Verleiht Sidka Stadion-Plänen wieder Kraft?
Neuer VfB-Präsident plädiert wie schon 1990 für Fußballarena
Oldenburg – „W er Visionen hat, der sollte zum Arzt gehen“, erklärte Kanzler Helmut Schmidt im Bundestagswahlkampf 1980. „Natürlich habe ich Visionen“, sagte Wolfgang Sidka, als er vor einer Woche als neuer Vorstandschef des
VfB Oldenburg vorgestellt wurde. Eine Vision des 66-Jährigen hat mit einem Thema zu tun, das den Traditionsclub begleitet, seit Sidka erstmals hier wirkte (1989 bis 1993). Der Wunsch nach einem reinen Fußballstadion trieb ihn damals an, als er als Spielertrainer und Trainer die größte VfB-Zeit prägte – und treibt ihn auch heute noch an.
Wolfgang Sidka
■ Plädoyer für ein reines Fußballstadion
„Ich war immer dafür“, sagt Sidka, der vor einer Woche bei seiner Vorstellung eine Stadion-Zeitung vom 18. März 1990 mit dabei hatte. „Da habe ich einen Offenen Brief geschrieben und gesagt: Wir brauchen ein Fußballstadion. Behaltet Donnerschwee. Ist nicht passiert. Wir sind ins Marschwegstadion gezogen.“In dem Schreiben an die Fans hatte er seinen bevorstehenden Wechsel als Co-Trainer zu Bundesligist Bayer Uerdingen erklärt. Der Nichtankauf des Stadions in Donnerschwee, auf dessen Gelände heute ein Supermarkt steht, habe ihn „entscheidend dazu bewogen“, das Angebot anzunehmen.
■ Plädoyer für Sprung in den bezahlten Fußball
„Oldenburgs Popularität würde durch eine Mannschaft im bezahlten Fußball wachsen“, schrieb Sidka damals: „Ein wirtschaftliches Konzept, Marketingmaßnahmen
und Öffentlichkeitsarbeit“seien notwendig, um den damals um den Zweitliga-Aufstieg kämpfenden VfB Oldenburg nachhaltig im Profisektor zu verankern. Alles komme aber „nur im Zusammenhang mit einem vernünftigen Stadion“zum Tragen: „Bei weitsichtiger Betrachtungsweise könnten mit einem wettbewerbsfähigen Stadion große Einnahmen auch auf die Stadt Oldenburg zukommen.“
■ Plädoyer für die oldenburger Fans
„Die Begeisterungsfähigkeit der Oldenburger war fantastisch damals“, blickt Sidka auf die Zeit zurück, in der er den VfB 1990 zum Aufstieg in die 2. Liga und in der ersten Saison am Marschweg 1991/92 fast in die 1. Bundesliga geführt hatte. Der UerdingenWechsel hatte sich zerschlagen. Nach dem Zweitliga-Abstieg im Sommer 1993 (Sidka wurde im Februar beurlaubt) realisierte der VfB am Marschweg trotz einer weiteren Saison in der 2. Liga (1996/97) keine nachhaltige Zukunft im Profifußball und steckt nun
Im Marschwegstadion: Die bisherige Spielstätte könnte nach Meinung von Wolfgang Sidka zur Leichtathletik-Hochburg im Nordwesten werden. seit Jahren in der Regionalliga fest. „Wünschen darf man sich ja was“, meint der neue Präsident, der die Pläne der jüngeren Vergangenheit für einen Neubau an der Maastrichter Straße natürlich kennt: „Ich wünsche mir, dass Oldenburg ein Fußballstadion bekommt.“
Wolfgang Sidka
■ Plädoyer für ein leichtathletik-Stadion
Das Marschwegstadion sei „eine wunderbare Leichtathletik-Arena“, betont Sidka wie im
Offenen Brief von 1990, zeigt sich aber noch visionärer. „In Bremen waren früher Deutsche Meisterschaften. Da gibt’s kein Leichtathletik-Stadion mehr. Es wäre doch wunderbar, wenn Oldenburg das Zentrum für die Leichtathleten in Nordwestdeutschland würde“, sagt der Wahl-Berliner, der lange in Bremen lebte. In Oldenburg möchte er nun alles kennenlernen und auch erfahren, „welche Visionen“andere haben: „Ich höre mir das an und habe mir nach 100 Tagen sicher ein Bild gemacht.“