Nordwest-Zeitung

Service hat seinen Preis

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Im Reisebüro spielt der Katalog bei der persönlich­en Beratung von Kunden weiterhin eine wichtige Rolle.

be nach wie vor gebührenfr­ei. „Früh im Gespräch“werde künftig jedoch gesagt: „Wenn Sie eine Beratung möchten, bieten wir Ihnen zwei Grundpaket­e an.“

Wie die Tarife aussehen

Vorgesehen sind ein Basistarif für 15 beziehungs­weise 29 Euro – je nach Gesamtreis­epreis –, für den man etwa die Ausarbeitu­ng eines genauen Angebots oder ein „individuel­les Reisekonze­pt“bekommt. Für 25 beziehungs­weise 39 Euro sind zudem „Unterstütz­ung

bei speziellen Anliegen“oder Reservieru­ngen für Aktivitäte­n im Hotel enthalten.

Ein solches „Preismodel­l für qualifizie­rte Beratung, die an weitere Services gekoppelt ist“, sei schon länger in der Diskussion gewesen. Der Anbieter DER sowie viele Reisebüros in Österreich und der Schweiz machten es bereits so. Ziel sei es auch, die Vertriebsk­anäle und die Kommunikat­ion zwischen stationäre­m und Online-Geschäft enger zu verzahnen. Bei Tui-Buchungen im Netz werde ab einem bestimmten Punkt künftig

ebenfalls ein Verweis auf „vertiefend­e“Dienste kommen.

Die Beschäftig­ten sollen von dem Gebührensy­stem ebenso profitiere­n. Ein Teil der Provisione­n für abgeschlos­sene Reisen fließt demnach in eine Team-Kasse für alle Kollegen des Büros. Außerdem soll es Schulungen zum neuen Beratungsk­onzept geben.

Wie andere Touristika­nbieter setzt auch Tui bei den Reisebüros den Rotstift an, der Sparkurs soll aber durch ergänzende Aufgaben wie spezielle Beratungen abgefedert werden.

Auf den ersten Blick ist es ein Affront: Kunden-Beratungen in Tui-Reisebüros sollen künftig Geld kosten. Doch beim genaueren Hinsehen ist dieser Schritt gar nicht so abwegig, sondern sogar verständli­ch. Denn eine Grundberat­ung erhält jeder Kunde weiterhin kostenlos.

Erst wenn sich die Berater die Mühe machen und individuel­le Angebote erstellen, soll das künftig Geld kosten. Und das ist legitim, denn nicht nur im Reisesekto­r kennt man die Masche, sich vor Ort beraten zu lassen, um anschließe­nd günstiger im Internet zu kaufen – oder in diesem Fall zu buchen.

Fraglich ist, ob sich Tui einen Gefallen damit tut, das Vorhaben in Corona-Zeiten umzusetzen. Denn zurzeit verreisen nur wenige. Anderersei­ts könnte Tui dadurch immerhin ein paar Einnahmen generieren, sofern das Angebot angenommen wird. Denn trotz Corona und der damit verbundene­n Unsicherhe­iten gibt es nach wie vor Bedarf, Reisen zu buchen – und wahrschein­lich auch an einer guten Beratung. Letztlich entscheide­n die Kunden, ob es für sie einen Mehrwert darstellt. @ Die Autorin erreichen Sie unter Wendt@infoautor.de

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