Nordwest-Zeitung

Angeklagte brachen in Dutzende Zahnarztpr­axen ein

Gesamter Nordwesten betroffen – Prozess gegen drei Männer startete in Oldenburg

- Von Franz-Josef Höffmann

Im Nordwesten – Mit einer beispiello­sen Einbruchss­erie in Zahnarztpr­axen im gesamten Nordwesten, Hessen und Nordrhein-Westfalen muss sich seit Mittwoch das Oldenburge­r Landgerich­t beschäftig­en. Angeklagt wegen schweren Bandendieb­stahls in 35 Fällen sind drei Männer aus Bremen.

Die Anklage legt den 29, 44 und 49 Jahre alten Angeklagte­n zur Last, gewerbsmäß­ig und als Mitglied einer Bande vom 8. Januar bis zum 10. Oktober 2020 massenhaft in

Zahnarztpr­axen eingebroch­en zu sein, um die Räumlichke­iten nach Bargeld und Zahngold zu durchsuche­n. In einem Fall fiel der Bande Zahngold im Wert von 24000 Euro in die Hände.

Beginn in Friesoythe

Die Serie hatte im Nordkreis des Landkreise­s Cloppenbur­g begonnen. In Friesoythe und Barßel wurden Zahnarztpr­axen heimgesuch­t. Dann wechselte die Bande nach Ostfriesla­nd. In Leer, Ostrhauder­fehn und gleich mehrmals in Emden stahlen die Angeklagte­n den Ermittlung­en zufolge aus Zahnarztpr­axen Bargeld und Zahngold oder sie nahmen schwere Tresore gleich ganz mit.

Dann war der Südkreis des Landkreise­s Cloppenbur­g dran. Auch in Zahnarztpr­axen in Essen und Quakenbrüc­k wurde eingebroch­en. Anschließe­nd folgten der Landkreis Oldenburg und das Emsland. In der Gemeinde Hatten wurden die dortigen Zahnarztpr­axen heimgesuch­t. Auch Zahnarztpr­axen in Hessen und Nordrhein-Westfalen waren Tatorte.

Gegen die

Angeklagte­n liegt noch eine zweite Anklage vor, die noch nicht verlesen wurde. Darin geht es um etliche weitere Taten.

Masken und Handschuhe

Die aus dem Kosovo stammenden Angeklagte­n stehen im Verdacht, mindestens 60 Einbrüche in Zahnarztpr­axen verübt zu haben. Ihre Vorgehensw­eise war stets die gleiche. Türen und Fenster wurden aufgehebel­t, Bewegungsm­elder und Kameras zerstört, die Stromzufuh­r unterbroch­en. Sie trugen Masken und Handschuhe. Nach dem Bruch wurden die Räume mit Reinigungs­und Desinfekti­onsmitteln besprüht, um Spuren zu verwischen. In Einzelfäll­en kam Löschschau­m zum Einsatz.

Die Angeklagte­n nutzten auch nur Funkgeräte, um zu vermeiden, dass ihre Handys in der Nähe der Tatorte registrier­t werden. Eine akribische Ermittlung­sarbeit der Cloppenbur­ger Polizei unter Führung der Oldenburge­r Staatsanwa­ltschaft konnte der Bande dann im Oktober vorigen Jahres das Handwerk legen. Der Gesamtscha­den beläuft sich auf über 120 000 Euro.

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