Schweinemäster setzen auf die Kanzlerin
Kommt ein Regionalisierungs-Abkommen mit China?
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Emstek – Hoffnung für die deutschen Schweinemäster: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat mit dem chinesischen Ministerpräsidenten Xi Jinping offenbar weitere Schritte in Richtung eines sogenannten Regionalisierungsabkommens besprochen. Das bestätigte Franz-Josef Holzenkamp, der Präsident des Deutschen Raiffeisenverbandes aus Emstek (Kreis Cloppenburg), gegenüber unserer Redaktion.
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Der 1000. Fall
Regionalisierung würde bedeuten: Aus „Nicht-Restriktionsgebieten“der Seuche AFP (auch aus dem Nordwesten) könnte nach China und in einige andere wichtige Absatzmärkte außerhalb der EU wieder geliefert werden – im Gegensatz zu definierten Seuchengebieten. Innerhalb der EU wird das Regionalisierungskonzept anerkannt, für Drittländer gilt dies nicht.
Mit einer solchen Vereinbarung könnte wieder Schweinefleisch
exportiert werden aus Regionen, die nicht von der Afrikanischen Schweinepest (ASP) betroffen sind. Am Montag gab es in Brandenburg den 1000. Fall der ASP bei Wildschweinen in Deutschland; 108 gibt es davon in Sachsen. Hausschweine sind bisher nicht betroffen.
Nach dem ersten Fund vor 30 Wochen fiel die Notierung für Schlachtschweine drastisch. Bis heute hat sich der Preis – dann auch wegen der Einschränkung der Schlachtkapazitäten infolge der Corona-Infektionen – nicht erholt.
Anfang März gab es mit drei 10-Cent-Schritten einen leichten Aufwärtstrend auf 1,50 Euro je Kilogramm. Wegen steigender Ferkel- und deutlich höherer Futterpreise machen die Mäster aber Verluste von rund 30 Euro pro Schwein, wie am Markt zu hören ist. Trotzdem verlangen die Schlachter für diesen Mittwoch eine Absenkung der Notierung, wie am Dienstag aus Fachkreisen verlautete.
Han Changfu, einst chinesischer Agrarminister, hatte
Normalerweise liefert Deutschland viel Schweinefleisch nach China.
noch im August 2020 erklärt: „Wir wollen Deutschland nicht für Schweinefleisch sperren, wenn die ASP beim Wildschwein in Deutschland auftritt”. Mit seinem Nachfolger Tang Renjian verständige sich die deutsche Agrarministerin Julia Klöckner (CDU) kürzlich auf zeitnahe Gespräche auf Expertenebene. „Das ist kein Selbstgänger und kein Automatismus zu einem Abkommen“, meinte Holzenkamp. Jetzt seien nach den Veterinärauch die Gesundheitsbehörden an der Reihe.
Aber die Chinesen sind in Not. Die ASP erlebt die zweite Welle. Sie geht einher mit hohen Preisen; Ferkel kosten mittlerweile über 300 Euro (hier 53 Euro), für Sauen ist mehr als das Dreifache zu zahlen. Die Schlachtschweinepreise liegen bei fünf Euro.
In anderen Ländern steigen die Schweinepreise. In den USA verdoppelte er sich in wenigen Wochen auf über zwei Dollar/kg; in Spanien zahlen die Schlachtereien 30 Prozent mehr als hier.
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Was machen die Preise?
Ein Regionalisierungsabkommen mit China würde zwar den deutschen Export von Schweinefleisch erheblich beleben, aber nicht unbedingt sofort für deutlich höhere Preise sorgen. „Das braucht seine Zeit und vor dem Erfolg stehen Veterinärabkommen und strenge Prüfungen“, meint Dr. Albert HortmannScholten, der Marktexperte der Landwirtschaftskammer Niedersachsen in Oldenburg.