Bald mehr Treffen unter freiem Himmel möglich?
Grüne im Landtag wünschen sich Perspektive – Regierung weist auf Kontaktregeln hin
Hannover – Die Grünen im Niedersächsischen Landtag möchten mittelfristig mehr Kontakte unter freiem Himmel ermöglichen. „Wir müssen natürlich zuerst schnell die dritte Corona-Welle brechen. Aber schon jetzt brauchen wir eine Perspektive für ein Leben mit Corona. Zum Beispiel Tierparks oder Zoos öffnen für Besuche mit Abstand und Hygienekonzept, Außengastronomie, DraußenVerkauf, auch Schule kann ja zum Teil im Freien stattfinden“, sagte Fraktionsvorsitzende Julia Willie Hamburg im Gespräch mit unserer Zeitung. Das Leben werde künftig eher
und in Sozialgemeinschaften stattfinden.
Die Grünen-Fraktion begrüßt laut Hamburg zwar grundsätzlich ein bundeseinheitliches Vorgehen. Das geplante Infektionsschutzgesetz des Bundes habe aber große Mängel. Es sei „unverantwortlich“, dass Bund und Land die Arbeitswelt, wo die meisten Kontakte stattfinden, nicht konsequent in den Blick den Blick nehmen.
„Ventil für Menschen“
Auch Ärztepräsident Klaus Reinhardt legt der Regierung nahe, die im Infektionsschutzgesetz vorgesehen Ausgangsbeschränkungen zu überdenken. „Wenn man etwas mehr
Verlangt Perspektive: Julia Willie Hamburg
zulassen würde, könnte das ein Ventil für viele Menschen sein, die sehr unter den Einschränkungen leiden. Sie würden dann gegebenenfalls die sinnvollen Beschränkungen, zum Beispiel bei Aufenthalten in Innenräumen, verlässlicher befolgen“, sagte Reinhardt der „Passauer Neue Presse“. Spaziergänge im Freien oder auch Sport im Park seien jedenfalls keine Infektionstreiber.
Verordnung bis 9. Mai
Niedersachsen will in der neuen Corona-Verordnung, die am Sonntag in Kraft tritt, an seinen strengen Kontaktbeschränkungen festhalten. Das Land sei nicht in der Situation, „über Lockerungen jedweder Art nachzudenken“, sagte Regierungssprecherin Anke Pörksen am Freitag in Hannover. Sie appellierte an die Menschen, sich an die Regeln zu halten. In Kommunen mit 100 Neuinfizierten pro 100 000 Einwohnern binnen sieben Tadraußen gen darf sich ein Haushalt lediglich mit einer Person treffen. Pörksen sagte, es sei besser, dies im Freien zu tun. Abstandsregeln und Maskenpflicht würden in Räumen leider nicht immer eingehalten.
Das Land will seine Verordnung bis zum 9. Mai verlängern. Sobald das neue Infektionsschutzgesetz des Bundes vorliege, werden die Landesregeln erneut angepasst. Der Bund werde vorrangig Inzidenzwerte über 100 regeln und damit die Ländervorschriften „überschreiben“. Die Corona-Verordnung des Landes werde im Gegenzug vor allem Inzidenzwerte unter 100 regeln. Das Land kann unter Umständen über die Vorgaben des Bundes hinausgehen.