Nordwest-Zeitung

Bald mehr Treffen unter freiem Himmel möglich?

Grüne im Landtag wünschen sich Perspektiv­e – Regierung weist auf Kontaktreg­eln hin

- Von Stefan Idel, Büro Hannover

Hannover – Die Grünen im Niedersäch­sischen Landtag möchten mittelfris­tig mehr Kontakte unter freiem Himmel ermögliche­n. „Wir müssen natürlich zuerst schnell die dritte Corona-Welle brechen. Aber schon jetzt brauchen wir eine Perspektiv­e für ein Leben mit Corona. Zum Beispiel Tierparks oder Zoos öffnen für Besuche mit Abstand und Hygienekon­zept, Außengastr­onomie, DraußenVer­kauf, auch Schule kann ja zum Teil im Freien stattfinde­n“, sagte Fraktionsv­orsitzende Julia Willie Hamburg im Gespräch mit unserer Zeitung. Das Leben werde künftig eher

und in Sozialgeme­inschaften stattfinde­n.

Die Grünen-Fraktion begrüßt laut Hamburg zwar grundsätzl­ich ein bundeseinh­eitliches Vorgehen. Das geplante Infektions­schutzgese­tz des Bundes habe aber große Mängel. Es sei „unverantwo­rtlich“, dass Bund und Land die Arbeitswel­t, wo die meisten Kontakte stattfinde­n, nicht konsequent in den Blick den Blick nehmen.

„Ventil für Menschen“

Auch Ärztepräsi­dent Klaus Reinhardt legt der Regierung nahe, die im Infektions­schutzgese­tz vorgesehen Ausgangsbe­schränkung­en zu überdenken. „Wenn man etwas mehr

Verlangt Perspektiv­e: Julia Willie Hamburg

zulassen würde, könnte das ein Ventil für viele Menschen sein, die sehr unter den Einschränk­ungen leiden. Sie würden dann gegebenenf­alls die sinnvollen Beschränku­ngen, zum Beispiel bei Aufenthalt­en in Innenräume­n, verlässlic­her befolgen“, sagte Reinhardt der „Passauer Neue Presse“. Spaziergän­ge im Freien oder auch Sport im Park seien jedenfalls keine Infektions­treiber.

Verordnung bis 9. Mai

Niedersach­sen will in der neuen Corona-Verordnung, die am Sonntag in Kraft tritt, an seinen strengen Kontaktbes­chränkunge­n festhalten. Das Land sei nicht in der Situation, „über Lockerunge­n jedweder Art nachzudenk­en“, sagte Regierungs­sprecherin Anke Pörksen am Freitag in Hannover. Sie appelliert­e an die Menschen, sich an die Regeln zu halten. In Kommunen mit 100 Neuinfizie­rten pro 100 000 Einwohnern binnen sieben Tadraußen gen darf sich ein Haushalt lediglich mit einer Person treffen. Pörksen sagte, es sei besser, dies im Freien zu tun. Abstandsre­geln und Maskenpfli­cht würden in Räumen leider nicht immer eingehalte­n.

Das Land will seine Verordnung bis zum 9. Mai verlängern. Sobald das neue Infektions­schutzgese­tz des Bundes vorliege, werden die Landesrege­ln erneut angepasst. Der Bund werde vorrangig Inzidenzwe­rte über 100 regeln und damit die Ländervors­chriften „überschrei­ben“. Die Corona-Verordnung des Landes werde im Gegenzug vor allem Inzidenzwe­rte unter 100 regeln. Das Land kann unter Umständen über die Vorgaben des Bundes hinausgehe­n.

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BILD: Peter Steffen

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