Dank Sauerstofftherapie zurück im Leben
Dr. Brigitte Standke aus Varel überwindet Langzeitfolgen der Krankheit
Die fünf Gewinner des ÐJubiläumsrätsels vom 15. April sind Gerd Schmidt Bergemann (Oldenburg), Christa Große (Bad Zwischenahn), Anneliese Wienken (Oldenburg), Carola Herzog (Wardenburg), Doris Menke (Rastede). Der Fehler war im Bildteil 3 versteckt. Alle Gewinner werden schriftlich benachrichtigt.
Varel – Dr. Brigitte Standke sitzt an ihrem Arbeitsplatz in der Radiologie Jade-Weser am Vareler Krankenhaus im Landkreis Friesland und wertet radiologische Untersuchungen aus. Dass sie wieder arbeiten kann, hätte sie noch vor Kurzem nicht für möglich gehalten. Die Radiologin hatte sich im August vergangenen Jahres mit Corona infiziert und acht Monate lang unter starken körperlichen Beeinträchtigungen und Vergesslichkeit gelitten. „Long Covid“lautete die Diagnose, die ihr Leben komplett ausgebremst hat. Eine Sauerstofftherapie hat der Varelerin jetzt ihr altes Leben wiedergegeben.
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Sauerstofftherapie
„Ich bin deutschlandweit die erste Covid-Patientin, an der diese Therapie erfolgreich gewar
Dr. Brigitte Standke nach der Therapie
testet wurde“, berichtet Brigitte Standke. Und das eigentlich durch einen Zufall. Die Ärztin, die Brigitte Standke während einer Reha in Heiligendamm betreut hat, ist mit einem
Tauchmediziner verheiratet und gemeinsam kamen sie auf die Idee, es bei Brigitte Standke mit einer Sauerstofftherapie zu versuchen, wie sie ansonsten bei Rauchvergiftungen oder Tauchunfällen eingesetzt wird.
Brigitte Standke reiste nach Wiesbaden, um dort vier Wochen lang jeden Tag in eine Druckkammer zu gehen, wo sie 100 Prozent reinen Sauerstoff unter Zuhilfenahme von Überdruck am gesamten Körper einatmen musste. Die Hyperbare Sauerstofftherapie (HBO) wirkte Wunder: „Schon nach einer Woche war der Nebel im Kopf weg“, sagt Brigitte Standke.
Am Gründonnerstag kam sie nach Hause und bereits am Dienstag nach Ostern saß die Ärztin nach acht Monaten endlich wieder an ihrem Arbeitsplatz in der Radiologie. „Der Kopf ist wieder voll da“, freut sich die 58-Jährige.
■ Long Covid
Und das nach einer langen Leidenszeit: Nachdem bei ihr im August Covid-19 festgestellt worden war, kam sie mit starken Schmerzen und Lungenproblemen in eine Klinik, hatte einen mittelschweren Verlauf. „Ich wurde anschließend nicht wieder fit“, sagt Brigitte Standke, „körperlich ging es mir schlecht und da war immer dieser Nebel im Kopf“. Es ging nichts mehr, schon das Ausräumen der Spülmaschine überforderte sie und ihr Gehirn funktionierte nicht mehr wie früher. Sie war vergesslich, Reden und Lesen waren anstrengend, Wörter fielen ihr nicht mehr ein.
Von Ende Oktober bis 1. Dezember war sie in der Reha und kam aufgebaut wieder nach Varel. Doch schon kurze Zeit später ging nichts mehr. „Es ging immer weiter bergab“, berichtet die 58-Jährige. Der Rückfall belastete sie sehr: „Es schwer zu akzeptieren, dass es nicht wieder weggeht“, berichtet sie, „diese Hilflosigkeit und Perspektivlosigkeit – das war hart“.
Im Januar wurde bei ihr an der Charité in Berlin das chronische Fatigue-Syndrom (Erschöpfungssyndrom) diagnostiziert.
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Wiedereingliederung
Brigitte Standke ist derzeit noch in der Wiedereingliederungsphase, hat noch leichte körperliche Einschränkungen. „Aber das ist nebensächlich“, sagt die 58-Jährige, „man kriegt nach einer solchen Zeit einen anderen Blickwinkel“. Sie hat in den acht Monaten Menschen kennengelernt, die Corona noch härter getroffen hat als sie. „Ich habe erlebt, wie viel Elend Corona mit sich bringt“, sagt Brigitte Standke, „ich bin einfach nur froh, dass ich überlebt habe“.