Werder hält überraschend an Kohfeldt fest
Bremer sprechen nach stundenlangen Beratungen ihrem Trainer noch einmal Vertrauen aus
Bremen – Es sprach vieles für einen Wechsel: Stundenlang saßen am Montag die Entscheider von Werder Bremen um Sportchef Frank Baumann und Aufsichtsratsboss Marco Bode zusammen, um über die Frage, ob Florian Kohfeldt noch der richtige Trainer für den erneut abstiegsbedrohten Verein ist, zu diskutieren. Als der Mannschaftsrat um Kapitän Niklas Moisander, Theodor Gebre Selassie, Maximilian Eggestein und Co. ins Weserstadion anrücken musste, schien ein Trainertausch mit der Rückkehr von Vereinslegende Thomas Schaaf als Interimscoach nahe zu sein. Doch um 18.24 Uhr teilte Werder mit: „Entscheidung gefallen: Kohfeldt bleibt Chef-Trainer.“
■ Das erklärt Baumann
„Wir sehen Florian und die Mannschaft in der Verantwortung, bereits im Pokal gegen Leipzig am Freitag eine deutliche Reaktion zu zeigen und die Trendwende mit Blick auf die letzten Bundesligaspiele zu schaffen“, erklärte Sportchef Baumann in dieser Mitteilung. Ausschlaggebende Gründe seien „Florians Qualitäten als Trainer, sein Wille, die Aufgabe anzugehen, und das absolut intakte Verhältnis zwischen Florian, der Mannschaft und dem kompletten Staff“, so Baumann weiter. In einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz am Abend führte Baumann weiter aus: „Wir wissen, dass die Entscheidung auch kritisch gesehen wird. Aber wir sind überzeugt, dass wir den Weg mit Florian weitergehen wollen.“Er wolle aber nicht verhehlen, dass es in den Diskussionen gerade auch mit dem Aufsichtsrat „den einen oder anderen gab, der sich für einen Wechsel ausgesprochen
hat“. Man werde „von Spiel zu Spiel schauen“und eine „Garantie für einen längeren Zeitraum“werde es nicht geben.
■ Öffentliche Debatte
Nach sieben Niederlagen in Serie und einer katastrophalen Vorstellung beim 1:3 bei Union Berlin hatte Werder den 38-Jährigen am Sonntag erstmals angezählt und eine ergebnisoffene Analyse angekündigt. Ob Kohfeldt noch der richtige für diese Situation sei, müsse in verschiedenen Konstellationen besprochen wer
den. Kohfeldt selbst hatte in Berlin sehr nachdenklich und angeschlagen gewirkt. „Ich werde kämpfen und alles tun, um den Klassenerhalt zu schaffen. Ich werde garantiert nicht weglaufen. Allerdings sage ich auch, dass, wenn jemand das Gefühl hat, dass es mit einer anderen Person besser geht und es einen neuen Impuls braucht, man mir das sagen und mit mir besprechen soll. Denn es geht am Ende nur um Werder Bremen“, hatte der Coach gesagt. Seit dreieinhalb Jahren ist der ausgezeichnete „Trainer des Jahres 2018“
Werders Chefcoach. Nach einer starken Saison 2018/19, in der die Bremer sich beinahe für den Europapokal qualifizierten, ging es sportlich bergab. In der Vorsaison rettete sich Werder in der Relegation. In dieser Spielzeit drohen erneut die beiden Nervenspiele oder sogar der direkte Abstieg.
■ Das ist die Lage
Als Tabellen-14. hat Werder mit 30 Zählern nur noch einen Punkt Vorsprung auf den 1. FC Köln auf dem Relegationsplatz 16. Hertha BSC hat als Vorletz