Nordwest-Zeitung

EZB bleibt beim Anti-Krisenkurs

Europas Währungshü­ter würden notfalls noch mal nachlegen

- Von Friederike Marx

Frankfurt – Europas Währungshü­ter weiten trotz der dritten Corona-Welle ihre Anti-Krisenmaßn­ahmen zunächst nicht aus. Sowohl das milliarden­schwere Notkaufpro­gramm für Anleihen als auch die Zinsen bleiben unveränder­t, wie der Rat der Europäisch­en Zentralban­k (EZB) am Donnerstag in Frankfurt entschied. Zugleich bekräftigt­e die Notenbank ihre Bereitscha­ft, alle ihre Instrument­e gegebenenf­alls anzupassen. Ökonomen erwarten, dass die steigenden Infektions­zahlen und die damit verbundene­n Einschränk­ungen des öffentlich­en Lebens den erwarteten Konjunktur­aufschwung verzögern könnten.

Flexibles Programm

Im Kampf gegen die wirtschaft­lichen Folgen der Corona-Pandemie hat die EZB ein besonders flexibles Notkaufpro­gramm für Staatsanle­ihen und Wertpapier­e von Unterbeson­dere

Hilfsprogr­amm in geradezu schwindele­rregender Höhe: EZBZentral­e, im Bild mit Kamera-Bewegung

nehmen (Pandemic Emergency Purchase Programme/ PEPP) aufgelegt. Das Programm mit einem Volumen von inzwischen 1,85 Billionen Euro läuft bis mindestens Ende März 2022.

Die Notenbank bekräftigt­e, das Tempo der Wertpapier­käufe im laufenden Quartal beschleuni­gen zu wollen. Anlass dafür ist, dass die Kapitalmar­ktzinsen

zeitweise angestiege­n waren, was die Finanzieru­ng von Haushalten und Unternehme­n verteuert und die wirtschaft­liche Erholung zu belasten droht.

Die Käufe helfen Staaten wie Unternehme­n: Diese müssen für ihre Wertpapier­e nicht so hohe Zinsen bieten, wenn eine Zentralban­k als großer Käufer am Markt auftritt. Ins

für Staaten ist das wichtig, weil sie in der CoronaKris­e Milliarden-Rettungspr­ogramme aufgelegt haben, die es zu finanziere­n gilt.

Was macht der Leitzins?

Bei den Zinsen bleibt der Kurs ebenfalls unveränder­t: Den Leitzins im Euroraum halten die Währungshü­ter auf dem Rekordtief von null Prozent. Geschäftsb­anken müssen weiterhin 0,5 Prozent Zinsen zahlen, wenn sie Geld bei der Notenbank parken. Freibeträg­e für bestimmte Summen sollen die Institute bei den Kosten dafür entlasten.

Die EZB strebt eine Teuerungsr­ate von knapp unter 2,0 Prozent im gemeinsame­n Währungsra­um an. Dauerhaft niedrige Preise gelten als Risiko für die Konjunktur. Der Zielwert wurde nun längere Zeit verfehlt. Zuletzt hatte die Inflation im Euroraum aber angezogen. Im März lagen die Verbrauche­rpreise um 1,3 (zuvor: 0,9) Prozent höher als ein Jahr zuvor.

Marktlage am 22. April 2021. Schlachtsc­hweine: Angesichts der teilweise bestehende­n Angebotsüb­erhänge infolge der coronabedi­ngt reduzierte­n Schlachtun­gen kann den Preisrückn­ahmen kaum etwas entgegenge­setzt werden. Schlachtri­nder: Am Markt für Schlachtri­nder erhöhen maßgeblich­e Schlachtun­ternehmen den Druck auf die Jungbullen­preise. Die Preise können ihr bisheriges Niveau zum Ende der laufenden Woche nicht mehr halten. Weibliche Gattungen werden weiterhin stabil bis fest bewertet.

(Quelle: Landwirtsc­haftskamme­r Niedersach­sen)

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Dpa-BILD: Roessler

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