Warnstreik beim Tüv
Egal ob Eier, Fleisch oder Getreide: Bio-Produkte (hier ein Bioland-Betrieb in Kamp-Lintfort in Nordrhein-Westfalen) verzeichnen seit Jahren spürbare Zuwächse.
„Körnerfresser“wissen, was sie ihrem Ruf schuldig sind. Aber auch Rind-, Schweineund Geflügelfleisch aus eigener Schlachtung gibt es. Herbert Pfeifer ist schließlich gelernter Metzger. Geschlachtet wird mit EU-Zulassung auf dem eigenen Hof.
Die Kunden des Bio-Betriebs kommen meist aus dem Frankfurter Speckgürtel, Stammkundschaft vor allem. Die Kundenzahlen schnellten immer hoch, wenn mal wieder ein Lebensmittelskandal die Verbraucher verunsichert, erzählt die 74-Jährige. Auch zum Höhepunkt der Corona-Krise ging es bei den Pfeifers rund: „Da standen die Kunden Schlange bis auf die Straße“.
Dieses starke Interesse ist nicht nur im Taunus zu beobachten. 15 Milliarden Euro haben die Deutschen im CoronaJahr 2020 für Bio-Lebensmittel und -Getränke ausgegeben, teilt der Bio-Spitzenverband Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) mit. Der Umsatz stieg um 22,3 Prozent.
Möglichst aus Umfeld
„Viele Menschen arbeiten im Homeoffice und kochen selbst“, erklärt Gerald Wehde, Geschäftsleiter bei Bioland. „Dabei achten Sie immer mehr auf die Qualität und Herkunft der Lebensmittel und landen bei Bio, möglichst aus dem Umfeld.“Der Verband
freue sich über den Boom, weil damit auch der Bio-Landbau stetig wachse.
Bioland wächst bei dieser Entwicklung mit und ist mit 8504 Betrieben auf einer Gesamtfläche von 475068 Hektar (Januar 2021) Deutschlands größter Bio-Anbauverband. Die vor drei Jahren getroffene und damals nicht unumstrittene Entscheidung, BiolandProdukte auch beim Discounter Lidl in die Regale zu bringen, habe sich bewährt. „Mit der Ausdehnung unserer Partnerschaften im Handel erreichen wir immer mehr Verbraucherinnen und Verbraucher, die zuvor noch keinen Zugang zu Bioland-Produkten hatten“, betont Wehde.
Hamburg/dpa – Die Gewerkschaft Verdi hat in der Tarifauseinandersetzung beim Technischen Überwachungsverein Tüv für kommenden Mittwoch in neun Bundesländern zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen. Betroffen seien u.a. Niedersachsen und Bremen, teilte Verdi am Freitag mit. Die Beschäftigten sollen dabei rund eine Woche vor der fünften Verhandlungsrunde zum ersten Mal in der Tüv-Geschichte von 0 Uhr bis 24 Uhr in einen „stay@homeStreik“gehen. Sie sollen zu Hause bleiben, um Corona-Infektionen zu vermeiden.