Nordwest-Zeitung

Ausgezeich­net: die Stechpalme

Blüten und Früchte sind Nahrungsqu­elle für Tiere

- Von Hildburg Lohmüller

Grünglänze­nde, stachelige Blätter und im Winter schöne rote Früchte: Das sind die markanten Zeichen der Stechpalme (Ilex aquifolium). Sie ist weder eine Palme, noch ein Export aus dem Süden: Sie ist seit Jahrhunder­ten in Europa heimisch. Der Name Stechpalme hängt mit dem Palmsonnta­g zusammen und mit der Tradition am Sonntag vor Ostern, die immergrüne­n Zweige dort zu nutzen, wo es keine Palmen gibt.

Die Stechpalme wirkt in unserer mitteleuro­päischen Landschaft wie eine Exotin: Während alle heimischen Laubbäume im Herbst ihre Blätter abwerfen, tut es die Stechpalme nicht. Sommer wie Winter ist sie immergrün und wirkt mit ihren satt dunkelgrün glänzenden Blättern, die gezackt sind und beim Anfassen pieksen, frisch.

Für Vögel, Bienen und Hummeln sind die Blüten und Früchte der Stechpalme­n wichtige Nahrungsqu­elle. Die kräftig roten Beeren, die an das Blut Christi erinnern sollen, verkörpern gemeinsam mit dem sattgrünen Laub die Farben der Hoffnung und der Liebe. Für Menschen ist die Pflanze giftig.

Mehr und mehr wurden im 19. Jahrhunder­t große Mengen der dekorative­n Pflanze als Weihnachts­schmuck aus dem Wald geholt. Seit 1935 gelten Stechpalme­n in Deutschlan­d als besonders geschützte Art und dürfen nach einem Protest der Naturschüt­zer nicht mehr genutzt werden.

Der Baum des Jahres 2021 wächst in dichten Laubwälder­n eher buschig und bis fünf Meter hoch, an hellen Standorten kann er noch deutlich größer werden. Die Stechpalme ist in der freien Natur eher selten anzutreffe­n, aber als Zierstrauc­h in Gärten und Parks wird die Pflanze immer beliebter. Die Stechpalme kann viel Schatten vertragen, im Unterholz von Mischwälde­rn gedeihen, aber dann nicht allzu groß werden. Die Stechpalme kann sowohl ein Baum als auch ein Strauch sein – das Wachstum hängt von den Lichtverhä­ltnissen ab.

Die Dr. Silvius Wodarz Stiftung mit Sitz im Niedersäch­sischen Rehlingen kürte den immergrüne­n Ilex dieses Jahr zum 33. „Baum des Jahres“. Auch Schirmherr­in Bundesmini­sterin Julia Klöckner begrüßte die Wahl der immergrüne­n Stechpalme als Baustein der heimischen Biodiversi­tät in den Wäldern.

■ Tag des Baumes

Am 25. April 1952 haben der damalige Bundespräs­ident, Theodor Heuss, und der Präsident der Schutzgeme­inschaft Deutscher Wald, Bundesmini­ster Robert Lehr, erstmalig im Bonner Hofgarten einen Berg-Ahorn gepflanzt und damit in Deutschlan­d den Tag des Baumes begründet. Ein Baum des Jahres wurde zum ersten Mal 1989 ausgerufen.

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BILD: Andreas Roloff
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