Keine Annäherung im Tarifstreit in Bad Zwischenahn
Fronten zwischen Gewerkschaft und Geschäftsführung bleiben nach Demo verhärtet
Bad Zwischenahn – Im Tarifstreit zwischen der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi und der Geschäftsführung der Kurbetriebsgesellschaft und Bad Zwischenahner Touristik (KBG/BTG) zeichnet sich keine Einigung ab.
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Streit ums Geld
Am vergangenen Samstag hatte die Gewerkschaft zu einer Demonstration aufgerufen, der rund 120 Mitarbeiter, Angehörige und einige Lokalpolitiker gefolgt waren. Die Gewerkschaft beklagt deutliche Gehaltsunterschiede zum Tarif des öffentlichen Dienstes. Die Geschäftsführung habe seit 2019 kein sinnvolles Angebot gemacht. Deshalb fordert „Verdi“, dass sich die Kommuhandlungen
Beschäftigte von Kurbetriebsgesellschaft und Bad Zwischenahner Touristik haben am Samstag vor der Reha-Klinik und im Ortskern demonstriert.
nalpolitik einschaltet. KBG und BTG sind Tochtergesellschaften der Gemeinde.
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Streit ums Klima
Zudem betont die Gewerkschaft, das Arbeitsklima in der Reha sei von Angst geprägt. Die Geschäftsleitung arbeite
mit einer Anwaltskanzlei, die Arbeitgebern helfe, Mitarbeiter und Betriebsräte unter Druck setzen. Es habe in zwei längst abgeschlossenen Situationen Aufträge an besagte Kanzlei gegeben, erklärte Kurdirektor und Geschäftsführer Norbert Hemken am Montag auf Nachfrage, in den Tarifver
spiele sie keine Rolle. Es gebe in der Reha nicht mehr Konflikte als in anderen Unternehmen.
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Streit um Stratgie
Zudem betonte er, dass Verdi über Jahre nicht zu Tarifverhandlungen bereit gewesen sei. Stattdessen habe die Geschäftsführung seit 2016 regelmäßig einseitig die Gehälter erhöht. Dass die Gewerkschaft in der aktuellen Krisensituation versuche, „in Taschen zu greifen, die definitiv leer sind“sei für ihn unverständlich.
Die Situation für die Reha insgesamt sei bedrohlich, in Bad Zwischenahn habe man Kurzarbeit bisher vermieden und alle Arbeitsbereiche im eigenen Haus behalten. Wenn die Gewerkschaft den Tarif des öffentlichen Dienstes durchsetze, werde das nicht mehr möglich sein. Dass Verdi angesichts geringer Mitgliederzahlen in den Bad Zwischenahner Gesellschaften mit Verhandlungen gezögert habe, gibt Gewerkschaftssekretär Oliver Barth von Verdi zu. Aber einseitige Gehaltserhöhungen seien auch Mittel von Arbeitgebern, um die Position der Gewerkschaft und der Mitarbeiter zu schwächen.
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Streit um Unterschiede
Für die Gewerkschaft bleibe ein Stufenplan hin zum Tarif des öffentlichen Dienstes das Ziel – sonst sähen er und Mitarbeiter den Bestand der Reha in Gefahr, weil Fachkräfte abwandern. Gewisse Unterschiede beim Gehalt hätten eine Berechtigung, erwidert Hemken.