Krebsmediziner befürchten dramatische Pandemie-Folgen
Heidelberg/Oldenburg – Mitten in der dritten Corona-Welle zeichnet die Corona-Taskforce der Deutschen Krebshilfe, des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) und der Deutschen Krebsgesellschaft ein düsteres Bild. „Die Krebssterblichkeit wird deutlich nach oben schnellen“, erwartet der DKFZ-Vorstandsvorsitzende Prof. Dr. Michael
Baumann: „Wir werden künftig mit vielen Patienten konfrontiert, deren Krebserkrankung zu spät entdeckt wurde und deren Heilungschancen dadurch verringert sind.“
Angesichts der fortschreitenden Überlastung der Intensivstationen drohe ein Kollaps des Versorgungssystems. Die Einschränkungen haben sich „nie so einschneidend verändert wie in der jetzigen dritten Welle“, heißt es in einer Erklärung
der Taskforce. „Wir haben Zweifel, ob wirklich allen politisch Verantwortlichen bewusst ist, dass die 1400 Menschen, die jeden Tag die Diagnose Krebs erhalten, zeitnah versorgt werden müssen“, kritisiert Gerd Nettekoven, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe.
Dass die Lage auch in unserer Region ernst ist, bestätigt der Oldenburger Krebsmediziner Prof. Dr. Claus-Henning
Köhne. „Wir sehen mit großer Sorge, dass die Intensivkapazitäten knapp werden, und fürchten, in Zukunft notwendige Behandlungen nicht mehr durchführen zu können“, betont der 1. Vorsitzende des Tumorzentrums WeserEms. Zudem zeige sich, dass Krebsvorsorge- und -nachsorgetermine in Zeiten von Corona in vielen Fällen zu spät oder gar nicht wahrgenommen werden, berichtet Prof. Köhne.