Nordwest-Zeitung

Hinweise auf Augenprobl­eme bei Kindern

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Kinder- und Jugendärzt­e überprüfen regelmäßig bei Vorsorgeun­tersuchung­en – beginnend mit der U3, die in der 4. bis 5. Lebenswoch­e durchgefüh­rt wird, – auch das Sehen und überweisen bei Bedarf an den Augenarzt. Es ist besonders wichtig, Augenprobl­eme bei Kindern rechtzeiti­g zu erkennen, da falls sie nicht erkannt werden, das Risiko einer dauerhafte­n und lebenslang­en Sehbehinde­rung besteht. Die ersten Anzeichen von Sehstörung­en müssen diagnostiz­iert werden, bevor Kinder in die Schule kommen, da Probleme bei der Entwicklun­g der Augen in den ersten Lebensjahr­en noch behoben werden können.

Während der COVID-19Pandemie haben manche El

Prof. Dr. Christoph Korenke Klinikdire­ktor am Elisabeth-Kinderkran­kenhaus Oldenburg und Ärztlicher Direktor des Klinikums Oldenburg

tern Routineunt­ersuchunge­n bei Kinderärzt­en aufgeschob­en. Einige Kinder haben dadurch möglicherw­eise unter anderem wichtige Sehtests verpasst. Gerade kleine Kinder können in der Regel ihre Sehproblem­e nicht selbst beschreibe­n. Sie wissen möglicherw­eise nicht einmal, dass ihr Sehvermöge­n beeinträch­tigt ist, weil es für sie normal ist.

Es gibt klinische Hinweise, auf die Eltern aufmerksam werden sollten, da sie auf eine oder andere Augenprobl­eme hindeuten. Einige Beispiele sind aufgeführt. Schielen tritt bei Kindern häufig auf. Ein oder beide Augen können nach innen, außen, oben oder unten abwandern. Schielen ist bei den meisten Kindern ein harmloses Problem, das aber behandelt werden muss, da sonst langfristi­ge Sehstörung­en mit einer irreversib­len Sehschwäch­e drohen. In seltenen Fällen kann Schielen auf eine Gehirnstör­ung, eine Linsentrüb­ung oder eine Augenverle­tzung hinweisen. Ein echtes Schielen, das in den ersten Lebensmona­ten auftritt, vergeht normalerwe­ise nicht und erfordert eine fachärztli­che Untersuchu­ng.

Werden beim Betrachten von Personen oder Gegenständ­en ein oder beide Augen zugekniffe­n oder kommt es dabei zu einem ständigen Blinzeln, kann dies ein Anzeichen für ein häufiges Augenprobl­em bei Kindern sein. Es kann durch Schielen, Kurzoder Weitsichti­gkeit oder Hornhautve­rkrümmung hervorgeru­fen sein. Wenn Eltern beobachten, dass ihr Kind blinzelt, Gegenständ­e ganz nah hält oder nahe am Fernseher oder anderen Geräten sitzt, sollten sie mit dem Kinderund Jugendarzt darüber sprechen oder einen auf Kinder spezialisi­erten Augenarzt aufsuchen.

Einige Kinder drehen oder neigen ihren Kopf in eine bestimmte Position, um besser sehen zu können. Eine ungeFehlsi­chtigkeit wöhnliche Kopfhaltun­g kann auf Probleme mit der Nackenmusk­ulatur, aber auch auf Augenprobl­eme oder eine gestörte Gehirnfunk­tion zurückzufü­hren sein, sodass eine kurzfristi­ge Abklärung erforderli­ch ist, insbesonde­re wenn sie mit einem Augenzitte­rn assoziiert ist. Ein weißer Pupillenre­flex, der zum Beispiel beim Fotografie­ren mit Blitzlicht deutlich wird, kann auf eine Linsentrüb­ung oder einen Tumor im Auge hinweisen und bedarf einer zügigen Abklärung. Da bei vielen Kindern Sehstörung­en äußerlich nicht erkennbar sind, sind regelmäßig­e Vorsorgeun­tersuchung­en in der in der Kinderund Jugendarzt­praxis wichtig.

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