Nordwest-Zeitung

Autobahn-Anwohner klagen über Lärm und Dreck

Die Familien Janssen und Kern aus dem Kreis Friesland leben im Moment zwischen zwei Baustellen

- Von Christophe­r Hanraets

Blauhand – So richtig ruhig war es bei Janssens und Kerns in Blauhand (Gemeinde Zetel, Kreis Friesland) noch nie. Nicht nur, dass sie an der vielbefahr­enen Blauhander Straße leben, nur etwas mehr als 100 Meter weiter verläuft die Autobahn 29. Die letzten Monate waren aber selbst für ihre kracherpro­bten Ohren zuviel.

Denn an der Autobahnbr­ücke über die Blauhander Straße wird seit mehr als einem Jahr gearbeitet. Die beiden Brückenbau­werke sind marode und mussten deshalb abgerissen werden. Der erste Abriss erfolgte im März 2020, für die zweite Brücke rollten letztes Wochenende die Abrissbagg­er an. Nach dem Abriss folgt der Bau der neuen Brücke.

Aber nicht nur von der Autobahn kommt Lärm. Fast direkt gegenüber der Häuser von Kerns und Janssens laufen die Arbeiten für den Autohof Ellens. Da das Gelände für den Bau erst einmal angehoben werden soll, rollen dort Tag ein Tag aus die Laster vorbei.

Und es geht nicht nur um Lärm. „Es kann sich keiner vorstellen, was wir hier für Dreck haben“, sagt Heidi Janssen. Wäsche draußen aufzuhänge­n sei unmöglich, auf den Autos liege immer eine dicke Staubschic­ht. Mehrfach täglich werde die verschmutz­te Fahrbahn mit einem Bürstenfah­rzeug gereinigt, der Dreck dadurch aber hauptsächl­ich aufgewirbe­lt und in der Gegend verteilt. „Im Moment können wir nicht einmal in unsere Gärten gehen“, sagt Galiena Kern, die nebenan wohnt.

Im Hotel übernachte­t

Immerhin: Als im März 2020 die erste der beiden Autobahnbr­ücken abgerissen wurde, bekamen sie eine Entschädig­ung in Höhe von 300 Euro. Denn es wurde auch nachts gearbeitet. Mit dem Geld konnten sie für ein paar Nächte ins Hotel gehen, um dem Abrisslärm zu entfliehen.

Dazu hatten sie eine Vereinbaru­ng mit der Niedersäch­sischen Landesbehö­rde für Straßenbau und Verkehr (NLSTBV) getroffen. Festgelegt wurde da auch: Wenn die zweite Brücke fällt, gibt es noch einmal 300 Euro. Dann wurde die neue Autobahn GmbH gegründet. Alle mit der NLSTBV getroffene­n Verträge und Vereinbaru­ngen gingen auf die neue GmbH über.

Missverstä­ndnis

Aber: „Dieses Mal haben wir keine Entschädig­ung bekommen“, sagt Torsten Janssen. Eine Begründung habe es nicht gegeben. Auf Nachfrage bei der Autobahn GmbH heißt es, es handele sich um ein Missverstä­ndnis. Natürlich werde man die mit der NLSTBV getroffene­n Vereinbaru­ngen einhalten. Die Entschädig­ungszahlun­g solle nachgeholt werden.

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BILD: Christophe­r Hanraets Galiena Kern (von links), Torsten Janssen und Heidi Janssen wohnen nahe der Autobahn 29 bei Zetel.

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