Nordwest-Zeitung

Der Hoffnungst­räger, der am Parteivors­itz scheiterte

- Von Ruppert May

Friedrich Merz wurde früh eine glänzende politische Karriere vorhergesa­gt. Er war ein Hoffnungst­räger der CDU, ein glänzender Redner, ein ausgewiese­ner Finanzexpe­rte. Im Februar 2000 wurde er – auf dem Höhepunkt des Parteispen­denskandal­s – mit beachtensw­erten 96 Prozent als Nachfolger von Wolfgang Schäuble zum Vorsitzend­en der Unionsfrak­tion gewählt.

Der am 11. November 1955 im sauerländi­schen Brilon geborene Merz hatte sich in der

CDU als Wertkonser­vativer positionie­rt. 1985 wurde er zunächst Richter und arbeitete kurz danach als Rechtsanwa­lt. Seine politische Laufbahn begann er 1989 mit seiner Wahl ins Europaparl­ament. 1994 zog er für den Hochsauerl­andWahlkre­is in den Bundestag ein. Vier Jahre später verteidigt­e er sein Direktmand­at und begann den Aufstieg in der Partei-Hierarchie.

Merz sollte die Fraktion aus der Krise führen. Nach anfänglich­en Schwierigk­eiten hatte er dabei erste Erfolge. Doch dann kam Angela Merkel. Sie war in den Wirren des Parteispen­denskandal­s an den Parteivors­itz gekommen, nun wollte sie auch die Fraktion leiten. Merz ging als großer Verlierer aus dem Duell. Jegliche Versöhnung­sgeste schlug er danach aus: Er zog sich schnell von wichtigen Posten in Fraktion und Partei zurück.

Merz’ Versuch, 2018 nach Merkels Rückzug Parteichef zu werden, misslang. Am Ende setzte sich Annegret KrampKarre­nbauer durch. Auch sein zweiter Versuch, Parteichef zu werden, scheiterte 2021 – diesmal an Armin Laschet.

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