Daimler arbeitet sich auf Überholspur vor
Schwaben lassen Krisen mit Rekordquartal hinter sich – Neuer Hoffnungsträger EQS vorgestellt
Die Schweizer Großbank UBS empfiehlt Aktien von Airbus zum Kauf und sieht ein Kursziel von 125 Euro. Analystin Celine Fornaro rechnet mit einem sehr ermutigenden Jahresstart. Trotz eines herausfordernden Umfelds habe der Flugzeughersteller im März die Auslieferungen erhöht, schrieb sie am Freitag in einer Studie.
Stuttgart – Überraschend starke Geschäftszahlen, ein stetig steigender Börsenkurs und ein von der Konkurrenz arg beäugter Aufschlag in Sachen E-Mobilität: Nach einigen Jahren voller Krisen und Rückschläge herrscht beim Autobauer Daimler auf einmal wieder Zuversicht, ja gar etwas Aufbruchstimmung.
Milliardengewinn
Erheblich genährt wurde diese gute Laune am Freitag durch die Vorstellung von – auch aus Expertensicht – sehenswerten Quartalskennzahlen. Der operative Konzerngewinn zwischen Januar und Ende März betrug demnach satte 5,75 Milliarden Euro – und war damit so hoch wie noch nie in einem Startquartal. Im Vergleich zum Vorjahr, das zum Teil durch den Start der Corona-Pandemie und Sondereffekte belastet war, steht beim operativen Gewinn sogar ein Plus von satten 832 Prozent.
Einer der wichtigsten Pfeiler für die gestiegene Profitabilität findet sich etliche Flugstunden von der Stuttgarter Konzernzentrale entfernt – in China. Daimler profitiert stärker noch als andere Autobauer aus dem Premiumsegment vom wirtschaftlichen Aufschwung im mit Abstand wichtigsten Einzelmarkt.
„Daimler ist im Oberklassesegment Marktführer in China vor BMW und Audi, Daimler erzielt dort sehr hohe Margen“, sagt Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer. Allein in China steigerte Daimler den Verkauf von Autos seiner Kernmarke Mercedes-Benz im ersten Quartal um 60 Prozent auf mehr als 222 000 Fahrzeuge. Obendrein machen sich gerade beim operativen Gewinn inzwischen die Auswirkungen etlicher Sparprogramme bemerkbar, die sich Daimler in den Vorjahren auferlegt hatte.
Ob es für Daimler so gut weitergeht, hängt entscheidend auch davon ab, als wie schlagkräftig sich der Konzern im hart umkämpften Feld der elektrischen Antriebe erweist. Kritiker hatten Daimler jahrelang vorgeworfen, zu lange an eine goldene Zukunft von Benzin- und Dieselautos geglaubt und damit wertvolle
Jahre bei der Entwicklung von E-Autos verschlafen zu haben. Inzwischen aber hat Konzernchef Ola Källenius die Aufholjagd eingeläutet.
Verkaufsstart im Sommer
Erst am Donnerstagabend stellten die Stuttgarter ihr aktuell leistungsfähigstes reines Elektroauto vor. Der EQS, eine Luxuslimousine in der Tradition der herkömmlichen SKlasse, soll etwa über eine Batteriereichweite von bis zu 770 Kilometern nach dem neuen Prüfstandard WLTP verfügen. Der Preis ist noch unbekannt, der Verkaufsstart wird für den Sommer erwartet.
„Die Bedeutung des EQS für den Ruf von Daimler als EAuto-Bauer ist immens“, sagt Dudenhöffer. Das neue Fahrzeug sei zugleich Technologieträger und Symbol für die Innovationsfähigkeit des Konzerns. Der Branchenkenner glaubt, dass Daimler vor allem in einem Land viele Abnehmer für seinen EQS finden dürfte: natürlich in China.