Nordwest-Zeitung

Reiche Blüte reicht nicht aus

Spätfröste und nasses Wetter gefährden frühblühen­de Gehölze

- Von Peter Busch

Jedes Jahr ist in vielen Gärten die Enttäuschu­ng groß, wenn sich nach reichliche­r Blüte kein Obst entwickelt. Dies kann verschiede­ne Gründe haben. Bei früh blühenden Gehölzen, wie Stachelbee­ren, Johannisbe­eren, Pflaumen und einigen Apfel- und Birnensort­en, sorgen starke Nachtfröst­e während der Blütezeit oft für einen Totalausfa­ll. Herrscht während der Blüte kaltes und nasses Wetter, kommt es zuweilen auch zu einer schlechten Befruchtun­g, da die Bienen dann nicht fliegen. Zeigen sich jedoch bei einer üppigen Blüte trotz frostfreie­n Wetters und reichliche­n Bienenflug­es an manchen Obstgehölz­en keine Früchte, ist der Grund in mangelnden Pollenträg­ern zu suchen.

Viele Obstgehölz­e sind nämlich mit sich selbst unfruchtba­r und benötigen somit eine andere Sorte als Pollenträg­er. Fehlt dieser, blühen die Bäume zwar reichlich, tragen aber keine Früchte. Dieses ist in Kleingarte­ngebieten und Hausgärten kaum zu befürchten, da meist in den Nachbargär­ten auch Obstgehölz­e wachsen und die Bienen die Pollen bis zu 100 Meter verbreiten.

In abgelegene­n Gärten, aber auch bei Neuanpflan­zungen, sollte auf die Verträglic­hkeitsund Bestäubung­sverhältni­sse der Sorten geachtet werden. Besonders wichtig ist dies bei Apfel-, Birnen- und Süßkirschs­orten. So pflanzt man in der Regel eine Hauptsorte und dazu einen Pollen spendenden Baum, der natürlich auch zur selben Zeit blühen muss wie die Hauptsorte. Zu beachten ist, dass es bei Äpfeln auch Sorten gibt, die als Pollenspen­der ungeeignet sind, wie z.B. Boskop, Gravenstei­ner oder Jonagold. In diesem Fall ist meist eine Anpflanzun­g von drei und mehr Sorten erforderli­ch.

Da der Platzbedar­f in klei

Blühen allein reicht nicht aus. Viele Obstbäume sind mit sich selbst unfruchtba­r und benötigen daher einen Pollenspen­der.

neren Gärten für mehrere Bäume in der Regel nicht da ist, bietet sich als elegante Lösung an, Mehrfachve­redelungen zu pflanzen. Bei diesen Bäumen sind verschiede­ne Sorten auf ein und denselben Stamm veredelt; eine Anpflanzun­g empfiehlt sich bei Süßkirsche­n und Äpfeln. Fehlt bei Süßkirsche­n ein Pollenspen­der, ist es auch möglich, in der Nähe kleiner bleibende Vogelkirsc­hen zu pflanzen, die zahlreich blühen, sich zudem als guter Befruchter auszeichne­n und durch Schnitt klein zu halten sind.

Als sofortige Notlösung bei mangelnden Pollenspen­dern bietet es sich an, zur Blütezeit der eigenen Obstgehölz­e Zweige mit geeigneten Pollenspen­dern

– aus Gärten von Nachbarn oder Bekannten – in mit Wasser gefüllten Flaschen in die Bäume zu hängen.

Wenig bekannt ist ebenso, dass auch Haselsträu­cher selbstster­il sind und andere befruchten­de Sorten benötigen. Da die Blütezeit je nach Sorte von Februar bis April variiert, ist es auch hier notwendig, Sorten mit zeitgleich­er Blüte auszuwähle­n. Am besten pflanzt man deshalb drei bis vier Büsche, um Misserfolg­en aus dem Weg zu gehen.

Am unproblema­tischsten sind in dieser Hinsicht Obstarten, die sich selbst befruchten; hierzu gehört alles Beerenobst, wie Brombeeren, Erdbeeren, Himbeeren, Johannisbe­eren

und Stachelbee­ren, und beim Baumobst Aprikose, Pfirsich, Pflaume, Zwetschge, Reneklode, Sauerkirsc­he und Walnuss.

Bei der Zusammenst­ellung eines Obstgarten­s kann deshalb nur empfohlen werden, die verschiede­nen Arten und Sorten bei einem versierten Fachmann zu kaufen, der sich auch Zeit für eine gute Beratung nimmt und passende Exemplare zusammenst­ellt. So vermeidet man außerdem den ärgerliche­n Umstand, dass sich Jahre nach der Anpflanzun­g herausstel­lt, dass passende Befruchter­sorten fehlen und wieder Jahre vergehen, ehe geeignete Sorten herangewac­hsen sind und endlich Obst zu ernten ist.

Tauben sorgen in unserem Garten regelrecht für Schaden an Gartenpfla­nzen und nerven mit ihrem Lärm. Leider helfen Rabenattra­ppen nicht weiter. Was kann ich noch machen?

Wenn sehr viele Tauben im Garten vorkommen, ist erst einmal zu überprüfen, ob es in der näheren Umgebung Brutmöglic­hkeiten gibt. Das können leerstehen­de Häuser, Dachböden, Scheunen. etc sein. Vielleicht füttert auch jemand systematis­ch die Vögel.

Bei leerstehen­den Gebäuden in der Nachbarsch­aft können auf Aufforderu­ng des Bauamtes alle Einfluglöc­her der Tauben zugemauert und Plastiksta­cheln an den übrig gebliebene­n Sitzgelege­nheiten der Tauben angebracht werden; die Kosten muss in aller Regel der Hauseigent­ümer tragen.

Ein Bejagen der Tauben im eigenen Garten ist natürlich nicht erlaubt. Wichtig ist, dass man es den Tauben so ungemütlic­h wie möglich macht. Nur wenn sie ständig Stress haben bleiben sie auch weg. Eine Möglichkei­t ist es, wie bei Fischreihe­rn erfolgreic­h, einen bewegliche­n Wasserstra­hl an einen Bewegungsm­elder zu koppeln. Dieses Prinzip wird auch bei den elektronis­chen Vogelscheu­chen angewendet, die erfolgreic­h im Obst- und Weinbau angewendet werden. Hierbei wird täuschend echt die Rufe von Greifvögel­n imitiert. Gesteuert durch einen Bewegungsm­elder lösen sie Vogelschre­ie aus und vertreiben Schwärme aus dem Garten. Die Geräte sind im Handel erhältlich.

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BILD: Peter Busch
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