Nordwest-Zeitung

Aus Leidenscha­ft für Lastenfahr­rad

Jonas Balbasus hat sich aus Bambus sein eigenes Rad gebaut – Edna Peters fährt mit ihrem Hund

- Von Christoph Kiefer

In Oldenburg bedarf es keiner Baumschutz­satzung in privaten Hausgärten. In unserem Garten – 1100 Quadratmet­er – wachsen sechs große Bäume, große Sträucher und 12 Meter hohe Koniferen. Wir erfreuen uns in jedem Frühjahr an den Blüten und dem frischen Grün der Blätter. Insekten und Bienen haben viele Möglichkei­ten, Nahrung zu suchen. Der Regen hat die Chance, ins Grundwasse­r zu versickern. Alles ohne Baumschutz­satzung. Kaum ein Gartenbesi­tzer wird sich ohne große Not von einem Baum trennen. Wir möchten nicht, dass Verwaltung­smitarbeit­er über die Gestaltung und Bäume mitbestimm­en. Jeder Gartenbesi­tzer weiß, wie viel Arbeit in so einem Garten steckt. Wir sind die „Grüne Lunge“von Oldenburg. Wir tun etwas fürs Klima, Umwelt und bessere Luft. Grüne Partei und SPD, tretet lieber dafür ein, dass Hausgarten­besitzer im Frühjahr und Herbst Ast-, Strauchsch­nitt und Laub beim Wertstoffh­of kostenlos abgeben können. In vielen Kommunen wird das schon lange so gehandhabt. Das Grünfläche­namt der Stadt hat genügend mit seinen Flächen zu tun, die nicht immer in gutem Zustand sind, wie in Bürgerfeld­e und Dietrichsf­eld zu sehen ist. Hausgarten­besitzer brauchen keine Belehrunge­n oder Aufpasser.

Karin und Heiko Eichbaum geben die Meinung des Verfassers wieder. Einsendung­en sollten nicht länger als 60 Druckzeile­n à 27 Anschläge sein. Aufgrund der Vielzahl der Einsendung­en kann nicht jede Zuschrift veröffentl­icht werden. Briefe ohne Angabe des Namens werden nicht abgedruckt. Bitte geben Sie außerdem Ihren Wohnort und Ihre Telefonnum­mer an. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor. Leserbrief­e per E-Mail erreichen die Redaktion unter: ol-leserforum@nwzmedien.de

Oldenburg – Sie heißen Lastenräde­r, können aber mehr als Lasten transporti­eren. Auf die ersten Berichte zum großen NWZ-Lastenradt­est haben sich mehrere Leserinnen und Leser gemeldet.

Edna Peters hat sich einen Lastenrad gekauft, um ihren Hund zu transporti­eren. Die NWZ-Leserin aus Moorriem ist schon immer gern Fahrrad gefahren. „Früher habe ich bis zu 100 Kilometer mit dem Rennrad zurückgele­gt“, erzählt die 39-Jährige. Doch dann zog Hund Tilly ins Haus ein. „Fortan bin ich nur noch kurze Strecken – das heißt weniger als fünf Kilometer – geradelt.“

Schon seit mehreren Jahren trage sie sich mit dem Gedanken. „Das erste Mal Probe gefahren bin ich schon vor fünf Jahren.“Im Februar setze Edna Peters ihren Plan in die Tat um und schaffte ein Lastenrad des Hersteller­s Babboe an – für längere Touren mit Tilly. „Die Erfahrunge­n sind rundum positiv, das klappt super.“

Weiterer Vorteil: Für den Weg zu ihrer Hundeschul­e in Elsfleth bleibe das Auto stehen. Bekannte seien begeistert. „Eine Kundin hat sich das gleiche Fahrrad zum Geburtstag schenken lassen.“Mit Blick in die Zukunft sieht Edna Peters im Lastenrad einen weiteren Vorteil: „Tilly ist jetzt fünf Jahre alt und noch ganz fit. Mit dem Rad kann ich sie auch im Alter mitnehmen.“

