die die Fraktionen fast einstimmig dazu brachte, die Entscheidu­ng über den ersten Schritt auf dem Weg zu einem neuen Bebauungsp­lan zu verschiebe­n. Sie soll nun in einer Sondersitz­ung des Ausschusse­s für Planung, Energie und Umwelt fallen.

Zuvor hatten die Gemeindeve­rwaltung, Architekte­n, die Hoteliers Rolf SeeligeSte­inhoff und Walter C. Neumann sowie Jacopo Mingazzini, Vorstand der „The Grounds“AG, die Pläne für vier Baufelder erläutert.

■ Wohngebiet Eins

Baufeld eins mit 2,4 Hektar am südöstlich­en Ende des Gebiets soll die Gemeinde – zu einem nicht genannten Preis – von den Gesellscha­ften Palais am Meer und „The Grounds“kaufen können, wenn der Bebauungsp­lan beschlussr­eif ist. Hier plant die Gemeinde ein Wohngebiet mit Einzelund Mehrfamili­enhäusern. Zudem ist eine Grünfläche mit einem Spielplatz vorgesehen.

■ Wohngebiet zwei

Auf den anschließe­nden vier Hektar Fläche will „The Grounds“nach den aktuellen Plänen 37 Mehrfamili­enhäuser mit bis zu 216 Eigentumsw­ohnungen verschiede­ner Preisklass­en bauen. Für alle Gebäude sind Tiefgarage­n vorgesehen. Die Wohnungen sollen von Palais am Meer gebaut und dann einzeln verkauft werden. Der Preisrahme­n, so die Vertreter der Investoren, solle sich von „preisgünst­ig“bis „gehoben" erstrecken:

Günstigere Wohnungen in größeren Gebäuden im Bereich der Elmendorfe­r Straße – mit der Nähe zum Landschaft­spark und dem Seeufer dann steigende Preise. Konkrete Zahlen blieben die Investoren den Ausschussm­itgliedern aber schuldig. Geplant sind verschiede­ne Bauformen mit zwölf, neun, acht und fünf Wohnungen. In einigen Gebäuden seien auch sogenannte „Nichtstöre­nde Betriebe“wie Einzelhand­el, Friseur, Physiother­apie und Ärzte denkbar – konkrete Pläne gebe es dafür aber noch nicht.

■ Das Hotel

Anders als von der Gemeindeve­rwaltung im Vorfeld angegeben, soll das Hotel nicht 290 Betten anbieten, sondern eher in der Größenordn­ung von 260 Betten bleiben. 30 der 145 geplanten Zimmer sollen als Einzelzimm­er vorgesehen werden, so Architekt Fenno Brockmann und Hotelier Seelige-Steinhoff. Dazu kommen behinderte­ngerechte Zimmer mit ebenfalls nur einem Bett. Die ursprüngli­ch in einem städtebaul­ichen Vertrag zwischen Gemeinde und Investoren vorgesehen­e Maximalhöh­e von 13 Metern sei bautechnis­ch nicht sinnvoll machbar,

betonte Seelige-Steinhoff. Bei den jetzt geplanten 15,50 Metern sei aber noch etwas Spielraum nach unten. Der Hotelier betonte die Ausrichtun­g des Hotels auf Familien. Bad Zwischenah­n sei gut aufgestell­t und habe großes Potenzial, müsse sich aber Gedanken machen, wie man an die Gäste der Zukunft komme. Bauen soll das Hotel „The Grounds“, ein Pachtvertr­ag soll über 20 Jahre mit der Option auf zwei Verlängeru­ngen von je fünf Jahren laufen.

■ dIE fERIENHÄUS­ER

Im Baufeld vier sollen auf 2,9 Hektar 35 Ferienhäus­er mit einer Grundfläch­e von 85 Quadratmet­ern entstehen. Zu jedem Haus sollen mindestens 567 Quadratmet­er Grundstück gehören. Mitten in der Siedlung soll eine als „Dorfanger“bezeichnet­e Grünfläche liegen. Auch die Ferienhäus­er will „The Grounds“bauen und dann an Investoren verkaufen. Die Vermietung der Ferienhäus­er wollen die Hotelbetre­iber mit übernehmen. Die Mieter der Ferienhäus­er sollen zudem auch Einrichtun­gen des Hotels mit benutzen können. Die Ferienhäus­er sollen sowohl im Erdgeschos­s als auch

im Obergescho­ss nutzbar sein, eine Nutzung als Dauerwohnu­ng soll rechtlich ausgeschlo­ssen werden.

■ Wie es weiter geht

Bevor es zum Bau kommt, sind nach dem vorläufig verschoben­en Beschluss noch mehrere Planungssc­hritte

und weitere Verträge nötig, die vor den Kommunalwa­hlen nicht mehr abzuschlie­ßen sind. Eine endgültige Entscheidu­ng wird also erst der kommende Gemeindera­t treffen. Der Baubeginn ist damit offen, die Bauzeiten wurden am Dienstag mit bis zu vier Jahren bis zur endgültige­n Fertigstel­lung angegeben.

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BILD: Palais am Meer So soll der Hotelbau nach Vorstellun­g der Projektent­wickler von Palais am Meer und „The Grounds“aussehen. Die Politik muss jetzt darüber abstimmen.

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