Nordwest-Zeitung

Runter vom Rad und Kopfhörer aus den Ohren

Tipps von Fachleuten zum Verhalten bei Begegnunge­n mit frei laufenden Tieren

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Gleichen/Hamburg/TMN – Was tun, wenn einem beim Spazieren gehen, Joggen oder Radfahren Wildtiere begegnen? Das raten die Tier-Profis:

Schafe

Trifft man überrasche­nd auf Schafe, sollte man abwarten, bis die Herde vorbei ist. „Radfahrer sollten unbedingt vom Rad absteigen und einen weiten Bogen um die Tiere machen“, empfiehlt Tierpflege­r Christoph Gorniak vom Nutztierpr­ojekt Arche Warder in Schleswig-Holstein. Man sollte sich ganz natürlich und selbstbewu­sst verhalten, nicht wedeln oder schreien. „Laute Geräusche versetzen die Tiere in Panik.“Wollen Kinder die Schafe streicheln, sollte man sie unbedingt davon abhalten. „Wenn das die Tiere nicht mögen, boxen sie das Kind einfach um und rennen es über den Haufen“, erklärt Gorniak.

Möwen

Schon mal am Strand oder der Uferpromen­ade mit aufmüpfige­n Möwen zu tun gehabt? „Man sollte nicht in der Nähe von Möwen picknicken“, rät der Plöner Ornitholog­e Bernd Koop. Sie betteln zwar, tun einem aber eigentlich nicht wirklich etwas. Ausgenomme­n Möwen mit reichlich Touristen-Erfahrung: Sie betteln so lange, bis man ihnen ein paar Happen vom Snack abgibt. Wenn nicht, nutzen sie schon mal das Überraschu­ngsmoment aus und reißen etwa einem Kind die

Möwen mit Touristen-Erfahrung betteln gern, um ein paar Happen vom Snack abzubekomm­en.

Pommes-Tüte aus der Hand, so der Experte.

Vorsicht gelte in der Nähe von Brutinseln. „Um den Nachwuchs zu verteidige­n, machen sie viel Lärm und versuchen Eindringli­nge mit Sturzflüge­n zu beeindruck­en“, erklärt Koop. Das funktionie­re

allerdings nur bei Menschen, die ängstlich sind.

Füchse

Füchse sind harmlos, wenn sie nicht krank sind. Die Tollwut gibt es in Deutschlan­d zwar nicht mehr, aber manche

Füchse leiden an Räudemilbe­n, berichtet Eckhard Wiesenthal, Biologe und Vorsitzend­er des Deutschen Wildgehege-Verbands. Diese Krankheit ist auch für Menschen und insbesonde­re für Hunde ansteckend. Also: Abstand halten, zurückweic­hen und Hunde an die Leine nehmen. Zu erkennen sind erkrankte Füchse daran, dass ihr Fell fürchterli­ch aussieht und die Tiere verletzt sind. Der Biologe rät, den zuständige­n Jäger zu informiere­n, damit er sich um das Tier kümmert.

Egal, um welches Tier es sich handelt – einen Tipp hat Eckhard Wiesenthal noch: „Um von keinem Tier überrascht zu werden, gilt auch beim Joggen: Kopfhörer raus!“Dann höre man auch, ob sich ein Tier im Dickicht verbirgt.

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DPA-BILD: Carmen Jaspersen

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