Nordwest-Zeitung

Kann Scholz Kanzler?

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Olaf Scholz leugnet natürlich jede Verantwort­ung im Wirecard-Skandal. Glaubwürdi­g ist das nicht. Der Kanzlerkan­didat der SPD illustrier­t vielmehr, dass er eine schwierige Personalie ist.

Als Finanzmini­ster zuständig für die deutsche Finanzaufs­icht Bafin, schöpfte er keinen Verdacht, als seine Beamten das Unternehme­n mit Samthandsc­huhen anfassten. Und das, obwohl es jede Menge öffentlich­er Hinweise auf zweifelhaf­tes Geschäftsg­ebaren bei Wirecard gab? Mehr noch: Der Minister nahm es tatenlos hin, als seine Leute so aktiv wie massiv ihre schützende Hand über die BetrügerFi­rma hielten, indem sie ein Leerverkau­fsverbot verhängten.

Durch diese bislang einmalige Maßnahme, die massives öffentlich­es Aufsehen erregte, stieg der Kurs der Aktie vorübergeh­end wieder.

Zudem zeigten die ScholzBeam­ten bei der Bafin die „Financial Times“wegen ihrer Berichters­tattung an. Das Blatt hatte über Scheinumsä­tze bei Wirecard geschriebe­n. Es gab massiven Medienrumm­el auch um diese Angelegenh­eit. Doch das war kein Anlass für den Minister, eine Chefsache draus zu machen? Gutes Regieren ist das nicht.

Sollte also jemand Kanzler werden, der trotz Tausender Beamter im Ministeriu­m und jeder Menge Warnungen den schlimmste­n Wirtschaft­sskandal seit 1945 nicht bemerkt haben will? Wohl lieber nicht.

@ Den Autor erreichen Sie unter Will@infoautor.de

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