Nordwest-Zeitung

Schweinemä­ster setzen auf die Kanzlerin

Kommt ein Regionalis­ierungs-Abkommen mit China?

- Von Hermann Gerdes

10,09 10,58

4,85 17,92 97,99 87,76 49,63

9,96 75,30 33,24

– 6,45% – 5,75% – 4,78% – 4,73% – 4,64% – 4,59% – 4,59% – 4,15% – 4,13% – 4,11%

Emstek – Hoffnung für die deutschen Schweinemä­ster: Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) hat mit dem chinesisch­en Ministerpr­äsidenten Xi Jinping offenbar weitere Schritte in Richtung eines sogenannte­n Regionalis­ierungsabk­ommens besprochen. Das bestätigte Franz-Josef Holzenkamp, der Präsident des Deutschen Raiffeisen­verbandes aus Emstek (Kreis Cloppenbur­g), gegenüber unserer Redaktion.

Der 1000. Fall

Regionalis­ierung würde bedeuten: Aus „Nicht-Restriktio­nsgebieten“der Seuche AFP (auch aus dem Nordwesten) könnte nach China und in einige andere wichtige Absatzmärk­te außerhalb der EU wieder geliefert werden – im Gegensatz zu definierte­n Seuchengeb­ieten. Innerhalb der EU wird das Regionalis­ierungskon­zept anerkannt, für Drittlände­r gilt dies nicht.

Mit einer solchen Vereinbaru­ng könnte wieder Schweinefl­eisch

exportiert werden aus Regionen, die nicht von der Afrikanisc­hen Schweinepe­st (ASP) betroffen sind. Am Montag gab es in Brandenbur­g den 1000. Fall der ASP bei Wildschwei­nen in Deutschlan­d; 108 gibt es davon in Sachsen. Hausschwei­ne sind bisher nicht betroffen.

Nach dem ersten Fund vor 30 Wochen fiel die Notierung für Schlachtsc­hweine drastisch. Bis heute hat sich der Preis – dann auch wegen der Einschränk­ung der Schlachtka­pazitäten infolge der Corona-Infektione­n – nicht erholt.

Anfang März gab es mit drei 10-Cent-Schritten einen leichten Aufwärtstr­end auf 1,50 Euro je Kilogramm. Wegen steigender Ferkel- und deutlich höherer Futterprei­se machen die Mäster aber Verluste von rund 30 Euro pro Schwein, wie am Markt zu hören ist. Trotzdem verlangen die Schlachter für diesen Mittwoch eine Absenkung der Notierung, wie am Dienstag aus Fachkreise­n verlautete.

Han Changfu, einst chinesisch­er Agrarminis­ter, hatte

Normalerwe­ise liefert Deutschlan­d viel Schweinefl­eisch nach China.

noch im August 2020 erklärt: „Wir wollen Deutschlan­d nicht für Schweinefl­eisch sperren, wenn die ASP beim Wildschwei­n in Deutschlan­d auftritt”. Mit seinem Nachfolger Tang Renjian verständig­e sich die deutsche Agrarminis­terin Julia Klöckner (CDU) kürzlich auf zeitnahe Gespräche auf Experteneb­ene. „Das ist kein Selbstgäng­er und kein Automatism­us zu einem Abkommen“, meinte Holzenkamp. Jetzt seien nach den Veterinära­uch die Gesundheit­sbehörden an der Reihe.

Aber die Chinesen sind in Not. Die ASP erlebt die zweite Welle. Sie geht einher mit hohen Preisen; Ferkel kosten mittlerwei­le über 300 Euro (hier 53 Euro), für Sauen ist mehr als das Dreifache zu zahlen. Die Schlachtsc­hweineprei­se liegen bei fünf Euro.

In anderen Ländern steigen die Schweinepr­eise. In den USA verdoppelt­e er sich in wenigen Wochen auf über zwei Dollar/kg; in Spanien zahlen die Schlachter­eien 30 Prozent mehr als hier.

Was machen die Preise?

Ein Regionalis­ierungsabk­ommen mit China würde zwar den deutschen Export von Schweinefl­eisch erheblich beleben, aber nicht unbedingt sofort für deutlich höhere Preise sorgen. „Das braucht seine Zeit und vor dem Erfolg stehen Veterinära­bkommen und strenge Prüfungen“, meint Dr. Albert HortmannSc­holten, der Marktexper­te der Landwirtsc­haftskamme­r Niedersach­sen in Oldenburg.

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