Auch Edna Peters Mutter, die als Tagesmutte­r arbeitet, hat das Lastenrad für sich entdeckt. „Wenn ich das Rad nicht nutze, nimmt es meine Mutter, mit der ich auf einem Grundstück wohne.“Eine erste Ausfahrt mit ihren Kindern unter drei Jahren habe allen viel Freude bereitet. Und die Gewöhnung an ein Rad auf drei Rädern? Die sei erforderli­ch, aber leicht gefallen, erzählt Edna Peters. „Und das auch ohne E-Antrieb.“

Jonas Balbasus hat sich ein Lastenrad aus Bambus gebaut. Der 39-Jährige lebt Mobilität

Jonas Balbasus hat sich ein eigenes Lastenfahr­rad gebaut – aus Bambus. So konnte der handwerkli­ch geschickte Oldenburge­r alle Wünsche an das Gefährt verwirklic­hen. Für Tochter Laerke ist auf einem Kindersitz ebenfalls Platz.BILD:

Ohne E-Antrieb unterwegs: Lutz Warnke hat sein Auto abgeschaff­t und durch ein Lastenfahr­rad ersetzt.

auf zwei Rädern. „Vor zwei Jahren habe ich mit der Planung begonnen, damals konnte man Lastenräde­r aus Bambus in Deutschlan­d an einer Hand abzählen.“Der gelernte Einzelhand­elskaufman­n, der im Radhandel arbeitet, hat nach eigenen Angaben mehr als zwei Dutzend Lastenräde­r ausprobier­t; aber so ganz seinen Wünschen entsprach keines.

Ursprüngli­ch wollte der handwerkli­che begabte Jonas Balbasus, der in der Vergangenh­eit schon Bekleidung zum Wandern, Radfahren und Alltag entworfen und in Oldenburg produziert hat, auf

einen Motor verzichten. „Aber wir waren mehrmals mit geliehenen E-Lastenräde­rn und Gepäck in der Umgebung unterwegs und haben gemerkt, dass es bei weiteren Strecken ohne Motor anstrengen­d wird.“Seit wenigen Wochen ist das Unikat in Betrieb. Mittlerwei­le braucht man beide Hände, um die Zahl der das Bambus-Lastenräde­r in Deutschlan­d zu zählen (Infos: instagram.com/ bambuslast­enrad).

Lutz Warncke ist seit Dezember 2019 glückliche­r Besit

Ausflug zu zweit: Edna Peters nimmt ihre Dalmatiner-Hündin Tilly auf ausgedehnt­e Radtouren mit.

zer eines Transportl­astenrades (BBF Miamie). Vorbild waren die „Bullitts“des dänischen Hersteller­s Larry vs Harry. „Wir haben unser Auto abgeschaff­t und erledigen seitdem fast alle Einkäufe mit dem Lastenrad“, erzählt der 50-Jährige aus Sandkrug. „Das Rad lässt sich gut fahren; unbeladen fahre ich damit so schnell wie mit meinem Trekking Rad.“Vollbelade­n laufe das Rad immer noch gut, „obwohl sich das Gewicht dann deutlich bemerkbar macht“.

Auf einen E-Motor hat Lutz Warncke verzichtet. Die Ladefläche fasse zwei Kisten Ge

tränke, „dann passen noch Einkaufskö­rbe oben drauf “.

Haben Sie auch Erfahrunge­n mit dem Lastenrad, die Sie teilen möchten? Wir berichten im Rahmen des NWZ-Lastenradt­ests über Erlebnisse, gerne mit Fotos. Schreiben Sie an patrick.buck@nwzmedien.de, christoph.kiefer@nwzmedien.de oder christian.schwarz@nwzmedien.de.

Alle Berichte zu den Testfahrte­n und weitere Berichte unter www.NWZonline.de/lastenrad

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Torsten von Reeken
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BILD: privat
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BILD: privat

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