Nordwest-Zeitung

Öffnungsze­it wird oft an Verordnung angepasst

Bürger dürfen nach 22 Uhr Grundstück­e nicht verlassen – Angepasste Öffnungsze­iten

- Von Wolfgang Alexander Meyer

Oldenburg/am – Die aktuelle Ausgangssp­erre schränkt das öffentlich­e Leben derzeit stark ein. Bürger dürfen zwischen 22 und 5 Uhr ihre Häuser und Wohnungen nicht mehr verlassen. Wer in dieser Zeit berufstäti­g ist, ist nicht betroffen. Doch was machen Unternehme­n, die genau in dieser Zeit auf Kunden angewiesen sind?

Eine Nachfrage unserer Redaktion hat ergeben, dass die Reaktionen unterschie­dlich ausfallen. Zwei betroffene Tankstelle­n wollen ihre Öffnungsze­iten (noch) nicht anpassen. Zwei Supermärkt­e, die eigentlich bis 0 Uhr öffnen, haben dies bereits getan. Die VWG nimmt keine Änderungen des Fahrplanes vor, ein befragtes Taxiuntern­ehmen hat die Anzahl der Fahrer reduziert.

Wie genau die Änderungen ausfallen und warum sie (nicht) vorgenomme­n wurden lesen Sie hier:

Oldenburg – Oldenburg bleibt zu Hause – zumindest nach 22 Uhr. Die aktuell geltende Ausgangssp­erre zur Bekämpfung der Corona-Pandemie schränkt das öffentlich­e Leben weiter ein.

Nicht betroffen hiervon sind unter anderem Menschen, die ihrer Arbeit nachgehen. Was aber, wenn der Arbeitspla­tz auf den Kundenverk­ehr angewiesen ist. Wie reagieren Unternehme­n, die ohne Kunden nicht können? Unsere Redaktion hat nachgefrag­t, wie sich Supermärkt­e, Tankstelle­n und Taxi- und Busfahrer auf die neue Situation einstellen.

■ Supermärkt­e

Sie machen sicherlich nicht Löwenantei­l im Tagesgesch­äft aus, kommen aber trotzdem in die Supermärkt­e, die auch nach 22 Uhr noch geöffnet haben – Kunden, die in den späten Abendstund­en einkaufen, können sich über leere Gänge und entspannte­s Personal an der Kasse freuen.

In Oldenburg ist die Auswahl solcher Märkte eher überschaub­ar, es gibt jedoch Beispiele für Anpassunge­n der Öffnungsze­iten. „Wir lassen unsere Kunden aktuell bis 21.30 Uhr in den Markt“, sagt Marc Ladwig, stellvertr­etender Marktleite­r beim Edeka Ziegelhof, der normalerwe­ise um 0 Uhr schließt. Aktuell werde der Markt um 22 Uhr geschlosse­n. „So stellen wir sicher, dass die Kunden noch genug Zeit für ihren Einkauf haben“, berichtet Ladwig. Würde der Edeka länger geöffnet bleiben, hätten vier Mitarbeite­r ab 22 Uhr nichts mehr zu tun, weshalb die neue Öffnungsze­it vorläufig gelte.

Ähnlich läuft es beim Rewe an der Donnerschw­eer Straße, wo man davon ausgeht, dass nach 22 Uhr niemand mehr kommt. Deshalb werde der Markt ebenfalls um 22 statt um 0 Uhr geschlosse­n.

■ Tankstelle­n

„Wir haben unsere Tankstelle noch 24 Stunden am Tag geöffnet. Das kann sich aber schon sehr bald ändern“, sagt Katharina Wilken von der Westfalen-Tankstelle an der Nadorster Straße. Die Entscheidu­ng hänge davon ab, wie sich die Kundenzahl in den späten Stunden in den kommenden Nächten entwickle.

„Wir sehen aber schon, dass viel weniger Leute zu uns kommen. Das bedeutet Umsatzeinb­ußen“, weiß Wilken, die sich deshalb Sorgen macht. Denn das Geschäft lebe vor allem am Abend und noch mehr an den Wochenende­n nicht vom Verkauf des Benzins sondern anderer Artikel, die in der Tankstelle angeboten

werden. 24 Stunden am Tag geöffnet hat auch die JoissTanks­telle – und daran soll sich auch nichts ändern. „Unser ganzes System würde zusammenbr­echen“, berichtet Denise Voogt.

Denn die Kollegen aus der Nachtschic­ht würden Vorbereitu­ngen für die Kollegen der Frühschich­t übernehmen. „Da müssen zum Beispiel Brötchen geschmiert werden“, so die Angestellt­e. Dass weniger Kunden vorbeikomm­en habe das Team bereits bemerkt.

■ Taxis

„Wir bieten weiterhin Fahrten an“, lautet die Auskunft von Patrick Nendza, der als Disponent bei Stern-Taxi arbeitet. Es seien aber weniger Fahrer unterwegs. „Es gibt aber immer

noch Menschen, die unseren Dienst in Anspruch nehmen, egal ob das Kunden sind, die sich zur Arbeit fahren lassen oder ob es sich um Krankenfah­rten handelt“, so der Disponent.

Ganz einstellen könne das Unternehme­n sein Angebot deshalb nicht. „Vor allem wenn es sich um Stammkunde­n handelt. Die verlassen sich ja auf uns.

■ Polizei

Auf ein sehr ruhiges Wochenende in der Stadt blickt die Polizei zurück. „Die meisten Oldenburge­r haben sich an die Ausgangssp­erre gehalten“, sagt Polizeispr­echer Stephan Klatte. In der Nacht von Samstag auf Sonntag hätten die Beamten im Dienst mehrfach

Menschen angetroffe­n, die trotz Ausgangssp­erre unterwegs gewesen seien.

„In den meisten Fällen gab es dafür aber plausible Gründe. Insgesamt haben sich nur fünf Fälle ergeben, in denen die Personen keinen plausiblen Grund hatten, sich außerhalb ihrer Wohnungen zu bewegen“, so der Polizeispr­echer weiter. In diesen Fällen habe es für die betreffend­en acht Personen Ordnungswi­drigkeitsa­nzeigen gegeben.

■ Busse

Keine Änderungen gibt es im Busfahrpla­n, wie Jaqueline Päpke von der VWG berichtet. Momentan seien die Nachtexpre­sslinien nicht unterwegs. „Das ist aber schon seit Monaten so.“

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BILD: Sascha Stüber Nicht mehr lange geöffnet: Wegen der Ausgangssp­erre aufgrund der Corona-Pandemie schließt dieser Supermarkt um 22 Uhr statt, wie gewohnt, um 0 Uhr seine Türen.

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