Erdogan lobt Außenminister nach Eklat
Mevlüt Cavusoglu war beim Treffen mit seinem griechischen Amtskollegen aneinandergeraten
Istanbul – Nach dem diplomatischen Eklat zwischen dem türkischen und dem griechischen Außenminister hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan das Verhalten seines Ministers, Mevlüt Cavusoglu, gelobt. „Natürlich hat unser Außenminister Dendias angesichts seines Verhaltens und Benehmens in die Schranken gewiesen. Milder hätte er auch nicht sein können, denn das hätte ohnehin nicht zu uns als Volk und Land gepasst“, sagte Erdogan am Freitag.
Vorwurf: „Fake-News“
Die Außenminister Nikos Dendias und Mevlüt Cavusoglu waren am Donnerstag nach einem gemeinsamen Treffen in Ankara vor die Presse getreten und hatten sich gegenseitig schwere Vorwürfe gemacht. Sie warfen sich jeweils Fehlverhalten in zentralen Konflikten wie dem Erdgasstreit und der Migrationspolitik vor. Der offene Disput sorgte auch bei Experten für erstaunte Reaktionen. Dendias ermahnte die Türkei etwa, keine „Fake-News“zu verbreiten. Cavusoglu warf Griechenland vor, gegen internationales Recht zur verstoßen und Menschen „ins Meer geworfen“zu haben. Es war der erste Besuch eines griechischen Außenministers in der Türkei seit zwei Jahren.
Türkische und griechische Medien haben teilweise mit Empörung auf den diplomatischen Eklat reagiert. „Skandal von Dendias“, schrieb etwa die regierungsnahe türkische Zeitung Milliyet kurz nach dem Treffen der Politiker. Die konservative Athener Zeitung „Political“sah gar „Krieg zwischen Dendias und Cavusoglu in der Luft“.
Die Beziehungen zwischen beiden Ländern sind seit Jahren angespannt. Die Regierung in Athen wirft dem Nachbarn etwa vor, in Gewässern der Ausschließlichen Wirtschaftszone Griechenlands illegal nach Erdgas zu forschen. Ankara argumentiert, die erkundeten Zonen gehörten zum türkischen Festlandsockel und die Türkei habe ein Recht auf Ausbeutung der Bodenschätze. Der Konflikt brachte die beiden Länder im vergangenen Jahr an den Rand einer militärischen Auseinandersetzung, hatte sich zuletzt aber wieder entspannt.
Positiver Beginn
Während beide Politiker zu Beginn der Konferenz noch eine positive und konstruktive Atmosphäre lobten, eskalierte das Gespräch schnell, nachdem Dendias die Türkei ermahnte,
keine „Fake-News“zu verbreiten, „die nicht zum positiven Klima beitragen, auf dessen Stärkung wir uns geeinigt haben“. Zudem müsse „die Zypernfrage endlich gelöst werden“und Abstand davon genommen werden, „auch in dieser Region zu provozieren“. Cavusoglu sagte: Nikos Dendias habe in seiner Rede „leider äußerst inakzeptable Anschuldigungen gegenüber meinem Land geäußert“.