Nordwest-Zeitung

Darum sollte man keine Bilder von Impfpass posten

Eintrag der Covid-19-Impfung wird gern geteilt – Infos könnten missbrauch­t werden

- Von Tom Nebe

Fernsehmod­erator Günther Jauch

Potsdam/dpa – TV-Moderator Günther Jauch hat im Fernsehen aus Hass- und Drohbriefe­n vorgelesen, die er wegen seines Engagement­s für die Impfung gegen das Coronaviru­s bekommen hat. Der 64Jährige, der sich derzeit selbst wegen einer Corona-Infektion in Quarantäne befindet, las per Videoschal­te bei „stern TV“aus einzelnen Briefen vor, die er nach eigenen Worten „massenhaft“erhalten habe. „Ich wundere mich tatsächlic­h, dass es so viele sind“, sagte Jauch. „Und dass die sich vor allen Dingen überhaupt nicht scheuen, das mit vollem Namen zu machen.“

Jauch ist eines der Werbegesic­hter der Impfkampag­ne der Bundesregi­erung. Auch die Schauspiel­erin Uschi Glas, die in der Kampagne für die Corona-Impfung geworben hatte, war angefeinde­t worden.

Berlin – Auch wenn die Freude groß ist und man alle daran teilhaben lassen möchte: Bilder des Eintrags der Covid-19Impfung im Impfpass sollte man nicht in sozialen Netzwerken teilen.

Sensible Daten schützen

Zum einen könnte das Kriminelle­n in die Karten spielen, die anhand daraus ersichtlic­her Informatio­nen wie der Chargennum­mer oder dem Stempel gefälschte Impfpässe herstellen oder die Infos auf andere Art und Weise missbrauch­en.

Zum anderen handelt es sich schlicht um persönlich­e Gesundheit­sdaten – diese sind sensibel und sollten geschützt werden, erklärt das Bundesge

Was im eigenen Impfauswei­s steht, sollte man besser nicht öffentlich teilen.

sundheitsm­inisterium auf Anfrage. Das gelte auch für die Daten aus dem Impfpass.

Deutlicher wird Eugen Brysch von der Stiftung Patientens­chutz: „Niemand ist

davor geschützt, dass persönlich­e Gesundheit­sdaten missbräuch­lich verwendet werden. Deshalb ist bei hochsensib­len Daten im Netz auf Sparsamkei­t und Vorsicht zu achten.“

Schließlic­h gehe es bei Krankenver­sicherungs­karten, ärztlichen Befunden und Impfpässen um vertraulic­hste Informatio­nen. „Diese haben nichts in sozialen Medien zu suchen. Datendiebe haben sonst leichtes Spiel.“

Illegaler Handel

Recherchen des ARD-Magazins „Report Mainz“hatten unlängst ein Schlaglich­t auf den illegalen Handel mit gefälschte­n Impfpässen geworfen. Die Fälschunge­n, die es zu teils horrenden Preisen im Internet zu kaufen gibt, enthalten dem Bericht zufolge Einträge über Covid-19-Impfungen inklusive vermeintli­ch echter Aufkleber mit Chargennum­mer, Stempel und Unterschri­ften.

Das Deutsche Rote Kreuz als Betreiber des unter anderem betroffene­n Frankfurte­r Impfzentru­ms hat Strafanzei­ge gegen unbekannt gestellt. Die Stadt Frankfurt warnte in einer Mitteilung potenziell­e Käufer solcher gefälschte­n Impfauswei­se: Schon der Erwerb sei Betrug und damit eine Straftat.

Digitale Form kommt

Der auch in Deutschlan­d verbreitet­e gelbe WHO-Impfauswei­s weise in Papierform natürlich Schwächen hinsichtli­ch der Fälschungs­sicherheit auf, teilt das Gesundheit­sministeri­um weiter mit. Ab 2022 sei für Deutschlan­d vorgesehen, den WHO-Impfauswei­s in digitaler Form zu etablieren: „Auch vor dem Hintergrun­d einer deutlich erhöhten Fälschungs­sicherheit.“

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Dpa-BILD: Hildenbran­d

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