„Ein verlorenes Jahr für die Bildung“
Hannover – Dreieinhalb Monate vor Beginn des neuen Ausbildungsjahres ist noch gut ein Drittel der Ausbildungsplätze unbesetzt, davon 58 Prozent aus dem gewerblichtechnischen Bereich. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Arbeitgeberverbands Niedersachsen-Metall und der gleichnamigen Stiftung unter 300 Unternehmen mit rund 80 000 Beschäftigten.
Jedes fünfte Unternehmen sagte, dass die Bewerber schlechter auf das Auswahlgespräch
vorbereitet waren als in den Vorjahren. Ein Drittel der befragten Firmen stellte Lerndefizite, vor allem in mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern, fest. Aber es gab auch Defizite bei den sozialen Kompetenzen. „Das CoronaSchuljahr 2020/21 ist ein verlorenes Jahr für die schulische Bildung“, so das Fazit von Volker Schmidt, Hauptgeschäftsführer von Niedersachsen-Metall. Die fachliche Ausbildung und die Persönlichkeitsentwicklung litten sehr unter dem „Lernen auf Distanz“. 70 Prozent der befragten Firmen wollen die Defizite während der Ausbildung ausgleichen.
Verband und Stiftung fordern eine schnelle Rückkehr zum Präsenzunterricht und ein Nachholprogramm. Unterricht an Samstagen oder in den Ferien dürfte kein Tabu sein. Für Lern-Angebote in kleinen Gruppen sollte mehr Personal, darunter Studenten oder pensionierte Lehrer, angeworben werden. Zudem müsse Niedersachsen stärker in die Digitalisierung der Bildung investieren. Schmidt appellierte, die Bildungshoheit der Länder zu verteidigen.