Einfühlsame Hommage an Film-Diva
Arte zeigt am Sonntag „Hannelore Elsner – Ohne Spiel ist mir das Leben zu ernst“
Die seit mehreren Jahren laufende Beziehung der beiden wird in den folgenden 90 Minuten in „Klara Sonntag – Kleine Fische, große Fische“auf die Probe gestellt. Der Film von Oliver Schmitz nach einem Buch von Sebastian Orlac beobachtet die engagierte Bewährungshelferin bei der Betreuung von zwei Verurteilten, die unterschiedlicher nicht sein können. Das Erste strahlt den Film an diesem Freitag, 23. April, um 20.15 Uhr aus.
Der Film mit Ausbaupotenzial zu einer lockeren Serie bedient die Erwartungen an den Sendeplatz mit seiner leichten Unterhaltung. Leider zeichnet er deshalb ein verzerrtes, allzu sonniges Bild der Arbeit einer Bewährungshelferin. Sonntag fehlt die professionelle Distanz, die in diesem Beruf bei aller Empathie nötig ist, um dauerhaft zu bestehen.
Berlin – Die Lust am Leben ließ sie sich bis zuletzt nicht nehmen: Hannelore Elsner, die charismatische Diva, starb vor zwei Jahren an den Folgen ihrer Krebserkrankung – bis wenige Tage vor ihrem Tod am 21. April 2019 stand sie für ihren letzten Film vor der Kamera.
Teils private Einblicke
Im Dokumentarfilm „Hannelore Elsner – Ohne Spiel ist mir das Leben zu ernst“(Sonntag, 25. April, 21.50 Uhr, Arte) erinnern sich Kollegen wie Iris Berben oder Mario Adorf, alte Schulkameradinnen und Hannelore Elsners einziger Sohn Dominik an die große Schauspielerin. Der Beitrag kurz nach Elsners zweitem Todestag ist eine einfühlsame Hommage mit teils sehr privaten Einblicken.
Als Fotograf hat Dominik Elstner seine Mutter in ihren letzten Jahren mit der Kamera begleitet.
Dominik, der Sohn von Hannelore Elsner und Dieter Wedel, schildert die schwere letzte Phase im Leben seiner Mutter, die an Brustkrebs litt: Sie forderte ihren Sohn, der Fotograf ist, sie noch so oft wie möglich zu fotografieren. Eine der letzten Aufnahmen zeigt
die Künstlerin allein beim Schwimmen in einem See: Sie tat das nur noch selten, aus Sorge, dass man die Narbe von ihrer Brustamputation sehen würde. Dominik Elstner (seine Mutter hatte das „t“weggelassen, damit der Name weicher klang), liest auch aus dem Notizbuch der Schauspielerin aus jener Zeit vor: „Ich konzentriere mich auf meinen letzten Drehtag. Ich muss das schaffen“, steht da unter anderem. Die 1942 geborene Aktrice arbeitete bis kurz vor ihrem Tod im Alter von 76 Jahren am 21. April 2019. In ihrem letzten Film „Lang lebe die Königin“spielt sie ausgerechnet eine Krebskranke und ist am Ende in einem Sarg liegend zu sehen – wenige Tage später war sie tatsächlich tot.
Komposition aus Zitaten
Der Beitrag arbeitet sich nicht an den biografischen Stationen und den einzelnen Filmen der Diva ab – dafür wären die 60 Minuten auch viel zu kurz. Stattdessen komponiert Regisseurin Sabine Lidl aus den Zitaten ihrer Gesprächspartner, Filmszenen und Auszügen aus Hannelore Elsners Autobiografie „Im Überschwang“ein einfühlsames Porträt mit vielen persönlichen Momenten. Lidl versammelte unter anderem ihren Ehemann, den Regisseur Dani Levy (drehte 2004 mit Hannelore Elsner die Komödie „Alles auf Zucker!“), sowie Iris Berben und Henry Hübchen an einer Tafel im Freien, wo alle in Erinnerungen an die Diva schwelgten. Viele Größen des deutschen Kinos kommen in der Dokumentation zu Wort, darunter Edgar Reitz, Doris Dörrie, Mario Adorf und Florian David Fitz, der mit Elsner mehrere Filme drehte.
Der Film ist das poetische Porträt einer selbstbewussten Frau, die es im Leben nicht immer leicht hatte. Der große Glücksfall ihrer Karriere war der preisgekrönte Film „Die Unberührbare“, der sie 2000 endgültig in den Schauspielolymp katapultierte. Regisseur Oskar Roehler erinnert sich gerührt an die Dreharbeiten.