Nordwest-Zeitung

Stärkster Anstieg in Wolfsburg

Niedersäch­sische Städte im Zehn-Jahres-Vergleich

- Von Elmar Stephan

Niedersach­sen/Oldenburg – In der Stadt Wolfsburg sind die Nettokaltm­ieten in den vergangene­n zehn Jahren um fast 67 Prozent gestiegen. Die Nettokaltm­iete pro Quadratmet­er sei in der Stadt von 5,16 Euro im Jahr 2010 auf 8,60 Euro im Jahr 2020 gestiegen, heißt es in einer Antwort des Ministeriu­ms auf eine Anfrage des niedersäch­sischen Abgeordnet­en Victor Perli von der Bundestags­fraktion Die Linke. Damit liegt Wolfsburg bei der Mietpreise­ntwicklung unter den kreisfreie­n Städten in Niedersach­sen an der Spitze.

Als Datengrund­lage dienten laut Bundesinne­nministeri­um und Bundesinst­itut für Bau-, Stadt- und Raumforsch­ung unmöbliert­e Wohnungen mit 40 bis 100 Quadratmet­ern Wohnfläche, mittlerer Wohnungsau­sstattung und in mittlerer bis guter Wohnlage.

weitere Spitzenrei­ter

Die zweithöchs­te Steigerung verzeichne­te demzufolge Braunschwe­ig mit 57,5 Prozent – hier kletterten die Nettokaltm­ieten pro Quadratmet­er im Durchschni­tt von 5,39 Euro im Jahr 2010 auf 8,49 Euro im vergangene­n Jahr. In Osnabrück stiegen im selben Zeitraum die Preise im Durchschni­tt um 56,8 Prozent (von 5,35 auf 8,39 Euro pro Quadratmet­er), in der Region Hannover um knapp 50 Prozent (von 5,83 Euro auf 8,74 Euro pro Quadratmet­er).

■ Die niedrigste­n Preise Am niedrigste­n sind der Übersicht zufolge die Mieten in Salzgitter, die in dem Zeitraum im Schnitt von 4,81 Euro pro Quadratmet­er auf 5,50 Euro pro Quadratmet­er stiegen, was einem Zuwachs von 14,6 Prozent entspricht. In Emden stiegen die Mieten von 5,27 Euro auf 6,44 Euro pro Quadratmet­er (+ 22,2 Prozent).

Oldenburg

In der Stadt Oldenburg stiegen die Nettokaltm­ieten innerhalb von zehn Jahren um knapp 45 Prozent. 2010 lagen diese im Durchschni­tt bei 5,96 Euro, im vergangene­n Jahr bei 8,6 Euro.

Corona als Faktor?

Gerade in der Corona-Zeit treffe die Mietpreiss­teigerung viele Menschen doppelt, wenn sie von Kurzarbeit, Erwerbslos­igkeit oder ausbleiben­den Aufträgen betroffen seien, sagte Perli. Verschärfe­nd komme

hinzu, dass die Zahl der Sozialwohn­ungen seit Jahren sinke.

Die Corona-Krise habe bei den Mietpreise­n noch nicht zu einer Trendwende geführt, sagte der Justiziar des Deutschen Mieterbund­es Niedersach­sen-Bremen, Reinold von Thadden. Er halte es nicht für ausgeschlo­ssen, dass die wirtschaft­lichen Schäden durch die Corona-Krise erst später offenbar würden „Wir wissen, dass viele Familien im Moment überhaupt kein Geld mehr haben.“

Bundesverg­leich

Grundsätzl­ich seien die Mieten in Niedersach­sen noch nicht auf dem Niveau anderer deutscher Ballungsrä­ume wie etwa München oder Stuttgart, auch nicht in der Region Hannover. „Die Mieten sind zwar auch in Hannover in den vergangene­n Jahren kräftig gestiegen, aber es gibt noch immer Stadtteile mit relativ bezahlbare­m Wohnraum.“

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Dpa-BILD: Stein In Wolfsburg sind die Nettokaltm­ieten in den vergangene­n zehn Jahren um fast 67 Prozent gestiegen.

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