Aus Leidenschaft für Lastenfahrrad
Jonas Balbasus hat sich aus Bambus sein eigenes Rad gebaut – Edna Peters fährt mit ihrem Hund
In Oldenburg bedarf es keiner Baumschutzsatzung in privaten Hausgärten. In unserem Garten – 1100 Quadratmeter – wachsen sechs große Bäume, große Sträucher und 12 Meter hohe Koniferen. Wir erfreuen uns in jedem Frühjahr an den Blüten und dem frischen Grün der Blätter. Insekten und Bienen haben viele Möglichkeiten, Nahrung zu suchen. Der Regen hat die Chance, ins Grundwasser zu versickern. Alles ohne Baumschutzsatzung. Kaum ein Gartenbesitzer wird sich ohne große Not von einem Baum trennen. Wir möchten nicht, dass Verwaltungsmitarbeiter über die Gestaltung und Bäume mitbestimmen. Jeder Gartenbesitzer weiß, wie viel Arbeit in so einem Garten steckt. Wir sind die „Grüne Lunge“von Oldenburg. Wir tun etwas fürs Klima, Umwelt und bessere Luft. Grüne Partei und SPD, tretet lieber dafür ein, dass Hausgartenbesitzer im Frühjahr und Herbst Ast-, Strauchschnitt und Laub beim Wertstoffhof kostenlos abgeben können. In vielen Kommunen wird das schon lange so gehandhabt. Das Grünflächenamt der Stadt hat genügend mit seinen Flächen zu tun, die nicht immer in gutem Zustand sind, wie in Bürgerfelde und Dietrichsfeld zu sehen ist. Hausgartenbesitzer brauchen keine Belehrungen oder Aufpasser.
Karin und Heiko Eichbaum geben die Meinung des Verfassers wieder. Einsendungen sollten nicht länger als 60 Druckzeilen à 27 Anschläge sein. Aufgrund der Vielzahl der Einsendungen kann nicht jede Zuschrift veröffentlicht werden. Briefe ohne Angabe des Namens werden nicht abgedruckt. Bitte geben Sie außerdem Ihren Wohnort und Ihre Telefonnummer an. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor. Leserbriefe per E-Mail erreichen die Redaktion unter: ol-leserforum@nwzmedien.de
Oldenburg – Sie heißen Lastenräder, können aber mehr als Lasten transportieren. Auf die ersten Berichte zum großen NWZ-Lastenradtest haben sich mehrere Leserinnen und Leser gemeldet.
Edna Peters hat sich einen Lastenrad gekauft, um ihren Hund zu transportieren. Die NWZ-Leserin aus Moorriem ist schon immer gern Fahrrad gefahren. „Früher habe ich bis zu 100 Kilometer mit dem Rennrad zurückgelegt“, erzählt die 39-Jährige. Doch dann zog Hund Tilly ins Haus ein. „Fortan bin ich nur noch kurze Strecken – das heißt weniger als fünf Kilometer – geradelt.“
Schon seit mehreren Jahren trage sie sich mit dem Gedanken. „Das erste Mal Probe gefahren bin ich schon vor fünf Jahren.“Im Februar setze Edna Peters ihren Plan in die Tat um und schaffte ein Lastenrad des Herstellers Babboe an – für längere Touren mit Tilly. „Die Erfahrungen sind rundum positiv, das klappt super.“
Weiterer Vorteil: Für den Weg zu ihrer Hundeschule in Elsfleth bleibe das Auto stehen. Bekannte seien begeistert. „Eine Kundin hat sich das gleiche Fahrrad zum Geburtstag schenken lassen.“Mit Blick in die Zukunft sieht Edna Peters im Lastenrad einen weiteren Vorteil: „Tilly ist jetzt fünf Jahre alt und noch ganz fit. Mit dem Rad kann ich sie auch im Alter mitnehmen.“
Auch Edna Peters Mutter, die als Tagesmutter arbeitet, hat das Lastenrad für sich entdeckt. „Wenn ich das Rad nicht nutze, nimmt es meine Mutter, mit der ich auf einem Grundstück wohne.“Eine erste Ausfahrt mit ihren Kindern unter drei Jahren habe allen viel Freude bereitet. Und die Gewöhnung an ein Rad auf drei Rädern? Die sei erforderlich, aber leicht gefallen, erzählt Edna Peters. „Und das auch ohne E-Antrieb.“
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Jonas Balbasus hat sich ein Lastenrad aus Bambus gebaut. Der 39-Jährige lebt Mobilität
Jonas Balbasus hat sich ein eigenes Lastenfahrrad gebaut – aus Bambus. So konnte der handwerklich geschickte Oldenburger alle Wünsche an das Gefährt verwirklichen. Für Tochter Laerke ist auf einem Kindersitz ebenfalls Platz.BILD:
Ohne E-Antrieb unterwegs: Lutz Warnke hat sein Auto abgeschafft und durch ein Lastenfahrrad ersetzt.
auf zwei Rädern. „Vor zwei Jahren habe ich mit der Planung begonnen, damals konnte man Lastenräder aus Bambus in Deutschland an einer Hand abzählen.“Der gelernte Einzelhandelskaufmann, der im Radhandel arbeitet, hat nach eigenen Angaben mehr als zwei Dutzend Lastenräder ausprobiert; aber so ganz seinen Wünschen entsprach keines.
Ursprünglich wollte der handwerkliche begabte Jonas Balbasus, der in der Vergangenheit schon Bekleidung zum Wandern, Radfahren und Alltag entworfen und in Oldenburg produziert hat, auf
einen Motor verzichten. „Aber wir waren mehrmals mit geliehenen E-Lastenrädern und Gepäck in der Umgebung unterwegs und haben gemerkt, dass es bei weiteren Strecken ohne Motor anstrengend wird.“Seit wenigen Wochen ist das Unikat in Betrieb. Mittlerweile braucht man beide Hände, um die Zahl der das Bambus-Lastenräder in Deutschland zu zählen (Infos: instagram.com/ bambuslastenrad).
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Lutz Warncke ist seit Dezember 2019 glücklicher Besit
Ausflug zu zweit: Edna Peters nimmt ihre Dalmatiner-Hündin Tilly auf ausgedehnte Radtouren mit.
zer eines Transportlastenrades (BBF Miamie). Vorbild waren die „Bullitts“des dänischen Herstellers Larry vs Harry. „Wir haben unser Auto abgeschafft und erledigen seitdem fast alle Einkäufe mit dem Lastenrad“, erzählt der 50-Jährige aus Sandkrug. „Das Rad lässt sich gut fahren; unbeladen fahre ich damit so schnell wie mit meinem Trekking Rad.“Vollbeladen laufe das Rad immer noch gut, „obwohl sich das Gewicht dann deutlich bemerkbar macht“.
Auf einen E-Motor hat Lutz Warncke verzichtet. Die Ladefläche fasse zwei Kisten Ge
tränke, „dann passen noch Einkaufskörbe oben drauf “.
Haben Sie auch Erfahrungen mit dem Lastenrad, die Sie teilen möchten? Wir berichten im Rahmen des NWZ-Lastenradtests über Erlebnisse, gerne mit Fotos. Schreiben Sie an patrick.buck@nwzmedien.de, christoph.kiefer@nwzmedien.de oder christian.schwarz@nwzmedien.de.
Alle Berichte zu den Testfahrten und weitere Berichte unter www.NWZonline.de/lastenrad