„Bier muss Charakter haben“
Sommelier aus Harpstedt stellt sich vor – Warum Weißbier sein Liebling ist
Harpstedt – Ob süffig oder herb, hell oder dunkel, mild oder stark: Bei Biersorten gibt es keine Grenzen. Das weiß auch Helge Cordes aus Harpstedt (Landkreis Oldenburg). Er ist zertifizierter Bier-Sommelier. Für den 49-Jährigen gibt es abseits der bekannten Marken viele Geheimtipps: „Ich habe im letzten Jahr zwischen 350 und 400 verschiedene Biere getrunken. Wenn mir eins geschmeckt hat, gab es ein zweites“, sagt er.
Mit Opa unterwegs
Angefangen hat seine Leidenschaft zu Getränken bereits als kleiner Junge. „Mit meinem Opa, Lkw-Fahrer bei Getränke Nordmann, bin ich mit einer Kiste Vitamalz unterm Sitz häufiger mitgefahren.“Darauf folgte seine langjährige Mitarbeit bei Nordmann in Wildeshausen – in verschiedenen Abteilungen. 2010 ist der Harpstedter zufällig auf die sogenannten „Bierzwerge“gestoßen, die Kronkorken sammeln. „Einen Experten für Biere gab es damals nicht“, erinnert sich Cordes. Also absolvierte er 2014 eine Ausbildung zum BierSommelier in Hamburg und Österreich. Hauptberuflich ist er seit Mitte 2019 Markenbotschafter in Norddeutschland für die Bier-Marke Camba Bavaria.
Nebenberuflich arbeitet er seit Jahren mit zwei Kollegen für das Projekt „Biergenussverbindet“. Zusammen organisieren sie Tastings, bei denen die Kursteilnehmer sich einen Abend lang durch ein ausgewähltes Biersortiment trinken. In einem Paket sind sechs verschiedene Sorten, inklusive Snacks. Bisher sind mehr als 3500 Pakete verkauft worden, sagt Cordes. Coronabedingt finden die Bier-Tastings online statt. „Seit der Corona-Pandemie veranstalten wir wöchentlich Tastings. Unsere Community wächst und wächst.“
Tipps für gutes Bier
Und nun zum Wesentlichen: Was macht ein gutes Bier aus? „Bier muss Charakter haben. Malze sollten dabei sein und keine Bitterhopfen zum Überlagern“, erzählt der Bier-Sommelier.
Außerdem sollte eine vierbis sechswöchige Stehzeit beachtet werden, sagt Cordes. Besonders sympathisch seien seiner Meinung nach kleinere Brauereien, in denen sich etwas mehr Zeit für ein Bier genommen werde. Insgeheim wünscht sich Cordes ein Umdenken bei den Konsumenten. „Wir achten viel auf unsere
Kleidung und auf unsere Autos. Da könnten wir ja auch mal auf unser Essen und Trinken achten.“Als Vergleich zieht er die Entwicklungen in den USA heran. „Dort hat es fast 35 Jahre gedauert, bis Bierbrauen in Privathaushalten wieder erlaubt wurde.“
Unter all den Bieren seinen Favoriten herauszupicken ist keine leichte Entscheidung. Dennoch hat der Bier-Sommelier ein Lieblingsbier: Weißbier. „Das ist die perfekte Langstreckenrakete“, so Cordes. Damit ist gemeint: „Du kannst davon mehrere Dosen am Abend trinken. Es geht sehr leicht runter.“
@ Mehr Infos: https:// www.facebook.com/biergenussverbindet