Niedersachsen ist seit 2016 Weinland
Erfolgreicher Weinanbau vielerorts auch im Oldenburger Land
Oldenburger Land – Seit fünf Jahren ist der Weinanbau in Niedersachsen offiziell erlaubt – der Klimawandel spielt ihnen in die Karten. Die Fläche, auf der in Niedersachsen Wein angebaut wird, wuchs 2020 auf 24,5 Hektar. Wie exotisch das Geschäft noch immer ist, macht allerdings ein Blick auf die bundesweite Statistik klar: In den 13 offiziellen Weinanbaugebieten werden auf 102.900 Hektar Trauben angebaut. Kein Wunder, dass Niedersachses Winzer oft belächelt werden.
Knapp 25 Hektar Weinanbaufläche bei rund 2,6 Millionen Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche in Niedersachsen – also doch alles nur eine verrückte Idee? Fünf Jahre nach den ersten Anbaugenehmigungen traut sich niemand ein offizielles Fazit zu. Zu groß sind die Unwägbarkeiten. Denn allein die klimatischen und geografischen Verhältnisse in Niedersachsen sind nicht mit denen in den traditionellen deutschen Weinbauregionen vergleichbar. Und doch befeuert der Klimawandel das langsame Verschieben der Anbaugrenzen. Geschichte wiederholt sich: Die größte Ausdehnung in den Norden Europas besaß der Weinanbau zwischen dem 13. und 16. Jahrhundert, als es deutlich wärmer als heute war. Zu dieser Zeit reichte die Weinbaugrenze bis nach Dänemark, Schlesien, Pommern und ins Baltikum.
Niedersächsischer Weinbauverband in Verden
Einer der neuen Pioniere in Niedersachsen ist Jungwinzer Jan Brinkmann (24) aus Bad Iburg im Landkreis Osnabrück. Er ist der erste Vorsitzende des 2019 gegründeten Niedersächsischen Weinbauverbandes mit Sitz in Verden. 2018 griff er die von seinem Vater Gerd aufgebrachte Idee auf, ein neues wirtschaftliches Standbein zu entwickeln. Bis dato waren die Brinkmanns als Sauenhalter eher traditionell unterwegs. Nach eigenen Aussagen sei der familieneigene Weinberg
Auch Schortens (Landkreis Friesland) ist Weinanbaugebiet: Am Huntsteert hat Landwirt Folkert Stöhr aus Sande einen Wingert mit 1400 Weinstöcken angelegt.
der einzige genehmigte niedersächsische Weinberg in Hanglage. Die gut 5000 Weinstöcke auf dem 1,5 Hektar großen Weinberg im Iburger Nordwesten haben sich seit Mai 2018 gut entwickelt. Die ehemalige landwirtschaftliche Problemlage „Am Urberg“mutierte zum Glücksfall. Drei Jahre, so eine Faustregel, dauert es vom Pflanzen der Rebstöcke bis zur ersten Lese. Brinkmann konnte schon nach zwei Jahren erstmals ernten. Insgesamt 1,5 Tonnen, davon etwa 400 Kilogramm
Solaris. Im letzten Jahr war es allein bei dieser Weißweinsorte schon die zehnfache Menge.
Der Sander Landwirt Folkert Stöhr gehört zu den ersten Winzern, der vom niedersächsischen Landwirtschaftsministerium die Genehmigung zum Anbau erhielt. Auf einer Fläche von 3000 Quadratmetern setzte Stöhr 2019 am Huntsteertgelände Schortens 600 Solaris Weiß- und 800 Regent Rotweinstöcke. Auf der Richtung Süden ausgerichteten, leicht terrassen