So riecht man nach frisch gedruckten Geldscheinen
Künstlerin entwickelt Parfüm „Aerarium“– Mischung aus Moschus, Cannabis und Feige
Die Pläne von Popsängerin und Influencerin Sarah Lombardi
(28) für ihre Hochzeit nehmen nur langsam Gestalt an. „Wir planen sie, aber langsam. Wir wissen noch nicht wirklich, wie es ablaufen wird. In der momentanen Zeit ist es ja auch schwierig“, sagte Lombardi in Köln. Vielleicht werde es auch nicht so groß, sondern erstmal standesamtlich. „Wir haben da noch keinen genauen Plan“, versicherte sie. Die 28-Jährige hatte im vergangenen November publik gemacht, dass sie sich mit ihrem Partner Julian verlobt hat.
Karlsruhe – Ausgerechnet im Neubau des Karlsruher Finanzamtes kann man Parfüm bekommen, das nach frisch gedrucktem Geld riechen soll. Die Konzeptkünstlerin Katharina Hohmann hat die Kreation „Aerarium“entwickelt und bei einem Kunst-am-BauWettbewerb gewonnen. Inspiriert habe sie, dass sich auf dem Neubaugelände ehemals die Parfümerie F. Wolff und Sohn befand.
Besondere Flakons
Das Parfüm besteht den Angaben nach unter anderem aus Iris, Feigenblättern, Cannabis, weißem Moschus und Wildleder. Komponiert habe Hohmann den Duft mit dem Zürcher Parfümeur Andreas Wilhelm. Abgefüllt wird er in
Das Parfüm soll nach frisch gedrucktem Geld riechen – und ist in besonderen Flakons abgefüllt.
Flaschen unterschiedlicher Farbe und Form, die eine Art Perlmuttschimmer haben.
Auch das kein Zufall: Im Schwarzwald unweit von Karlsruhe sei ein besonderer
Parfümflakon aus grünlichem Waldglas, vermutlich aus der frühen Neuzeit, gefunden worden, erläuterte Hohmann. „Die Form dieses Fläschchens, dem besondere, magische
Kräfte zugeschrieben wurden, war Vorbild für die Flakons, die nun in der Vitrine im Finanzamt Karlsruhe zu sehen sind.“
600 an der Zahl sind es in der ersten Auflage – gewidmet den 600 Mitarbeitern. Die Flakons kosten 60 Euro. Der Preis setze sich aus den Herstellungskosten zusammen, es entstehe kein Mehrwert.
Nur mit Abholung
Nun kann man den „Steuerduft“auf der Website www.aerarium-parfum.de bestellen und Hohmann koordiniert einen Abholtermin am Finanzamt. „Das läuft ganz gut“, sagte sie.
Das Geld aus dem Verkauf soll in die Produktion einer neuen Charge mit Duft gefüllter Glasflakons fließen. „Geld verwandelt sich auf allegorische Weise also immer wieder in Duft“, erklärte die Künstlerin dazu. Auch der Name, „Aerarium“, kommt nicht von ungefähr: Aerarium sei die Bezeichnung für die antike römische Staatskasse gewesen, so Hohmann. Das erste überlieferte Finanzamt habe das sogenannte bewegliche Volksvermögen im Tempel des Saturn auf dem Forum Romanum aufbewahrt.
Geld und Duft seien beide „nicht wirklich greifbare, teils symbolisch umgedeutete, aber auch flüchtige Stoffe“, beschreibt Hohmann ihre Konzeption. „Geld wie Parfüm funktionieren auf der Ebene von Beziehungen, nämlich den Wechselwirkungen unter den Menschen.“Gerade in der digitalen Ära erscheine Geld als „omnipräsente, materielle Abwesenheit, Duft ist ätherisch, so präsent wie ungreifbar“.