Darum sollte man keine Bilder von Impfpass posten
Eintrag der Covid-19-Impfung wird gern geteilt – Infos könnten missbraucht werden
Fernsehmoderator Günther Jauch
Potsdam/dpa – TV-Moderator Günther Jauch hat im Fernsehen aus Hass- und Drohbriefen vorgelesen, die er wegen seines Engagements für die Impfung gegen das Coronavirus bekommen hat. Der 64Jährige, der sich derzeit selbst wegen einer Corona-Infektion in Quarantäne befindet, las per Videoschalte bei „stern TV“aus einzelnen Briefen vor, die er nach eigenen Worten „massenhaft“erhalten habe. „Ich wundere mich tatsächlich, dass es so viele sind“, sagte Jauch. „Und dass die sich vor allen Dingen überhaupt nicht scheuen, das mit vollem Namen zu machen.“
Jauch ist eines der Werbegesichter der Impfkampagne der Bundesregierung. Auch die Schauspielerin Uschi Glas, die in der Kampagne für die Corona-Impfung geworben hatte, war angefeindet worden.
Berlin – Auch wenn die Freude groß ist und man alle daran teilhaben lassen möchte: Bilder des Eintrags der Covid-19Impfung im Impfpass sollte man nicht in sozialen Netzwerken teilen.
Sensible Daten schützen
Zum einen könnte das Kriminellen in die Karten spielen, die anhand daraus ersichtlicher Informationen wie der Chargennummer oder dem Stempel gefälschte Impfpässe herstellen oder die Infos auf andere Art und Weise missbrauchen.
Zum anderen handelt es sich schlicht um persönliche Gesundheitsdaten – diese sind sensibel und sollten geschützt werden, erklärt das Bundesge
Was im eigenen Impfausweis steht, sollte man besser nicht öffentlich teilen.
sundheitsministerium auf Anfrage. Das gelte auch für die Daten aus dem Impfpass.
Deutlicher wird Eugen Brysch von der Stiftung Patientenschutz: „Niemand ist
davor geschützt, dass persönliche Gesundheitsdaten missbräuchlich verwendet werden. Deshalb ist bei hochsensiblen Daten im Netz auf Sparsamkeit und Vorsicht zu achten.“
Schließlich gehe es bei Krankenversicherungskarten, ärztlichen Befunden und Impfpässen um vertraulichste Informationen. „Diese haben nichts in sozialen Medien zu suchen. Datendiebe haben sonst leichtes Spiel.“
Illegaler Handel
Recherchen des ARD-Magazins „Report Mainz“hatten unlängst ein Schlaglicht auf den illegalen Handel mit gefälschten Impfpässen geworfen. Die Fälschungen, die es zu teils horrenden Preisen im Internet zu kaufen gibt, enthalten dem Bericht zufolge Einträge über Covid-19-Impfungen inklusive vermeintlich echter Aufkleber mit Chargennummer, Stempel und Unterschriften.
Das Deutsche Rote Kreuz als Betreiber des unter anderem betroffenen Frankfurter Impfzentrums hat Strafanzeige gegen unbekannt gestellt. Die Stadt Frankfurt warnte in einer Mitteilung potenzielle Käufer solcher gefälschten Impfausweise: Schon der Erwerb sei Betrug und damit eine Straftat.
Digitale Form kommt
Der auch in Deutschland verbreitete gelbe WHO-Impfausweis weise in Papierform natürlich Schwächen hinsichtlich der Fälschungssicherheit auf, teilt das Gesundheitsministerium weiter mit. Ab 2022 sei für Deutschland vorgesehen, den WHO-Impfausweis in digitaler Form zu etablieren: „Auch vor dem Hintergrund einer deutlich erhöhten Fälschungssicherheit.“