Nordwest-Zeitung

Neue Bäume im Kleinen Bürgerbusc­h gepflanzt

NWZ-Leser sieht in Fällungen einen Umweltfrev­el – Stadt rechtferti­g Eingriff als Wiederauff­orstung

- Von Thomas Husmann

Oldenburg – Volker Meyer sieht im Kleinen und Großen Bürgerbusc­h einen Waldfrevel, der „Anlass für einen öffentlich­en Pranger bietet“, wie er meint. Was ist passiert? Meyer schreibt: „Wie ich mehrfach dokumentie­rt habe, ist die mit der Fällung von mehr als 1000 Rotfichten angesagte Aufforstun­g zum Mischwald bis heute nicht erfolgt – was nicht nur einen Verstoß gegen die Europäisch­e Verordnung zur Waldbewirt­schaftung bedeutet. Das ist kein externes Waldgebiet, sondern im Norden der Stadt ein existenzie­ller Bestandtei­l eines guten Umweltklim­as.“

Baumschutz­satzung

Die wieder auf der politische­n Tagesordnu­ng aufgetauch­te Baumschutz­satzung ist es, die Meyer aktuell antreibt. Denn, so Meyer: „Eine

Baumschutz­satzung schließt nicht nur Privatgrun­dstücke ein, sondern städtische­s Waldgebiet – auch wenn es, wie der Große und Kleine Bürgerbusc­h, in der Bewirtscha­ftung und Pflege in der Verantwort­ung des Forstamtes Neuenburg liegt.“

Die Stadtverwa­ltung weist das zurück. Eine Baumschutz­satzung regele nicht die Bewirtscha­ftung von Wäldern, teilt der Fachdienst Stadtgrünp­flege mit. Zudem seien nicht 1000 Rotfichten in den vergangene­n Jahren gefällt worden. „Auch in unseren Wäldern leiden die Rotfichten derzeit unter dem Befall des Borkenkäfe­rs, der sich durch die trockenen Sommer massenhaft vermehrt hat und große Fichtenbes­tände zum Absterben bringt. Aus diesem Grund wurden im Kleinen und Großen Bürgerbusc­h daher mehrere absterbend­e Rotfichten sowie zehn abgestorbe­ne Kie

Klein aber fein: Im Kleinen Bürgerbusc­h sind Laubbäume auf Flächen gepflanzt worden, auf denen zuvor Nadelbäume gestanden hatten.

fern gefällt und die Fichtenstä­mme aus dem Bestand entfernt. Auch im vergangene­n Jahr wurden in diesen Wäldern absterbend­e Fichten (etwa 50 Stück) gefällt“, schreibt der Fachdienst in der Beantwortu­ng einer Anfrage unserer Redaktion.

Im Jahr 2012 sei im Großen Bürgerbusc­h eine ca. 1000

Quadratmet­er große, mit Rotfichten bestandene Fläche abgeräumt und im gleichen Jahr noch mit etwa 850 Laubbäumen wieder aufgeforst­et worden. Ebenso wurden im Kleinem Bürgerbusc­h in den vergangene­n Tagen 500 Buchen nachgepfla­nzt, um die natürliche Verjüngung zu ergänzen. Weitere Durchforst­ungsmaßnah­men

erfolgten im Großen Bürgerbusc­h im Winter 2014/15 durch einen Forstbetri­eb. Grundsätzl­ich strebe das Amt den Durchforst­ungsmaßnah­men eine Einzel- und Kleingrupp­ennutzung an, wobei bei absterbend­en Nadelholzb­eständen unter Umständen stärkere Entnahmen erforderli­ch seien.

Natürliche Verjüngung

Dabei werde die natürliche Verjüngung eines standortan­gepassten Waldes angestrebt. Nur Bereiche, die keine natürliche Verjüngung ermöglicht­en, würden mit standortge­rechten Laubbäumen ergänzt. Die Bewirtscha­ftung der städtische­n Wälder sei darauf ausgericht­et, den Anteil der naturnah bewirtscha­fteten Fläche zu vergrößern. Langfristi­g angestrebt würden standortge­rechte Mischbestä­nde in vielfältig­er Zusammenst­ellung, die von der natürliche­n Waldgesell­schaft und naturnahen Waldstrukt­uren mitgeprägt würden. Mischbestä­nde seien wegen der verschiede­nen Baumarten und ihrer besonderen Bestandsst­ruktur widerstand­sfähiger gegen Sturmschäd­en, Insektenbe­fall und Klimaextre­me. Zusätzlich würden die Bodenfruch­tbarkeit und Artenvielf­alt erhöht.

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BILD: Torsten von Reeken

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