Öffnungszeit wird oft an Verordnung angepasst
Bürger dürfen nach 22 Uhr Grundstücke nicht verlassen – Angepasste Öffnungszeiten
Oldenburg/am – Die aktuelle Ausgangssperre schränkt das öffentliche Leben derzeit stark ein. Bürger dürfen zwischen 22 und 5 Uhr ihre Häuser und Wohnungen nicht mehr verlassen. Wer in dieser Zeit berufstätig ist, ist nicht betroffen. Doch was machen Unternehmen, die genau in dieser Zeit auf Kunden angewiesen sind?
Eine Nachfrage unserer Redaktion hat ergeben, dass die Reaktionen unterschiedlich ausfallen. Zwei betroffene Tankstellen wollen ihre Öffnungszeiten (noch) nicht anpassen. Zwei Supermärkte, die eigentlich bis 0 Uhr öffnen, haben dies bereits getan. Die VWG nimmt keine Änderungen des Fahrplanes vor, ein befragtes Taxiunternehmen hat die Anzahl der Fahrer reduziert.
Wie genau die Änderungen ausfallen und warum sie (nicht) vorgenommen wurden lesen Sie hier:
Oldenburg – Oldenburg bleibt zu Hause – zumindest nach 22 Uhr. Die aktuell geltende Ausgangssperre zur Bekämpfung der Corona-Pandemie schränkt das öffentliche Leben weiter ein.
Nicht betroffen hiervon sind unter anderem Menschen, die ihrer Arbeit nachgehen. Was aber, wenn der Arbeitsplatz auf den Kundenverkehr angewiesen ist. Wie reagieren Unternehmen, die ohne Kunden nicht können? Unsere Redaktion hat nachgefragt, wie sich Supermärkte, Tankstellen und Taxi- und Busfahrer auf die neue Situation einstellen.
■ Supermärkte
Sie machen sicherlich nicht Löwenanteil im Tagesgeschäft aus, kommen aber trotzdem in die Supermärkte, die auch nach 22 Uhr noch geöffnet haben – Kunden, die in den späten Abendstunden einkaufen, können sich über leere Gänge und entspanntes Personal an der Kasse freuen.
In Oldenburg ist die Auswahl solcher Märkte eher überschaubar, es gibt jedoch Beispiele für Anpassungen der Öffnungszeiten. „Wir lassen unsere Kunden aktuell bis 21.30 Uhr in den Markt“, sagt Marc Ladwig, stellvertretender Marktleiter beim Edeka Ziegelhof, der normalerweise um 0 Uhr schließt. Aktuell werde der Markt um 22 Uhr geschlossen. „So stellen wir sicher, dass die Kunden noch genug Zeit für ihren Einkauf haben“, berichtet Ladwig. Würde der Edeka länger geöffnet bleiben, hätten vier Mitarbeiter ab 22 Uhr nichts mehr zu tun, weshalb die neue Öffnungszeit vorläufig gelte.
Ähnlich läuft es beim Rewe an der Donnerschweer Straße, wo man davon ausgeht, dass nach 22 Uhr niemand mehr kommt. Deshalb werde der Markt ebenfalls um 22 statt um 0 Uhr geschlossen.
■ Tankstellen
„Wir haben unsere Tankstelle noch 24 Stunden am Tag geöffnet. Das kann sich aber schon sehr bald ändern“, sagt Katharina Wilken von der Westfalen-Tankstelle an der Nadorster Straße. Die Entscheidung hänge davon ab, wie sich die Kundenzahl in den späten Stunden in den kommenden Nächten entwickle.
„Wir sehen aber schon, dass viel weniger Leute zu uns kommen. Das bedeutet Umsatzeinbußen“, weiß Wilken, die sich deshalb Sorgen macht. Denn das Geschäft lebe vor allem am Abend und noch mehr an den Wochenenden nicht vom Verkauf des Benzins sondern anderer Artikel, die in der Tankstelle angeboten
werden. 24 Stunden am Tag geöffnet hat auch die JoissTankstelle – und daran soll sich auch nichts ändern. „Unser ganzes System würde zusammenbrechen“, berichtet Denise Voogt.
Denn die Kollegen aus der Nachtschicht würden Vorbereitungen für die Kollegen der Frühschicht übernehmen. „Da müssen zum Beispiel Brötchen geschmiert werden“, so die Angestellte. Dass weniger Kunden vorbeikommen habe das Team bereits bemerkt.
■ Taxis
„Wir bieten weiterhin Fahrten an“, lautet die Auskunft von Patrick Nendza, der als Disponent bei Stern-Taxi arbeitet. Es seien aber weniger Fahrer unterwegs. „Es gibt aber immer
noch Menschen, die unseren Dienst in Anspruch nehmen, egal ob das Kunden sind, die sich zur Arbeit fahren lassen oder ob es sich um Krankenfahrten handelt“, so der Disponent.
Ganz einstellen könne das Unternehmen sein Angebot deshalb nicht. „Vor allem wenn es sich um Stammkunden handelt. Die verlassen sich ja auf uns.
■ Polizei
Auf ein sehr ruhiges Wochenende in der Stadt blickt die Polizei zurück. „Die meisten Oldenburger haben sich an die Ausgangssperre gehalten“, sagt Polizeisprecher Stephan Klatte. In der Nacht von Samstag auf Sonntag hätten die Beamten im Dienst mehrfach
Menschen angetroffen, die trotz Ausgangssperre unterwegs gewesen seien.
„In den meisten Fällen gab es dafür aber plausible Gründe. Insgesamt haben sich nur fünf Fälle ergeben, in denen die Personen keinen plausiblen Grund hatten, sich außerhalb ihrer Wohnungen zu bewegen“, so der Polizeisprecher weiter. In diesen Fällen habe es für die betreffenden acht Personen Ordnungswidrigkeitsanzeigen gegeben.
■ Busse
Keine Änderungen gibt es im Busfahrplan, wie Jaqueline Päpke von der VWG berichtet. Momentan seien die Nachtexpresslinien nicht unterwegs. „Das ist aber schon seit Monaten so.“