Technorama Draußen eröffnet
Meryem unterrichtet nicht nur, sie surft auch selbst, und das ziemlich gut: Fünfmal hat sie die marokkanischen Surfmeisterschaften gewonnen. Beim ersten Mal war sie mit 14 Jahren die jüngste Teilnehmerin in ihrer Altersklasse.
Die heute 23-Jährige surft, seit sie 11 Jahre alt ist. Gelernt hat sie den Sport hier am Devils Rock von ihrem Cousin Zaid. Der arbeitet in einem kleinen Surfshop. Mein Material haben wir bei ihm abgeholt.
„Sie war das erste Mädchen hier im Dorf, das gesurft hat“, erzählt Zaid. Zunächst sehr zum Unmut ihrer Eltern. Besonders der Vater machte sich Sorgen um den Ruf und die Zukunft seiner Tochter. „Ich habe ihm erklärt, dass ich kein Interesse an Jungs, Alkohol und Party habe, sondern einfach nur surfen will“, erinnert sich Meryem.
Der Vater vertraute ihr und ließ sie mit ihren Brüdern, Cousins und anderen jungen Männern aus dem Dorf trainieren. Bis heute keine Selbstverständlichkeit in Marokko.
„Langsam ändert sich hier die Mentalität“, glaubt Zaid. „Viele Mädchen wollen heute Surfen lernen, nicht zuletzt wegen Meryem.“Bei Instag
Bevor es ins Wasser geht, erklärt Meryem wichtige Handzeichen – dieses hier bedeutet so viel wie: Bleib wo du bist, die Welle lohnt das Paddeln nicht.
ram, wo ihr etwa 12500 Menschen folgen, erhalte sie viele Nachrichten von jungen Frauen, die ihr das bestätigen.
Meryem hat keinen Sponsor, keinen Privatcoach, anders als viele Männer. Sie arbeitet seit einigen Jahren als Lehrerin in einem Surfcamp. Dazu bietet sie seit einiger Zeit private Coachings an.
Surftourismus boomt
Nach der Einzelstunde zwänge ich mich aus dem nassen Neoprenanzug und wir trinken noch einen AvocadoShake in einem der kleinen Cafés an der Promenade. Meryem erzählt, dass sie ihr eigenes Surfcamp eröffnen will. „Ich liebe es, zu unterrichten und meine Erfahrungen weiterzugeben. Ich will das alles Schritt für Schritt machen. Zuerst möchte ich eine eigene Surfschule aufmachen und dann irgendwann eine Kollaboration mit einem Hostel eingehen, wo die Gäste untergebracht werden können“, sagt die junge Marokkanerin.
Eigentlich wollte sie schon ihre ersten eigenen Gruppen zu Gast haben. Doch Corona machte ihr einen Strich durch die Rechnung, die Touristen blieben wegen der Pandemie zu Hause.
Meryem hofft, dass in der
Entspanntes Idyll und nur wenige Touristen: Im Surferdorf Imsouane geht es beschaulich zu.
nächsten Hauptsaison ab Oktober 2021 alles wieder so sein wird wie vor der Krise. Denn der Surftourismus hat in Marokko in den letzten Jahren einen echten Boom erlebt.
Familiäre Unterkünfte
Die 23-Jährige hat miterlebt, wie innerhalb weniger Jahre Hunderte Surfcamps, Surfhostels und Schulen im Küstenabschnitt zwischen Imsouane und Agadir aus dem Boden geschossen sind. Von der Terrasse des Cafés aus überblickt man den Strandabschnitt von Tamraght bis ins etwa fünf Kilometer weiter
nördlich gelegene Taghazout. Vor wenigen Jahren lag zwischen den Orten nur Strand und dahinter plattes Land. Heute reihen sich mehrere große Hotelbauten aneinander.
Die meisten Surfer bevorzugen aber eher kleine Orte und familiäre Unterkünfte, sie interessieren sich für die lokale Kultur.
Auch die Umgebung hat viel zu bieten. In den Bergen, etwas weiter im Inland, liegen kleine, authentische Berberdörfer, die man zu Fuß erreichen kann. Wer ein Auto leiht, kann sich auf den Weg ins Atlasgebirge machen und er
reicht bereits nach etwa 25 Kilometer das Paradise Valley mit seinen Felsenbecken und Wasserfällen.
„Auf dem Weg kommt man an mehreren Argan-Kooperativen vorbei, die Frauen in der Region hier helfen, ein eigenes Einkommen zu generieren“, sagt Meryem. Ein weiteres Ausflugsziel etwa 30 Kilometer nördlich von Tamraght, das sie mit Gästen und auch privat mit Freunden gern besuche, sei die „kleine Wüste.“Direkt hinter dem Strand erheben sich meterhohe Sanddünen, auf denen sich mit alten, ausrangierten Snowboards prima „Sandboarden“lasse.
Absoluter Lieblingsort
Zum Schluss verrät die Profisurferin mir noch ihren absoluten Lieblingsort in der Gegend: Nach etwa eineinhalb Autostunden von Tamraght in Richtung Essaouira erreicht man den kleinen Fischerort Imsouane. Der sei in den letzten Jahren zwar auch etwas gewachsen, liege aber weit genug entfernt von Agadir, sodass die Massen ihn noch nicht entdeckt hätten. „Wenn ich dorthin fahre, gehe ich surfen, esse Fisch und skate im Sonnenuntergang. Einfach perfekt.“
Winterthur/OTS – Am 18. April öffnet das „Technorama Draußen“in Winterthur in der Schweiz seine Tore. Es zählt zu den größten Science Centern der Welt und präsentiert Naturphänomene jetzt auch unter freiem Himmel. Herzstück des neuen Außenbereichs ist die 130 Meter lange und bis zu 17 Meter hohe Wunderbrücke. Als Plattform bietet sie auch Platz für Exponate. Mit dem „Tiefenverstärker“kann man die Welt mit den Augen eines Riesen betrachten. Mutige können über einen Glasboden laufen und dabei einen Blick in den Abgrund wagen oder sich auf die freischwebende Kragbühne hinaustrauen.