Rätselhafte Klumpen am Strand
Wasserschutzpolizei sucht nach Verursachern
Im Nordwesten – Besorgnis auf den Ostfriesischen Inseln: An den dortigen Stränden und auch am Festland wurden wachsartige Klumpen entdeckt, die teilweise die Größe eines Fußballs haben.
Vermutlich handelt es sich um Paraffin, das unter anderem zur Herstellung von Kerzen oder Cremes verwendet wird und auch als Brennstoff dient. Reines Paraffinwachs ist nach Angaben des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küstenund Naturschutz (NLWKN) nicht als wassergefährdend eingestuft. Die Wasserschutzpolizei ermittelt nun, wie es zu den Verunreinigungen gekommen ist.
Überblick aus der Luft
Zunächst waren am Mittwoch von den drei Ostfriesischen Inseln Borkum, Lanle
geoog und Spiekeroog Funde gemeldet worden. Nachdem sich die Wasserschutzpolizei am Donnerstag auch aus der Luft einen Überblick verschafft hatte, wurden weitere Klumpen auch auf anderen Inseln und dem Festland, etwa bei Butjadingen (Kreis Wesermarsch), bekannt.
Farbe und Aussehen ließen darauf schließen, dass es sich nicht bei allen Funden um ein und dieselbe Substanz handele,
sagte ein Polizeisprecher. Daher sei auch eine unterschiedliche Herkunft möglich.
Mitarbeiter der betroffenen Inselgemeinden und des NLWKN begannen am Donnerstag damit, die wachsartigen Klumpen einzusammeln. Wie ein NLWKN-Sprecher mitteilte, wurden Proben des Materials genommen, die nun analysiert werden sollen. Es sei naheliegend, dass es sich um Paraffinrückstände hande
– eindeutig geklärt sei dies aber noch nicht, sagte er.
Immer wieder Vorfälle
Häufig werden Öl- und Chemikalienreste von Schiffen auf der Nordsee entsorgt – zum Beispiel wenn Rückstände aus den Schifftanks gewaschen werden. Nachdem in den vergangenen Jahren immer wieder Paraffin- und Pflanzenfettrückstände an den norddeutschen Küsten angespült worden waren, wurde das Einleiten von Paraffin und paraffinähnlichen Stoffen erst Anfang 2021 strikter geregelt – ein Verbot gibt es aber bislang nicht.
Angesichts der neuen Funde geht die Grünen-Landtagsabgeordnete Meta JanssenKucz (Borkum) bereits von einer „Paraffin-Schwemme“an den Inselstränden aus. Die Landesregierung müsse nun etwa durch Satellitenbildauswertung die Verursacher ermitteln und haftbar machen.