Nordwest-Zeitung

Alte Verstricku­ngen stören die Idylle

Fund einer Leiche führt das Ermittler-Duo im neuen Fall zurück in die 90er

- Von Andreas Hummel

Hartenstei­n – Idyllische Wälder, Kunsthandw­erk und öfter ein „Glück auf!“zur Begrüßung: Der ZDF-Krimi „Der Tote im Burggraben“(Samstag, 17. April, 20.15 Uhr) dürfte es nicht nur vielen Erzgebirgl­ern warm ums Herz werden lassen. Und die sächselnde, blonde Försterin (Teresa Weißbach), die den Ermittlern wichtige Tipps gibt und selbst einem Feuerteufe­l auf der Spur ist, komplettie­rt den Heimat-Charme.

Toter wurde enteignet

Doch hinter dieser Idylle verbergen sich auch alte Verstricku­ngen und Animosität­en, die weit in die Vergangenh­eit reichen. Das wird spätestens beim Anblick der schon verwesten Leiche klar, die auf dem Gelände einer Burgruine entdeckt wird. Sie ist der Ausgangspu­nkt der Mordermitt­lungen.

Wie sich herausstel­lt, ist der Tote ein nach dem Zweiten Weltkrieg Enteignete­r aus

einer früheren Adelsfamil­ie, der mit den Nationalso­zialisten gemeinsame Sache machte. Nach der Wiedervere­inigung war er zurückgeko­mmen, um seinen Familienbe­sitz zurückzufo­rdern. Doch die Einheimisc­hen hatten damit andere Pläne. Musste er deswegen sterben?

Die Ermittler Robert

Winkler (Kai Scheve) und Karina Szabo (Lara Mandoki) stoßen in der Kleinstadt Hartenstei­n auf eine eingeschwo­rene Gemeinscha­ft und Gegenwind. Dabei wird Winkler auch von seiner eigenen Vergangenh­eit eingeholt. Am Ende haben sie es mit zwei weiteren Leichen zu tun.

Wurden die ersten beiden

Folgen des Samstagskr­imiFormats unter der Regie von Ulrich Zrenner gedreht, hat das ZDF dieses Mal auf Constanze Knoche gesetzt, die den Angaben nach ihre erste Primetime-Regie abliefert. Bei einem so jungen Format mache es besondere Freude, die Figuren weiter auszuloten, ihre Vorgeschic­hten zu entdecken und zu erfinden, beschreibt sie ihre Arbeit. Das ZDF selbst schwärmt von einem „authentisc­hen ostdeutsch­en Krimi mit facettenre­ichen Figuren“.

Komplizier­tes Thema

Mit den Rückforder­ungen von Alteigentü­mern nach der Deutschen Einheit wird zugleich ein komplizier­tes Thema berührt, das Anfang der 90er Jahre in Ostdeutsch­land virulent war, viel Unmut zwischen Ost und West verursacht­e und auch Gerichte lange beschäftig­t hat. Historisch spannt die neue Folge so letztlich den Bogen sogar bis in die Zeit des Nationalso­zialismus.

Fans des Heimatkrim­is dürfen sich derweil schon auf eine Fortsetzun­g freuen. Der vierte Teil „Der letzte Bissen“ist schon fertiggest­ellt und im Sommer sind Dreharbeit­en für Teil fünf und sechs geplant. Das Erzgebirge bleibt also auf der deutschen KrimiLandk­arte und sorgt in den Wohnzimmer­n weiter für schöne Kulissen.

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BILD: Uwe Frauendorf/zdf Polizist Rainer Wagner (Thomas Bading,rechts) zeigt den Kommissare­n Robert Winkler (Kai Scheve) und Karina Szabo (Lara Mandoki) den Fundort einer Leiche.

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