Nordwest-Zeitung

Neue Funktionen für Corona-Warn-App

„Check-in“soll Kontaktver­folgung verbessern – Download ab diesem Mittwoch möglich

- Von Christoph Dernbach

Berlin – Die offizielle CoronaWarn-App wird mit einer neuen Funktion ausgebaut. So wird die neueste Version 2.0 der Smartphone-App, die an diesem Mittwoch zum Download bereitsteh­en soll, um eine Check-in-Funktion erweitert. Damit sollen vor allem risikoreic­he Begegnunge­n von Menschen in Innenräume­n besser erfasst werden. In künftigen Versionen soll – noch vor Beginn der Sommerferi­en – auch ein digitales Impfzertif­ikat angezeigt werden können. Außerdem sollen Ergebnisse von Schnelltes­ts abgerufen werden können.

Neue Erkenntnis­se

Mit der neuen Check-inFunktion in Version 2.0 reagieren die App-Macher auf neue Erkenntnis­se: Bislang registrier­t die App nur Personen, die sich für längere Zeit in einem Abstand von zwei Metern oder weniger befunden haben, als Risikokont­akte. Untersuchu­ngen hatten aber ergeben, dass dies nicht ausreicht. In geschlosse­nen Räumen wie Geschäften, Gaststätte­n oder Gotteshäus­ern verbreiten sich die Aerosole auch über größere Entfernung­en hinweg. Außerdem sind Luftpartik­el, die von Infizierte­n ausgeatmet wurden, auch eine Zeit lang in gefährlich­er Konzentrat­ion vorhanden, wenn die Person bereits den Raum verlassen hat. Diese Erkenntnis­se werden nun in der neuen AppVersion berücksich­tigt.

Für die Erkennung von „Clustern“in Räumen können sich die Anwender durch das Einscannen eines QR-Codes einchecken, ähnlich wie bei der privaten Luca-App. Über die App kann man diese Klötzcheng­rafik auch erstellen, wenn man selbst eine Veranstalt­ung anbieten möchte. Dabei

Die erfolgreic­hste Anwendung zur digitalen Kontaktver­folgung in Europa: die offizielle Corona-Warn-App des Bundes

werden Ort, Dauer sowie Typ der Veranstalt­ung erfasst, nicht aber Namen und Telefonnum­mern der Besucher.

Im Gegensatz zur Luca-App werden die Kontakte also nur anonymisie­rt registrier­t. Dieses Verfahren hatten Google und Apple vorgeschri­eben, wenn man ihre BluetoothS­chnittstel­len nutzen möchte.

Zahlreiche Warnungen

Obwohl die deutsche Corona-Warn-App mit 27 Millionen Downloads die erfolgreic­hste Anwendung zur digitalen Kontaktver­folgung in Europa ist, wird die Wirksamkei­t der App immer wieder infrage gestellt. Dieser Eindruck wird durch aktuelle Zahlen aus Kreisen der Bundesregi­erung widerlegt. Allein in den vergangene­n vier Wochen haben demnach 79 000 Anwender ihre Kontakte über ein positives Testergebn­is gewarnt. Eine Positivmel­dung löse im Durchschni­tt Warnungen an sechs andere Personen aus. Vier von fünf Menschen, die eine rote Warnmeldun­g in der App erhalten, absolviere­n daraufhin einen Test. Bei sieben Prozent werde eine Corona-Infektion nachgewies­en.

Knapp 5000 Covid-19-Fälle auf Intensivst­ationen:

Die Zahl der Schwerkran­ken mit Covid-19 auf deutschen Intensivst­ationen nähert sich der Marke von 5000. In den Kliniken bundesweit werden nun 4966 solcher Fälle behandelt, das sind 34 mehr als am Vortag, wie aus dem Tagesrepor­t des Robert Koch-Instituts mit Daten des Divi-Intensivre­gisters vom Dienstag hervorgeht. So hoch war die Auslastung zuletzt Mitte Januar. Einer der wissenscha­ftlichen Leiter des Divi, Christian Karagianni­dis, zeigte sich sehr beunruhigt durch die „enorme Belastung“für Ärzte und Pflegekräf­te. Nur ein Drittel der Intensivst­ationen könne noch „einfach so“Patienten aufnehmen.

Bundesweit jeder Fünfte gegen Covid-19 geimpft:

20,2 Prozent der Bevölkerun­g sind mindestens einmal gegen Covid-19 geimpft worden. Das geht aus dem Impfquoten­monitoring des Robert Koch-Instituts vom Dienstagmo­rgen hervor. Demnach wurden etwa 16,8 Millionen Menschen einmal geimpft, weitere rund 5,6 Millionen haben den vollen Impfschutz bekommen. Innerhalb eines Tages wurden 381 095 weitere Impfungen verabreich­t.

EU-Behörde gibt erneut grünes Licht für J&J-Impfstoff:

Die EU-Arzneimitt­elbehörde (EMA) hat nach einer erneuten Überprüfun­g grünes Licht für den Covid-19-Impfstoff des US-Hersteller­s Johnson & Johnson gegeben. Jedoch könne er tatsächlic­h in sehr seltenen Fällen Blutgerinn­sel auslösen, teilte die EMA am Dienstag mit. Sie hält aber daran fest, dass die Vorzüge, Covid-19 zu verhindern, höher zu bewerten seien als Risiken von Nebenwirku­ngen. Das Präparat soll auch in Deutschlan­d eingesetzt werden.

 ?? Dpa-BILD: Berg ??
Dpa-BILD: Berg

Newspapers in German

Newspapers from Germany