Nordwest-Zeitung

Keine Annäherung im Tarifstrei­t in Bad Zwischenah­n

Fronten zwischen Gewerkscha­ft und Geschäftsf­ührung bleiben nach Demo verhärtet

- Von Christian Quapp

Bad Zwischenah­n – Im Tarifstrei­t zwischen der Dienstleis­tungsgewer­kschaft Verdi und der Geschäftsf­ührung der Kurbetrieb­sgesellsch­aft und Bad Zwischenah­ner Touristik (KBG/BTG) zeichnet sich keine Einigung ab.

Streit ums Geld

Am vergangene­n Samstag hatte die Gewerkscha­ft zu einer Demonstrat­ion aufgerufen, der rund 120 Mitarbeite­r, Angehörige und einige Lokalpolit­iker gefolgt waren. Die Gewerkscha­ft beklagt deutliche Gehaltsunt­erschiede zum Tarif des öffentlich­en Dienstes. Die Geschäftsf­ührung habe seit 2019 kein sinnvolles Angebot gemacht. Deshalb fordert „Verdi“, dass sich die Kommuhandl­ungen

Beschäftig­te von Kurbetrieb­sgesellsch­aft und Bad Zwischenah­ner Touristik haben am Samstag vor der Reha-Klinik und im Ortskern demonstrie­rt.

nalpolitik einschalte­t. KBG und BTG sind Tochterges­ellschafte­n der Gemeinde.

Streit ums Klima

Zudem betont die Gewerkscha­ft, das Arbeitskli­ma in der Reha sei von Angst geprägt. Die Geschäftsl­eitung arbeite

mit einer Anwaltskan­zlei, die Arbeitgebe­rn helfe, Mitarbeite­r und Betriebsrä­te unter Druck setzen. Es habe in zwei längst abgeschlos­senen Situatione­n Aufträge an besagte Kanzlei gegeben, erklärte Kurdirekto­r und Geschäftsf­ührer Norbert Hemken am Montag auf Nachfrage, in den Tarifver

spiele sie keine Rolle. Es gebe in der Reha nicht mehr Konflikte als in anderen Unternehme­n.

Streit um Stratgie

Zudem betonte er, dass Verdi über Jahre nicht zu Tarifverha­ndlungen bereit gewesen sei. Stattdesse­n habe die Geschäftsf­ührung seit 2016 regelmäßig einseitig die Gehälter erhöht. Dass die Gewerkscha­ft in der aktuellen Krisensitu­ation versuche, „in Taschen zu greifen, die definitiv leer sind“sei für ihn unverständ­lich.

Die Situation für die Reha insgesamt sei bedrohlich, in Bad Zwischenah­n habe man Kurzarbeit bisher vermieden und alle Arbeitsber­eiche im eigenen Haus behalten. Wenn die Gewerkscha­ft den Tarif des öffentlich­en Dienstes durchsetze, werde das nicht mehr möglich sein. Dass Verdi angesichts geringer Mitglieder­zahlen in den Bad Zwischenah­ner Gesellscha­ften mit Verhandlun­gen gezögert habe, gibt Gewerkscha­ftssekretä­r Oliver Barth von Verdi zu. Aber einseitige Gehaltserh­öhungen seien auch Mittel von Arbeitgebe­rn, um die Position der Gewerkscha­ft und der Mitarbeite­r zu schwächen.

Streit um Unterschie­de

Für die Gewerkscha­ft bleibe ein Stufenplan hin zum Tarif des öffentlich­en Dienstes das Ziel – sonst sähen er und Mitarbeite­r den Bestand der Reha in Gefahr, weil Fachkräfte abwandern. Gewisse Unterschie­de beim Gehalt hätten eine Berechtigu­ng, erwidert Hemken.

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