Kaltes Plasma gegen Corona
Zwischenahner Unternehmer und Oldenburger Arzt wollen schwere Verläufe verhindern
– Schwere Verläufe von Covid19 verhindern oder lindern, Spätfolgen abmildern: Eine Therapie, die das leisten könnte, glaubt das Bad Zwischenahner Medizintechnikunternehmen System4 Technologies GmbH aus Kayhauserfeld gefunden zu haben. „PI-RNA“haben Geschäftsführer Ilir Guslo und sein Partner, der Oldenburger Dr. Heiko De Vries, das Gerät genannt. Durch ein spezielles Verfahren mit kaltem atmosphärischem Plasma soll es eine universelle und schnelle Deaktivierung von Corona- und Influenzaviren, ihren Mutationen und neuen Varianten ermöglichen.
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Wirkung gegen Viren
Eingesetzt wird die Technologie in ähnlicher Form bereits in einem Gerät des Unternehmens, das in der Schmerzbehandlung und gegen oxidativen Stress unter anderem in Ungarn im Einsatz ist. „Wir hatten 2019 bei Einsätzen des Geräts festgestellt, dass es bei Patienten mit Influenza-Infektion eine schnelle Besserung gab“, so Guslo. „Damals erschien uns das aber nicht relevant.“Mit dem Beginn der Corona-Pandemie gewann eine Wirksamkeit des Verfahrens gegen Viren eine neue Bedeutung. Sogenannte Off-LabelUse-Anwendungen in Ungarn hätten dann die Hypothese gestützt, dass das Verfahren Coronaviren inaktivieren kann. Der Einsatz von kaltem atmosphärischem Plasma bei Corona-Viren werde auch bereits seit längerem am MaxPlanck-Institut und am Frauntungen
Wollen schwere Covid-19-Verläufe und Langzeitfolgen vermeiden oder verhindern: Dr. Heiko de Vries (links) und Ilir Guslo (rechts) mit einem Prototyp von PI-RNA.
hofer-Institut für Toxikologie und Experimentelle Medizin erforscht, teilt das Unternehmen mit.
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Leicht bedienbar
„Unser Verfahren überträgt elektrostatisch atmosphärische
Anionen in hoher Anzahl und Dichte um und in den Körper des Patienten. Dies wird durch ein neu entwickeltes Plasmadesign und Übertragungsverfahren erreicht, das wir in den vergangenen acht Monaten entwickelt haben“, sagt Guslo. Vereinfacht
gesagt, soll das Verfahren dem Virus Wasserstoff entziehen und ihm so die Möglichkeit nehmen, menschliche Zellen zu infizieren.
Die Technik wurde inzwischen in ein transportables und kompaktes Gerät gefasst. Bestätigen sich die Beobach
des Unternehmens, würden einige halbstündige Anwendungen ausreichen, um eine Wirkung zu erreichen – ohne bisher bekannte Nebenwirkungen.
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„Der Wirkmechanismus ist sicher sehr komplex, was wir im Moment haben, ist die empirische Beobachtung“, sagt de Vries. Und Guslo ergänzt: „Wir wollen jetzt in den wissenschaftlichen Diskurs.“Dazu soll das Verfahren ab dem Sommer in mehreren Ländern in einer Zwei-Phasen-Studie mit dem Clinical-ResearchPartner Siteworks überprüft werden.
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Studie geplant
NEtzwerk ausbauen
Erweise sich das Verfahren tatsächlich als wirksam, könne es ein sanfter und universeller Behandlungsweg sein – „und auch ein Weg, unsere Freiheiten zurück zu gewinnen“, sagt de Vries. Für das Zwischenahner Unternehmen sind die weiteren Schritte vor allem ein finanzieller Kraftakt, Unterstützung von öffentlicher Seite, zum Beispiel dem Bundesgesundheitsministerium, gibt es bisher nicht.
Um die Entwicklung weiter treiben zu können, wollen die Unternehmer aus Bad Zwischenahn und Oldenburg jetzt ihr unternehmerisches und wissenschaftliches Netzwerk ausweiten – mit dem Ziel, sowohl dem Coronavirus als auch dem Phänomen einer von Viren ausgelösten Pandemie einen Teil seines Schreckens zu nehmen.
@ www.pi-rna.de