Fußball-Obere streiten weiter
Real-Boss Pérez glaubt fest an ESL – Ceferin kontert beleidigt
Teilt ordentlich gegen Real-Madrid-Boss Perez aus: Uefa-Präsident Aleksander Ceferin
Madrid – Nach nur drei Tagen ist von den pompösen Plänen einer European Super League (ESL) einiger europäischer Fußball-Riesen nicht viel übrig. Neun von zwölf Clubs haben ihre Teilnahme wieder abgesagt, am Donnerstag blockierten Fans von Manchester United aus Protest gegen das milliardenschwere Projekt das Trainingsgelände ihres Clubs. Nur zwei, die eigentlich Erzrivalen sind, glauben nach wie vor an die Idee und an eine verspätete Einführung der neuen Liga: Die spanischen Fußball-Giganten Real Madrid und FC Barcelona ziehen ausnahmsweise an einem Strang.
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Pérez an ESL-Clubs
Das Projekt sei nur „auf Standby“, sagte Real- und auch Super-League-Boss Florentino Pérez. An die Adresse der bereits wieder ausgestiegenen Clubs sagte der 74-jährige Bauunternehmer: „Es ist klar im Vertrag, dass du nicht gehen kannst.“Und allen Kritikern hielt er entgegen, es sei „komplett falsch“zu denken, dass dieses Projekt bereits tot sei: „Wir arbeiten daran. Es wird etwas herauskommen, von dem die Welt denkt, dass es das Beste ist.“Barcelona-Boss Joan Laporta brach am Donnerstag sein Schweigen: „Die Superliga ist nötig. Es ist absolut nötig, dass wir große Clubs, die einen beträchtlichen Teil der Ressourcen beitragen, auch ein Wort mitreden bei der Verteilung der Einnahmen.“
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Pérez verband seine Aussagen mit einer Kritik an allen, die sich gegen die Einführung der Super League gewehrt haben: die Fans, den europäischen Verband Uefa, die spanische Liga. „Es war, als hätten wir jemanden getötet. Es war, als hätten wir den Fußball getötet. Aber wir versuchen, einen Weg zu erarbeiten, um den Fußball zu retten“, sagte er.
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Pérez an Fans und Uefa
Ceferin gegen Pérez
Er hält weiter an der vielkritisierten Super League fest: Florentino Pérez, Präsident von Real Madrid
Aleksander Ceferin wenige Stunden später. „Pérez ist der Präsident einer Superliga, die es nicht gab. Derzeit ist er der Präsident von nichts“, sagte der Slowene: „Er hätte gerne einen Uefa-Präsidenten, der ihm gehorcht, der ihm zuhört, der tut, was er will.“Ceferin hob die Unterstützung der Clubchefs von Bayern München, Borussia Dortmund und Paris Saint-Germain hervor, die sich an der Super League nicht beteiligen wollten.
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Pérez über Geldnot
Das Problem sehen alle. Gerade die europäischen Großclubs wie Juventus Turin und der FC Barcelona haben zuletzt Verluste in teils dreistelliger Millionenhöhe gemacht. „Dieses Jahr werden die Clubs zwei Milliarden Euro Miese machen, Geld, das sie gar nicht haben“, warnte Pérez. Doch was man dagegen tun könne – da gehen die Meinungen auseinander. Der Präsident von Real Madrid hält das Modell der Champions League für nicht mehr attraktiv. „Wenn
Rafael Nadal gegen den 80. der Weltrangliste spielt, würde auch keiner hingehen“, zog Pérez einen Vergleich zum Tennissport. Kritiker halten dem entgegen, dass es die Spitzenclubs selbst waren, die ihre großen wirtschaftlichen Sorgen durch die Explosion der Transferausgaben und Spielergehälter erst ausgelöst haben.
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Maldini gegen ESL
Hinzu kommt, dass die SuperLeague-Pläne teilweise nicht einmal innerhalb der betroffenen Clubs ausführlich besprochen wurden. So räumte nach Liverpool-Trainer Jürgen Klopp Italiens Fußball-Legende Paolo Maldini als Sportchef des AC Mailand ein, „nie“in die Diskussionen involviert gewesen zu sein. „Ich habe die Nachrichten am Sonntagabend mit dem Statement der Vereine gesehen. Die Eigentümer haben entschieden und nicht ich.“Maldinis Fazit der vergangenen Tage: „Ich möchte mich bei den Fans entschuldigen. Wir müssen das als Lektion nehmen.“