Land fordert von Emden ein höheres Impftempo
Streit zwischen Stadt und Gesundheitsministerium schwelt auch nach Impfmarathon weiter
Emden/Hannover – Zwischen Vertretern der Stadt Emden und dem Niedersächsischen Gesundheitsministerium ist ein Streit um Corona-Impfungen entbrannt. Emden hortet Impfstoff und impft längst nicht so schnell wie es möglich wäre – lauten die Vorwürfe aus dem Gesundheitsministerium in Hannover. „Angesichts der bisherigen wöchentlichen Impfquote wäre hier eine Steigerung der Impfleistung notwendig“, schreibt Anne Hage, Pressesprecherin des Ministeriums, auf Anfrage.
Diese Kritik weisen die Emder weit von sich. Das Land bemängelt, dass etwa 1900 Impfdosen ungenutzt in Emden lagern. Diese müssten schnellstens verimpft werden, so wie das in anderen Impfzentren üblich sei. In elf Tagen sind im Emden 1955 Menschen geimpft worden, das sei vergleichsweise zu gering.
Impfstoff gehortet?
Die Kritik der Stadt und von Oberbürgermeister Tim Kruithoff (parteilos), Emden würde mehr impfen, wenn mehr Impfstoff zur Verfügung stände, lässt das Ministerium so nicht gelten. „Man kann doch nicht über vier Wochen Impfstoff horten. Wir beliefern mittlerweile regelmäßig und bei anderen Impfzentren klappt das“, so die Sprecherin.
Auslöser für den seit einigen Tagen schwelenden Streit zwischen Emden und dem Ministerium war der gerade am Wochenende absolvierte Impfmarathon. An diesem hatte die ostfriesische Stadt nach eigenen Angaben mangels Impfstoff nur mitmachen können, weil zuvor das Impfzentrum drei Tage geschlossen wurde.
Das wäre gar nicht nötig gewesen, so das Land. Erstens hätte Emden die vorhandenen Bestände verabreichen können und wenn zweitens am Wochenende kein Impfstoff mehr vorhanden gewesen wäre, hätte nicht geöffnet werden müssen. Hage: „Es gab insgesamt vier Impfzentren, die am Sonntag nicht geimpft haben. In der Regel haben diese Impfzentren ihren gelieferten Impfstoff verbraucht.“
Emder verteidigen sich
So funktioniere das aber nicht, erklärte die Emder
Impfärztin Cathrin Leuffert. Da Emden so unregelmäßig und relativ selten Impfstoff geliefert bekommt, muss – um keine Termine von Impflingen absagen zu müssen – immer ein Teil der Impfdosen für die kommende Woche zurückgehalten werden. Sichtlich angefasst von der Kritik zeigte sich Kruithoff: „Eine echte Beschleunigung des Impftempos würde nur durch die verlässliche Lieferung von mehr Impfstoff und einer verlässlichen Organisation erreicht. Unter diesen Bedingungen wäre das Impfzentrum auch bereit, rund um die Uhr zu impfen.“