Neue Bäume im Kleinen Bürgerbusch gepflanzt
NWZ-Leser sieht in Fällungen einen Umweltfrevel – Stadt rechtfertig Eingriff als Wiederaufforstung
Oldenburg – Volker Meyer sieht im Kleinen und Großen Bürgerbusch einen Waldfrevel, der „Anlass für einen öffentlichen Pranger bietet“, wie er meint. Was ist passiert? Meyer schreibt: „Wie ich mehrfach dokumentiert habe, ist die mit der Fällung von mehr als 1000 Rotfichten angesagte Aufforstung zum Mischwald bis heute nicht erfolgt – was nicht nur einen Verstoß gegen die Europäische Verordnung zur Waldbewirtschaftung bedeutet. Das ist kein externes Waldgebiet, sondern im Norden der Stadt ein existenzieller Bestandteil eines guten Umweltklimas.“
Baumschutzsatzung
Die wieder auf der politischen Tagesordnung aufgetauchte Baumschutzsatzung ist es, die Meyer aktuell antreibt. Denn, so Meyer: „Eine
Baumschutzsatzung schließt nicht nur Privatgrundstücke ein, sondern städtisches Waldgebiet – auch wenn es, wie der Große und Kleine Bürgerbusch, in der Bewirtschaftung und Pflege in der Verantwortung des Forstamtes Neuenburg liegt.“
Die Stadtverwaltung weist das zurück. Eine Baumschutzsatzung regele nicht die Bewirtschaftung von Wäldern, teilt der Fachdienst Stadtgrünpflege mit. Zudem seien nicht 1000 Rotfichten in den vergangenen Jahren gefällt worden. „Auch in unseren Wäldern leiden die Rotfichten derzeit unter dem Befall des Borkenkäfers, der sich durch die trockenen Sommer massenhaft vermehrt hat und große Fichtenbestände zum Absterben bringt. Aus diesem Grund wurden im Kleinen und Großen Bürgerbusch daher mehrere absterbende Rotfichten sowie zehn abgestorbene Kie
Klein aber fein: Im Kleinen Bürgerbusch sind Laubbäume auf Flächen gepflanzt worden, auf denen zuvor Nadelbäume gestanden hatten.
fern gefällt und die Fichtenstämme aus dem Bestand entfernt. Auch im vergangenen Jahr wurden in diesen Wäldern absterbende Fichten (etwa 50 Stück) gefällt“, schreibt der Fachdienst in der Beantwortung einer Anfrage unserer Redaktion.
Im Jahr 2012 sei im Großen Bürgerbusch eine ca. 1000
Quadratmeter große, mit Rotfichten bestandene Fläche abgeräumt und im gleichen Jahr noch mit etwa 850 Laubbäumen wieder aufgeforstet worden. Ebenso wurden im Kleinem Bürgerbusch in den vergangenen Tagen 500 Buchen nachgepflanzt, um die natürliche Verjüngung zu ergänzen. Weitere Durchforstungsmaßnahmen
erfolgten im Großen Bürgerbusch im Winter 2014/15 durch einen Forstbetrieb. Grundsätzlich strebe das Amt den Durchforstungsmaßnahmen eine Einzel- und Kleingruppennutzung an, wobei bei absterbenden Nadelholzbeständen unter Umständen stärkere Entnahmen erforderlich seien.
Natürliche Verjüngung
Dabei werde die natürliche Verjüngung eines standortangepassten Waldes angestrebt. Nur Bereiche, die keine natürliche Verjüngung ermöglichten, würden mit standortgerechten Laubbäumen ergänzt. Die Bewirtschaftung der städtischen Wälder sei darauf ausgerichtet, den Anteil der naturnah bewirtschafteten Fläche zu vergrößern. Langfristig angestrebt würden standortgerechte Mischbestände in vielfältiger Zusammenstellung, die von der natürlichen Waldgesellschaft und naturnahen Waldstrukturen mitgeprägt würden. Mischbestände seien wegen der verschiedenen Baumarten und ihrer besonderen Bestandsstruktur widerstandsfähiger gegen Sturmschäden, Insektenbefall und Klimaextreme. Zusätzlich würden die Bodenfruchtbarkeit und Artenvielfalt erhöht.