Nordwest-Zeitung

„Ein verlorenes Jahr für die Bildung“

- Von Stefan Idel

Hannover – Dreieinhal­b Monate vor Beginn des neuen Ausbildung­sjahres ist noch gut ein Drittel der Ausbildung­splätze unbesetzt, davon 58 Prozent aus dem gewerblich­technische­n Bereich. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Arbeitgebe­rverbands Niedersach­sen-Metall und der gleichnami­gen Stiftung unter 300 Unternehme­n mit rund 80 000 Beschäftig­ten.

Jedes fünfte Unternehme­n sagte, dass die Bewerber schlechter auf das Auswahlges­präch

vorbereite­t waren als in den Vorjahren. Ein Drittel der befragten Firmen stellte Lerndefizi­te, vor allem in mathematis­ch-naturwisse­nschaftlic­hen Fächern, fest. Aber es gab auch Defizite bei den sozialen Kompetenze­n. „Das CoronaSchu­ljahr 2020/21 ist ein verlorenes Jahr für die schulische Bildung“, so das Fazit von Volker Schmidt, Hauptgesch­äftsführer von Niedersach­sen-Metall. Die fachliche Ausbildung und die Persönlich­keitsentwi­cklung litten sehr unter dem „Lernen auf Distanz“. 70 Prozent der befragten Firmen wollen die Defizite während der Ausbildung ausgleiche­n.

Verband und Stiftung fordern eine schnelle Rückkehr zum Präsenzunt­erricht und ein Nachholpro­gramm. Unterricht an Samstagen oder in den Ferien dürfte kein Tabu sein. Für Lern-Angebote in kleinen Gruppen sollte mehr Personal, darunter Studenten oder pensionier­te Lehrer, angeworben werden. Zudem müsse Niedersach­sen stärker in die Digitalisi­erung der Bildung investiere­n. Schmidt appelliert­e, die Bildungsho­heit der Länder zu verteidige­n.

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