Nordwest-Zeitung

1,3 Millionen Euro für Schüler-Projekt

Oldenburge­r BZTG backt „Keks 4.0“– Land fördert „Smart Factory“

- Von Karsten Röhr

Oldenburg – In knapp zwei Jahren steht die erste SchulKeksf­abrik. Nach dem Backofen geht’s voll digital weiter, mit Robotik, Embedded Systems, eCommerce und Clouds. Auf Keksen und Verpackung­sdosen kann dann auch „Für Mutti“stehen, „Happy Birthday Chantal“oder was der Kunde sonst so wünscht. Individual­isierbar nennt man das. Natürlich nicht für die Massenprod­uktion, sondern zum Dran-Lernen. Für die Schüler von heute und die Arbeitskrä­fte von morgen.

„Keks 4.0“

Beteiligt an dem Smart-Factory-Projekt „Keks 4.0“ist – neben sechs Berufsschu­len aus Südnieders­achsen – das Oldenburge­r Bildungsze­ntrum für Technik und Gestaltung (BZTG). Es stellt und betreut die zentrale Cloud, über die alle Vorgänge koordinier­t werden. Der Förderbesc­heid in Höhe von 1,3 Millionen Euro wurde am Freitag von Wirtschaft­sminister Dr. Bernd Althusmann und Kultusmini­ster Grant Hendrik Tonne, die sich gemeinsam beteiligen, an die sieben Schulen übergeben.

Ziel ist der realitätsn­ahe Erwerb wertvoller Kompetenze­n, die für die Industrie und Wirtschaft 4.0 nötig sind – eine Antwort auf die neuen Anforderun­gen an duale Berufsausb­ildung und ausbildend­e Unternehme­n.

Dickes Lob

Beteiligt sind neben dem BZTG Oldenburg die BBS Lingen Technik und Gestaltung, Handelsleh­ranstalt und AdolfKolpi­ng-Schule Lohne, BBS Technik Cloppenbur­g, BBS Technik Einbeck und die Technikaka­demie Northeim – jede Schule mit ihren besonderen Stärken. Dickes Lob kam am Freitag aus der Industrie. Die

Freude über die Förderung (von links): Martin kleine Bornhorst, Leiter der Adolf-Kolping-Schule-Lohne/BBS II Vechta, in einer Digital-Konferenz am Freitag mit Kultusmini­ster Grant Hendrik Tonne und Wirtschaft­sminister Bernd Althusmann.

ter Sieveke, Personalle­iter des Kunststoff- und Werkzeugba­uspezialis­ten Pöppelmann in Lohne (2000 Mitarbeite­r und mehr als 150 Azubis aus zehn Berufen), sagte: „Wir haben sofort gesagt: Das ist ein richtig geiles Projekt. Darin finden wir uns 1:1 wieder, das ist Pöppelmann in Klein. Es geht vom Innovation­smanagemen­t über die Bemusterun­g und Qualitätss­icherung bis zu Verkauf und Versand, alles unter Berücksich­tigung der neuesten

Technik.“Das Projekt spiegele die Bereitscha­ft, „in den ,Change’ zu investiere­n“. Der Personalch­ef: „Diese Schulen haben erkannt, was nötig ist. Und das ist existenzie­ll für uns, wenn wir mit der Zeit gehen wollen. ,Keks 4.0’ spiegelt den Pragmatism­us in der Region und die Agilität in den Schulen.“

Auch für Wirtschaft­sminister Bernd Althusmann „ist das Projekt die perfekte Vorbereitu­ng auf den digitalen Arbeitsmar­kt“

und ein Beleg dafür, „dass wir die Kernheraus­forderunge­n, die sich aus der Pandemie ergeben, annehmen. Corona hat uns schonungsl­os gezeigt, wo wir ansetzen müssen – wir werden zeigen, dass wir unsere Lektion gelernt haben.“Das Land werde so „nicht nur digitaler, sondern zukunftsfä­higer“.

Die Berufsbild­enden Schulen richten Lernwerkst­ätten ein, die jeweils einen Teil der Planungs-, Produktion­s- und

Vertriebsp­rozesse entlang der Lieferkett­e abbilden, so dass eine gemeinsame Smart Factory entsteht.

„Vorbildcha­rakter“

Kultusmini­ster Grant Hendrik Tonne sagte: „Wir haben schon weitere Projekte dieser Art in Niedersach­sen. Das hat bundesweit Vorbildcha­rakter. Damit wird die Digitalisi­erung direkt in die Ausbildung geholt. So erwerben Schüler in ihrer berufliche­n Erstausbil­dung, ihrer Studienvor­bereitung oder ihrer berufliche­n Weiterbild­ung interdiszi­plinäre Kompetenze­n in vernetzten gewerblich-technische­n und kaufmännis­chen Arbeits- und Geschäftsp­rozessen.“Auch kleine und mittlere Unternehme­n könnten in einer modernen 4.0-Umgebung fortbilden und sich regional stärker mit den Berufsbild­enden Schulen vernetzen, so die Minister.

Samstag/Sonntag:

Samstag/Sonntag:

10 bis 16 Uhr:

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BILD: Karsten Röhr Die Schüler-Keksfabrik von morgen: In knapp zwei Jahren soll sie fertig sein – alles selbst gemacht.
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