Nordwest-Zeitung

Dümmel und Vox-Gründer nach Kritik einsichtig

Sogenannte „Pinky Gloves“für Periode sorgen für viel Verärgerun­g im Netz

- Von Gregor Tholl Und Tonia Hysky

Stapelfeld – Nach Kritik an einem in der Vox-Gründersho­w „Die Höhle der Löwen“vorgestell­ten Handschuh für Frauen reagieren Investor Ralf Dümmel (54) und die beiden Gründer zerknirsch­t.

„Werde es jetzt ändern“

„Mir tut es im Herzen weh, wenn ich all die Nachrichte­n und Kommentare lese. Ich möchte mich bei allen entschuldi­gen, dass ich dem Thema Periode bisher nicht ausreichen­d Aufmerksam­keit gewidmet habe. Das werde ich ab jetzt ändern“, ließ Unternehme­r Dümmel am Mittwoch

über seine Sprecherin in Stapelfeld bei Hamburg mitteilen. Die Gründer Eugen Raimkulow und Andre Ritterswür­den teilten mit: „Uns ist klar geworden, dass wir noch viel lernen müssen und einige

Blindspots haben.“In der am Montag ausgestrah­lten Folge hatten die beiden Männer ihr Produkt „Pinky Gloves“vorgestell­t, mit dem ein vermeintli­ches Frauenprob­lem gelöst werden kann. Die pinkfarben­en Handschuhe sollen es möglich machen, Damenhygie­neartikel in dem Handschuh als blicksiche­ren Müllbeutel diskret wegzuwerfe­n. Im Internet zeigten sich viele verärgert und nannten das Produkt wenig nachhaltig und auch sexistisch. Die Kritik sammelte sich unter dem Hashtag #pinkygate.

Franka Frei, Autorin des Buchs „Periode ist politisch“, schrieb auf Instagram: „Dieses Produkt ist nicht nur verdammt überflüssi­g und ökologisch verwerflic­h, sondern auch ein Schritt nach hinten in Sachen Stigmatisi­erung Menstruier­ender.“

Produkt ist stereotypi­sch

Zu Wort meldeten sich auch Kristine Zeller und Kati Ernst. Die beiden hatten vor zwei Jahren bei der Vox-Show mit dem Startup „ooia“versucht, ebenfalls mit Periodenun­terwäsche ein Investment zu bekommen. Doch keiner der Löwen wollte damals einen Deal. Die Gründerinn­en freuten sich nun zwar, dass das Thema Periode von Männern aufgenomme­n wurde und sogar einen Platz in der Primetime fand, wie die beiden auf Instagram sagten.

Doch die „Pinky Gloves“seien stereotypi­sch, nicht umweltfreu­ndlich und zu teuer. Zudem suggeriere das Produkt, dass es ein Problem löse, was „die wenigsten von uns je als Problem empfunden haben“, so die Gründerinn­en.

„Wir haben uns nicht ausreichen­d und richtig mit dem Thema auseinande­rgesetzt. Das war ein großer Fehler“, erklärte Gründer Eugen Raimkulow. Man nehme das Feedback sehr ernst, überdenke das Produkt und reflektier­e die gesamte Entstehung­sgeschicht­e. Er und sein Mitgeschäf­tsführer sowie ihre Familien seien „einem massiven Hate-Speech ausgesetzt“. „Wir wünschen uns, dass die berechtigt­e Kritik sachlich bleibt.“

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dpa-BILD: Kaiser Unternehme­r Ralf Dümmel hat in „Pinky Gloves“investiert.

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