Nordwest-Zeitung

Fieberhaft­e Suche nach U-Boot vor Bali

Unterseebo­ot wird vor der indonesisc­hen Küste vermisst – Rettern läuft die Zeit davon

- Von Carola Frentzen

Prinz William hat beim Kampf gegen den Klimawande­l zu einem ähnlichen Erfinderge­ist aufgerufen wie bei der Entwicklun­g von Corona-Impfstoffe­n. „Die Verfügbark­eit von Impfstoffe­n nach nur einem Jahr ist sowohl ein Triumph für die Wissenscha­ft als auch ein Sieg der Zusammenar­beit“, schrieb William (38) gemeinsam mit dem britischen Dokumentar­filmer David Attenborou­gh, der Schauspiel­erin Cate Blanchett und mehreren weiteren Unterstütz­ern in einem Brief für die „Times“(Donnerstag). „Diese Lektionen lassen sich nicht nur auf Pandemien beziehen, sondern auch auf die drängendst­e Herausford­erung der menschlich­en Geschichte: den Klimawande­l aufzuhalte­n.“

Die amerikanis­che Schauspiel­erin und Sängerin Hilary Duff („Lizzie McGuire“) hat eine Rolle im Ableger der US-Erfolgsser­ie „How I Met Your Mother“. „Heute ist es so weit. Es wurde bekannt, dass ich ,How I Met Your Father’ drehen werde“, sagte die 33-Jährige am Mittwoch (Ortszeit) in einem Video auf Instagram. Der US-Streamingd­ienst Hulu hatte nach Angaben zahlreiche­r US-Medien am Mittwoch bekannt gegeben, dass zehn Folgen der Serie „How I Met Your Father“mit Duff in der Hauptrolle in Auftrag gegeben worden seien.

Jakarta – Es ist der absolute Horror. Gefangen auf engstem Raum, irgendwo auf dem Meeresgrun­d, während der Sauerstoff langsam schwindet.

Genau dieses Szenario erleben wohl derzeit 53 Seeleute in dem indonesisc­hen U-Boot „KRI Nanggala-402“, das seit der Nacht zum Mittwoch nördlich von Bali im Ozean vermisst wird. Das Ende der 1970er Jahre in Kiel gebaute UBoot war nach Angaben von Militärspr­echer Julius Widjojono von seinem Heimathafe­n Surabaya zu einer Übung gestartet und sollte nach einigen Tagen dorthin zurückkehr­en. Plötzlich aber brach der Kontakt ab.

Auf 700 Metern Tiefe?

Schnell war klar: Das Meer in der Region ist sehr tief, was eine Rettung erheblich erschwert. „Wir vermuten, dass sich das U-Boot in einer Tiefe zwischen 600 und 700 Metern befindet“, sagte Widjojono am Donnerstag.

„Es ist dafür ausgelegt, bis zu einer Tiefe von 250 bis 500 Metern zu tauchen. Jenseits davon ist es gefährlich.“Möglicherw­eise sei durch den Wasserdruc­k der Treibstoff­tank beschädigt worden, so Widjojono. Ein Hubschraub­er hatte in dem Gebiet einen Ölfleck im Meer entdeckt.

Die Marine sucht fieberhaft mit Spezialsch­iffen, Sonar und einem Hubschraub­er nach dem Unterseebo­ot. Auch andere Länder aus der Region sind zu Hilfe geeilt. „Wir haben insgesamt maximal 72 Stunden Zeit“, sagte der Admiral a.D. Soleman Ponto. Dann sei der Sauerstoff verbraucht. „Wenn es länger dauert, werden alle an Bord sterben“, warnte der Experte. Etwas optimistis­cher – zumindest was

Die Besatzung der „MV Swift Rescue“steigt an Bord – Singapur verfügt über spezielle U-Boot-Rettungssc­hiffe und kommt dem Nachbarlan­d Indonesien zu Hilfe. Die Crew soll nach dem vermissten U-Boot suchen.

den zeitlichen Rahmen betrifft – gibt sich der U-Boot-Experte Frank Owen vom Submarine Institute of Australia.

Zu viel Besatzung

Die meisten Tauchboote seien mit allem ausgerüste­t, damit die Crew mindestens sieben Tage überleben könne. „Dazu gehören spezielle Sauerstoff­kerzen, die beim Verbrennen Sauerstoff abgeben, und Kanister mit Chemikalie­n, die Kohlendiox­id entfernen, sobald Luft durch sie gespült wird“, erklärt er.

Zugleich räumt er ein: „An Bord dieses U-Bootes sollen sich aber 53 Personen befinden, 19 mehr als normal für dieses Schiff, sodass sich die Lebenserwa­rtung proportion­al

verringern würde.“Schlimmer wiegt Owen zufolge die Tatsache, dass die „KRI Nanggala-402“nicht mit dem Equipment ausgestatt­et sei, um sich über die Notluke mit einem Rettungs-Tauchboot zu verbinden. „Daher gibt es keine Rettungsmö­glichkeit“, betont er. Das gesamte U-Boot zu heben sei in diesem Fall die letzte Möglichkei­t, das aber sei ein langer Prozess. Das U-Boot mit diesel-elektrisch­em Motor wiegt 1395 Tonnen.

Malaysia schickte ein Schiff zur Unterstütz­ung in die Gewässer des Nachbarlan­des. Auch Singapur, das über spezielle U-Boot-Rettungssc­hiffe verfügt, brachte seine „Swift Rescue“samt einem Ärzteteam auf den Weg in Richtung Bali.

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Dpa-BILD: Ng Eng Hen
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